John Rambo:
Gitarrist
Mark und Bassist
Jason teilten sich bereits seit Mitte der 90er eine Band (
Impaired), die das Millenium allerdings nicht überleben sollte. Als
Mark durch halb Amerika reiste und dabei sein Herz an mindestens ein halbes Dutzend Bands verlor (
Arch Druid,
Men of Porn,
Brownstar,...) und
Jason in der Zwischenzeit eine Familie gründete und die Wände zahlreicher Bauten mit Gemälden verschönerte, trafen sich beide erst 2002 wieder. Zusammen mit zwei Freunden gründeten sie
John Rambo, die mit einigen Shows durchaus zu ihren ernstzunehmenderen Projekten zählen dürfte. Über Bandcamp fassten die vier nun 15 ihrer Songs zu einem Release zusammen, die in der Zeit von 2004 bis 2006 live im Proberaum aufgenommen wurden. Im Grunde sind
John Rambo eine Instrumental-Band, die sich durch Genres wie Progressive und Math-Rock wühlt und sich mit einigen Doublebass-Attacken sogar in hardcoreähnliche Bereiche vorwagt. Die wenigen gesprochenen Worte und Schreie, die ab und an wahrnehmbar sind, dürften eher auf Verspieler-Reaktionen während der Live-Aufnahmen zurück zu führen sein, was somit keinesfalls dazu führen sollte, der Band gleich den Screamo-Stempel aufzudrücken.
P.S.: Anders dagegen bei diesen Prolls hier ->
John Rambo :)
Brucexcampbell:
Bruce Campbell - der Mann, dem die "Tanz-der-Teufel"-Trilogie wohl ihren Kultstatus zu verdanken hat, der sich danach allerdings mit stumpfsinnigen B-Movie-Rollen selber ins Abseits schoss und derzeit immerhin mit der Agenten-Serie "Burn Notice" wieder versucht Fuß zu fassen. Sein musikalisches Pendant
Brucexcampbell konzentriert sich daher lieber auf die glorreiche Zeit des gebeutelten Ex-Star. Die vier Amis aus Los Angeles versuchen mit ihrem kakophonischen und brutalen Mix aus Grindcore, Crust und Powerviolence noch immer Untote zurück unter die Erde zu bringen, nur um sie danach wieder auszubuddeln und erneut ins Jenseits zu befördern. Nur so zum Spaß. Und Spaß (wenn auch ziemlich derber) sollte der Hörer schon verstehen, will er von
Brucexcampbell nicht gleich wieder vergrault werden. Ihr Debüt-Album "We Are All Kamikaze" erschien als CD über
RS Records.
Kent Brockman:
Deutsche Fastcore-Band, die sich nach dem wortgewandten
Simpsons-Reporter benannte und die in den Jahren 1997-2003 ihr hasserfülltes Unwesen trieb, deren Mitglieder danach in Bands wie
G.schlossene G.sellschaft,
Bitterness Exhumed (Free-Downloads über Bandcamp) und
Slaughter of the Innocents aktiv waren. Post mortem haben die vier nun ihre Diskografie über Bandcamp zum kostenlosen Download bereitgestellt. 46 Songs für die man sich 3500 Sekunden Zeit nehmen muss. Wildes Spektakel aus Crust, Hardcore, Powerviolence und etwas Grind, dass die Band 2000 mit ihrer 7" "Crustcoreviolence" vielleicht selber am besten auf den Punkt brachte.
The Chuck Norris Experiment:
Vorab: seinem großen Vorbild
Chuck Norris auch nur im Entferntesten musikalisch gerecht zu werden, dürfte wohl ein aussichtsloses Unterfangen sein. Dafür ist der Godfather of Alles einfach mal zu sehr Legende. Seit 2004 versuchen es fünf Schweden dennoch hartnäckig. Mit ihrem Hard Rock, der in Breitbeinstellung zum Roundhouse-Kick (sorry, aber der Begriff musste einfach fallen) ausholt und ihrem Sex-Appeal schwitzenden Punk'n'Roll, bemühen sie sich immerhin ernsthaft, zu keiner bloßen Spaßband zu verkommen. Spaß macht ihre Musik dennoch. Gegen Spende kann man sich ihr 23-Track-Album "Best Of The First Five" (eine Zusammenstellung der angeblich besten Songs ihrer ersten fünf Alben mit zusätzlicher Radioshow als 24. Track) über Bandcamp saugen. Die restlichen Alben, EP's und Singles kosten digital nur unwesentlich mehr (jeweils 1$ !!!) und können dort auch als CD und LP bestellt werden, darunter auch ihr letztes Split-Album mit
Nick Oliveri (u. A.
Mondo Generator,
QOTSA,
Kyuss).
William Shatner:
Nein, auch hier ist nicht das anzutreffen, was im Namen angekündigt wird.
William Shatner sind eine irische Electro-Grind-Black-Metal-Band, für die man sicherlich viel Toleranz mitbringen muss. Fieseste Growls paaren sich mit Blastbeats und Doublebass, und werden in ihrer sturen Aneinanderkettung höchstens durch sinfonische Heldenepos oder Zwischenspiele gestört. Bis zu sechs Leute beteiligten sich an der bereits wieder aufgelösten Undergroundband. Die Download-Links werden durch das
Irish-Metal-Archive gesponsort, einer Internetseite, die sich dem irischem Hardcore, Metal und Rock widmet (viel Spaß und Zeit beim Durchstöbern).
P.S.: Auch der Schauspieler
William Shatner ist für seine Ausflüge in die Musik bekannt. Wohl auch, weil sich seine Gesangskünste arg in Grenzen halten, greift
Shatner meistens auf Sprechgesang zurück, was ihn somit vielmehr zum Geschichtenerzähler als zum Sänger werden lässt. 2011 erschien sein Cover-Album "
Seeking Major Tom" (als Doppel-CD und 3LP), wie gewohnt mit zahlreichen prominenten Gästen (Musiker von
The Strokes,
The Kinks,
Alice in Chains,
Deep Purple, uvm.) und in höchst eigenwilliger Art interpretiert. Aufgrund seines nicht vorhandenen Talents (so sagt man ihm nach), aber dennoch sehr humorvollen Texten (die man quasi als Selbstironie deuten kann) geht somit auch häufiger der Begriff Trash mit seiner Musik einher. Einem wahren Trekki kann sowieso nichts abschrecken, macht man doch also gleich das Beste daraus und nimmt's mit Humor. Den Höhepunkt erreichte
Shatner allerdings 2004, als er sich mit keinem geringeren als
Leonard Nimoy ("Spock") ein Album teilte (siehe
HIER).
P.P.S.: Besser aufgehoben ist man da bei der deutschen, experimentellen Indie-Rock-Band
Cpt. Kirk &. Die in den späten 80er- bis Mitte der 90er-Jahre aktive Band zählt zu den ersten Vertretern der sogenannten Hamburger Schule. Viel Spaß beim Suchen.
Direct-Downloads
Außerdem
Peter Peter Falk:
Nach
Bruce Campbell ("Tanz der Teufel"),
Kent Brokman (Simpson-Reporter),
Tony Danza (US-Serie "Wer ist hier der Boss?"),
Charles Bronson ("Das Gesetz bin ich!", "Ein Mann sieht rot") und
Chuck Norris (
Chuck Norris!!!), muss nun also auch
Peter "Columbo"
Falk für seinen musikalischen Doppelgänger mit seinem Namen herhalten. Dabei geben sich die drei Franzosen - u. A. von Bands wie
Blumen und
The Tan Case rüber geschwappt - mindestens genauso charismatisch, wie ihr Morde aufklärendes Vorbild. Zwei Demos und das Debüt-Album "Noir Troimphant" aus dem Jahr 2012 stehen bis jetzt auf der Habenseite der Band. Darauf zu hören gibt's groovenden Grunge, der sich fast schon zu rockig für dieses Genre präsentiert und somit mit einem Bein im Alternative steht. Zudem schlägt Sänger
Aurel mit seiner Whiskey getränkten Raucherstimme auch gerne mal den härteren Ton an. Wären sicher ein guter Anheizer für die
Foo Fighters.
Stream "
Jack in Box" & "
Noir Troimphant"
Buy Here
Charles Bronson:
Man möchte meinen, dass die 90er als Blütezeit des amerikanischen Powerviolence und Trashcores galten. Vor allem San Diego (
The Plot to Blow Up the Eiffel Tower,
The Locust,
Swing Kids, uvm.) spuckte die Höllenbiester wie vom Reizhusten geplagt aus. Aber auch andere Regionen, wie der US-Bundesstaat Illinois, lagen gut im Rennen. Genau dort nämlich entsprangen
Charles Bronson, benannt nach dem grimmig dreinschauenden Hau-Drauf-Buddy ("Du kannst anfangen zu beten", "Das Gesetz bin ich", "Ein Mann wird zur Bestie", "Dieses Mädchen ist für alle" und viele tolle Filmtitel mehr), dem Untergrund. Vor allem auch Frontmann
Mark McCoy (alias
McMolar; u. A.
Das Oath,
Holy Molar) ist es zu verdanken, dass die Band trotz ihres kurzlebigen Daseins ('94-'97), post mortem den Kultstatus erlangte. Aufgrund der hohen Nachfrage erschien 2000 daher ihre "Discography"-CD (120 Songs auf zwei CD's mit Videos und 24-seitigem Booklet) über
McCoy's später gegründeten Label
Youth Attack. Neben der Läster-Kampagne gegen Spießbürgertum und kulturellen Verfall, spiegeln sich in den Songs auch persönliche Erlebnisse wider. So wie in dem Song "Ebro's Bitter Onslaught on Jerry Springer's Unsuspecting Ass", der auf ein Erlebnis von Drummer
Ebro Virumbrales beruht, der einst bei
Jerry Springer mit dem Neu-Lover seiner Ex-Freundin aneinander geriet und
Jerry auch noch zu allem Überfluss jedes mal
Ebro's Namen falsch aussprach.
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Gay for Johnny Depp:
Das Quartett aus Brooklyn formierte sich 2004, u. A. aus Mitgliedern von
Garrison und
Instruction. Ihre Einflüsse lassen sich nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner ein, können unter dem Begriff Hardcore-Punk aber immerhin grob eingeordnet werden, den sie mit Mathcore, Screamo und jede Menge Noise gemeinsam durch den Fleischwolf drehen. Ihren Bandnamen hingegen, muss man gar nicht erst versuchen tiefsinniger zu deuten. Wie es auch viele ihrer Texte ausdrücken, geht es um die homosexuelle Neigung zu
Tim Burton's Ziehsohn, die sich nicht selten in selbstironischer Art zu Fanatismus steigert. Ist halt Punk. Und Punk ist nunmal nicht, was erlaubt ist, sondern was Spaß macht. Den hatten die Jungs immerhin bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2011, wenngleich auch ziemlich derben und makaberen.
P.S.: Das
Johnny Depp selber eine ganz passable Figur hinter'm Mikrofon abgibt, wissen wir spätestens seit der blutigen Musical-Mär "Sweeney Todd". Das er sich die Gitarre und den Bass nicht nur zur Gleichgewichtsregulierung vor dem Leib schnallt, bewies er mit seiner kurzlebigen Band
P, bei der auch sein langjähriger Freund
Bill Carter und
Butthole-Surfers-Frontmann
Gibby Haynes die Mitgliederliste zierten. Ihr einziges und gleichnamiges Album "P" (erschienen 1995 über
Capitol Records, Re-released 2007 von
Caroline Records) gönnte sich zudem einige hochkarätige Gäste, darunter
Flea von den
Red Hot Chili Peppers und
Sex-Pistols-Gründungsmitglied
Steve Jones.