Mittwoch, Juli 11

Gatherer - Ich kannte die, da waren die noch (Post-) Hardcore



Irgendwann im Jahr 2006, irgendwo in Neuseeland. Drei von experimenteller Hardcoremusik begeisterte junge Männer finden sich zusammen, jeder von ihnen ein dafür notwendig zu spielendes Instrument beherrschend. Ein kleiner Proberaum ist schnell gefunden. Erste Jamsessions laufen. Schließlich probt man bald sechs Tage die Woche und die ersten eigenen Songs sind auf dem Rechner. Aus dem Hobby wird Leidenschaft, aus der Leidenschaft heraus entsteht eine Band - This City Sunrise. Das Geschäft läuft, die ersten beiden EP's (unten als Free-Download) gibt's für Jedermann gratis. Kurze Zeit später teilt man die Bühne mit den Hardcoregrößen Fear Before und La Dispute. Doch der Bandname soll sich schon bald als Segen und Fluch zugleich herausstellen. 2009 heißt es auf der Bandsite, dass der ständige Zuwachs an Bands gleicher Intention und Stilrichtung, ja sogar ähnlicher Bandnamen, die Identität von This City Sunrise untergraben und die Band somit unter diesem Namen nicht mehr länger fortbestehen kann. Da aber bereits mehrere Touren im Kallender verankert waren, benannte sich die Band kurzer Hand um - Gatherer waren geboren. Und mit den Umzug nach Australien, einem neuen Bandmitglied, einem Labelvertrag bei Elevenfiftyseven Records stand der Neuanfang unter guten Sternen. Mit Regular Frontier erschien die erste EP der Band unter neuem Namen, und schnell wurde klar, dass sich mit dem Namenswechsel auch die Stilrichtung änderte. Von Posthardcore war plötzlich nichts mehr zu hören, die Dynamik und Screams räumten den Platz für Epik und - nun ja - Chorgesang. So Be It heißt das 2012 erschienene Debütalbum der Band. Und hört man es sich nun an einem Stück an, muss man wohl zur Erkenntnis kommen, dass das weder ein klassisches Rockalbum ist, noch irgendetwas mit der Band unter dem Alter Ego zu tun hat. So Be It öffnet sämtliche Schubladen, würde dennoch in keiner so richtig reinpassen. Vielleicht liegt die Schwierigkeit im Konzept des Albums? Es klingt wie eine moderne Rockoper, die Songs ergänzen, umarmen und verschlingen sich, könnten aber ebenso auch als Einbzelnes bestehen. Episch verspielte Gitarren und markant, bedrohliche Drums bilden die Basis. Darüber legt sich der mehrstimmige Gesang, verschwindet mal wieder ins Schleierhafte, wird an anderer Stelle jedoch wieder von einer markanteren Stimme in dynamischere Bahnen gezwängt. Die Konturen werden wieder klarer, bis dann doch wieder ein Rocksong in irgendeiner Form zum Vorschein kommt. Ein stetiger Wechsel zwischen Chorus und Duett-Battle, zwischen laut und leise. Strophe-Refrain-Strophe war gestern, Gatherer sind das Heute! Oder einfach bloß 'ne verdammt interessante Rockband für die Anti-Radio-Fraktion.

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DL TCS - Sings In Unison EP
DL TCS - s/t EP

2 Kommentare:

  1. Die Band hat zu ihrem Album leider keinen Free-Download-Link bereit gestellt, was wohl an dem neuen Labelvertrag liegen könnte. Und gemäß der neuen Philosophie unseres Tanzcafe's, kann auch ich keinen DL-Link zur Verfügung stellen. Sorry.

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