Mittwoch, Oktober 31

Sammler aufgepasst: fette Neutral-Milk-Hotel-Vinylbox

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1998 veröffentlichte Neutral Milk Hotel mit "In the Aeroplane Over the Sea" ihr zweites und bislang letztes Album. Zweifellos eine Sternstunde des Indie-Folk-Rocks, oder wie Sänger, Songschreiber und Gitarrist Jeff Mangum einmal den Stil seiner Band beschrieb, des Fuzz-Folks. Noch während sich die weltweite Fangemeinschaft und die Kritiker ihre Freudentränen aus den Augenwinkel rieben, löste sich die Band urplötzlich auf. Eine Erklärung gab es bis heute nicht, genauso wenig wie eine offizielle Bekanntgabe der Auflösung. NMH haben einfach aufgehört Musik zu machen. Ihre Spuren kann man noch heute im Sound vieler Indie- und Folkbands wahrnehmen. Mangum selbst, erst diesen März in Irland und England unterwegs gewesen, tourt in regelmäßigen Abständen und gibt kleine Konzerte. Stets im Reisegepäck: die NMH-Setlist und die Akustikklampfe. 2005 veröffentlichte Orange Twin einen Mitschnitt seines Konzertes im Kaffeehaus "Jittery Joes", welches als CD und auf Vinyl mit jeweils unterschiedlichen Tracks (auf der CD ist zusätzlich ein Video der Show enthalten) erschien. 
Nach seinen eher Gastspielartigen Kollaborationen und das Herumexperimentieren mit bulgarischen Feldaufnahmen widmete sich Mangum im letzten Jahr wieder NMH. Kein Comeback, aber mit neuer Website und einer fetten Vinyl-Box.   
Und die hat es wirklich in sich. Beide Bandalben ("In the Aeroplane Over the Sea", "On Avery Island") im Deluxe-Gatefold mit Textblättern. Zwei EP's als 10 inches - "Everything Is" (enthält die vier Originalsongs + drei Unreleased Tracks + neuem Artwork) und die "Ferris Wheel On Fire"-EP (enthält acht, bisher unveröffentlichte Akustiksongs aus der Zeit von '92-'95). Zudem drei 7 inches: 1. "Where You'll Find Me Now/You've Passed" (zwei bisher unveröffentlichte Versionen der beiden Songs vom Debütalbum "OAI"). 2. "Little Birds" (eine unveröffentlichte Studio- und eine Liveaufnahme der Single "Little Birds"). 3. "Holland, 1945" Picture-Disc (remastert Song "Holland, 1945" + Poster). Zusätzlich liegen der mit Jeff's Artwork verzierten Box noch zwei Poster bei. 
Da die Originalreleases sowieso schon längst vergriffen und die Vorab-Rereleases der Alben um einiges bescheidener ausgefallen sind, als die in der Box enthaltenen, kann man sich hier die komplette Diskographie einer wohl absolut einzigartigen Band mit einem Schlag/Kauf zulegen. Eigentlich bekommt man sogar noch mehr als das, denn insgesamt enthält die Box vierzehn bisher unveröffentlichte Songs. Und mal ganz ehrlich - was will man mehr?! Die Box ist für 88 $ zu ergattern, wovon 1 $ der Kinderhilfe zu Gute kommt. Für den Versand nach Deutschland muss man leider nochmals 53 $ berappen. Ziemlich happig. Wer aber an diesem tollen Teil interessiert ist, sollte dennoch schnellst möglich zugreifen. Später bei Ebay oder über Discogs wird sie dann wohl das Doppelte kosten.  
Mangum hat angekündigt, die unveröffentlichten NMH-Songs via Bandcamp nach Pay-What-You-Wish-Prinzip  anzubieten. Darauf warten seine Fans jedoch schon mehr als ein Jahr.    

Buy Box

Scene Release #6



Feine_Sahne_Fischfilet-Komplett_Im_Arsch-WEB-DE-2012-SDR

Das aktuell geilste Teil bei Audiolith Records. Mit der 'Komplett im Arsch' Single kann man sehr gut auf das Album 'Scheiter und Verstehen' warten. Neben dem Track vom Album enthält das Release unter Anderem Remixe von LejiONE und Kobito. Super Ding!


Dienstag, Oktober 30

Hip Hop



Da ja in der Shoutbox auch immer wieder Hip-Hop-Releases auftauchen bzw. besprochen werden, hier ein paar Vertreter, über die ich mehr oder weniger zufällig gestolpert bin. Da ich mit dieser Sparte nicht wirklich viel anfangen kann und sich meine Kenntnisse über derartige Musik stark in Grenzen halten, erfolgt dieser Beitrag bewertungsfrei. Von daher seht es mir bitte nach, sollte der eine oder andere hier enthaltene Künstler totaler Bullshit sein. Vielleicht kann ja auch jemand einen Kommentar hinterlassen, in dem er mir erklärt, woran ich guten oder schlechten Hip Hop erkennen kann. Würde mich mal interessieren. Cheers!

Malkovich Music: Bandpage//Facebook//Bandcamp

80ger-Funk-verliebter Dicke-Eier-Hip-Hop aus LA.


Downloads: Leathal Vice EP//Jim Kong Ill EP//Ayatollah Presley//Bankruptcy//Sicksteens//Skeletons    __________________________________________________________    

Kelevra: Bandpage//Myspace//Bandcamp//Soundclick          

Ausgesprochen Kah-lev-ra. Rapper + Produzent.
    

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"Ein-Mann-Armee" aus München. Spielt zusammen mit Omega Takeshi bei Das Fest
 
 
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Holy Smokes:  Facebook//Myspace

Electro-Indie-Hip-Hop-Duo aus Texas.

The Cosmic Plethora of Doom



Hinter The Cosmic Plethora of Doom verbirgt sich der amerikanische Multiinstrumentalist und Singer/Songwriter Christopher Morris. Sein Multitasking-Talent und seine weitreichenden Einflüsse - angefangen von Neutral Milk Hotel, über Leonard Cohen und Nick Drake, bis hin zu Pink Floyd - versucht er zwanghaft in eine Art Psychedelic-Singer/Songwriter-Folk-Rock unter einem Hut zu bringen. Zwar gelingt es ihm, diesen Konsens einiger Maßen homogen in Szene zu setzen. Allerdings wohl kaum, damit etwas Neues und in den Köpfen Bleibendes zu hinterlassen. Dabei kündigt er sich doch selber so selbstbewusst an: "Ich bin ein Flughafenlotse. Ich steuere Songs aus meinem Kopf in euren Luftraum. Bereitet euch darauf vor, sie aufzunehmen." Nunja... . Was im Ansatz und vielleicht aus dem ursprünglichen Ziel heraus melancholisch und verträumt beginnt, schlägt ziemlich schnell ins Depressive um. Das wäre nicht weiter schlimm, damit die komplette Diskographie zu bekleiden schon. Seine selbstgeschafften Voraussetzungen sind eigentlich ideal, denn mit Keys, Orgel, Okarina (Schnabelflöte) und seinem durch's Kazoo gezogenem Gesang bringt er eine Menge Vielfalt in seine Musik. Um wirklich interessante und spannende Songs zu kreieren, hätte er aber vielleicht mal bei seinem Kollegen Greg Ashley vorbeihören sollen. Ihm und seiner Band Gris Gris gelang das dann doch bedeutend besser.

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DL Destroying the Cataclysmic Chrysanthemum
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Montag, Oktober 29

Gerdas Tanzcafé Jahressampler mit deiner Band! [CLOSED!]



Zur Jahreswende sollen mal DU ... ja genau DU und deine Band das Highlight dieses Blogs bilden. Dafür wollen wir einen Musik-Sampler zusammen stellen, der eine Mp3 von jeder Band enthält, die uns schreibt.

Hierbei habt ihr nichts weiter zu tun als uns eine Aufnahme eurer Band (das darf auch gerne ein 1-Mann-Projekt sein) per Email an rockschuppen@gmx.at (Hauptadressat) und an revolluz0r@gmx.de (Sicherheitskopie) zukommen zu lassen. (Falls möglich bitte als MP3 mit einer Bitrate von 320 kBit/s.)

Du hast leider keine Band, dafür aber Freunde die es musikalische voll drauf haben? Dann erzähl ihnen von unserem Vorhaben! Bei uns soll sich jede Dorfband, jeder Straßenmusiker und einfach jeder, der sonst noch mit Musik zu tun hat, melden. Dann wird das ganz großer Support!

Daher der Aufruf an Alle: Shared den Link zu diesem Blogpost auf Facebook, Twitter und ähnlichen Plattformen und erzählt euren Freunden und Arbeitskollegen von diesem Shit hier. Wir haben "nur" 2 Monate zur Fertigstellung!

Des Weiteren wird jede mp3 im Webradio von blendfm.de gespielt. Schreibt uns!

EDIT: Da sich jetzt schon zwei Bands bei uns gemeldet haben, die mit ihren Alben bereits bei Labels unter Vertrag stehen, hier noch der wichtige Hinweis: Wir haben keine Berechtigungen um GEMA-lizenzierte Musik anzubieten!

EDIT #2: Weil einige gefragt haben: Wir nehmen Musik jeden Genres! Also gerne auch Electronica, Rap oder Anderes. Wir nehmen echt alles!

EDIT #3: 17.12.2012: Ab sofort bitte keine Mp3's mehr schicken. Der Sampler ist endgültig fertig und wartet nur noch auf sein Release.

Goldner Anker - Gut Ding will Weile haben



Effektiv ist wahrlich anders. Nach sechs Jahren Bandbestehen, kann das Dresdner Trio Goldner Anker gerade mal auf drei Hände voll veröffentlichter Songs zurückgreifen, verewigt auf zwei CDr's (The Czech Recordings, s/t-Demo) und einer 7"-Split mit dem Hardcore-Noise-Querkopf-Duo Dyse. Letzteres brachte ihnen nicht nur einen Vertrag beim Dresdner Major Label bzw. deren Sublabel Super Kamiokande Detektor ein, sondern auch die Gunst von Dyses Jarii van Gohl, der schließlich auch die neu(e)n Songs ihres längst überfälligen Debüt-Albums (unten im Stream zu hören) produzierte. Dieses bietet schroffen, teils noisigen Punk-Rock, der sich trotz einiger Popmomente dennoch mehr im Supamolly Zuhause fühlt, als in der Columbiahalle. Sängerin Claudia weiß dabei die volle Bandbreite ihres facettenreichen Organs auszureißen und mit Orgel und anderen elektronischen Schnick-Schnack, dürfte die Band wohl auch einige Post-Punker für sich gewinnen können. Tolles Debüt, das die Messlatte ziemlich hoch anlegt. Aber mit einem Nachfolger haben es Goldner Anker wahrscheinlich eh nicht eilig.


Anspieltipps: Strasse brennt, Bad Dream, Only You

Buy Here and Here

Freitag, Oktober 26

Freedownload Shoutbox Stuff - Vol. 2 [Übersicht]



Wieder kurz und knackig alles aufgelistet, was unsere Shoutbox-User da gelassen haben.
Besonderer Dank gilt dabei s-s-s-shiat für die zahlreichen Links, die er beigesteuert hat!

65daysofstatic - The Last Dance
Die Band sollte ja mittlerweile bekannt sein. EP kostenfrei bei soundcloud.
http://soundcloud.com/65daysofstatic/sets/the-last-dance/

(tr​)​hip​-​hop​.​net: a 2011 alt rap selection
Netter Hip- und Trip-Hop Sampler von Trip-Hop.net
http://trip-hop-point-net.bandcamp.com/

Loudog - Kito
Bester Ska, Punk, Reggae aus Deutschland. 3 Alben kostenlos.
http://www.loudog.de/

Pretty in Noise Netlabel
Bei dem Netlabel ist so ziemlich jedes Genre vertreten, vorrangig findet man Postrock.
http://prettyinnoise.bandcamp.com/

Animal Faces - Analytical Dreaming
Geht in die Richtung Emo/Postcore/Screamo. Kann ja nur geil sein!
http://icorruptrecords.bandcamp.com/album/analytical-dreaming

Continents.
Post-Hardcore / Screamo aus Dresden (Name Your Price)
http://continentsblows.bandcamp.com/

23 Seconds Netlabel
Geiles Netlabel aus Schweden, indie, post-rock und so weiter.
http://23seconds.org/

Kobito - Schon Unterwegs EP
Der junge Rapper sollte den Meisten hier schon bekannt sein.
Free EP:
http://www.mzee.com/forum/showthread.php?t=100078175

Vestiges
Die Diskografie von Vestiges, einer Hardcore Band aus Washington.
http://www.wearevestiges.com/thedescentofman.html

Napoleon - What We See
Straight Hardcore mit fetter melodischer Gitarre. Auf der Page echte oder falsche Daten eintragen und kostenfrei downloaden.
http://napoleonuk.com/

As Enemies Aries - Grief
Melodic Hardcore aus Holland.
http://www.asenemiesarise.net/

Aer - The Reach (Free Mixtape)
Ganz gechillter Rap
http://www.bit.ly/TheReach
http://www.mediafire.com/?305530ksbfy8wtn

Another Moon
Instrumental, Postrock - 3 Mini-EPs for free
http://anothermoon.bandcamp.com/

Schlomo - Eine Nacht im Cocktail-Kleid
Netter Indie Rock Pop.
http://www.schlomoschlomo.de/

Close to Home Records
Massig britischer Punkrock 4 free
http://cthrecords.bandcamp.com/

Left Boy
Recht vielfältiger Rapper
http://leftboy.com/download/

Pimpulsiv - H.U.R.Z.
Kennt man vielleicht von "Crackstreet Boys" - Abgefahrene Lyrics und krasse Beats.
http://www.16bars.de/magazin/1906/download-pimpulsiv-hurz/

The Homeless Is Dead - Demo'12
Grindcore aus Russland
http://thid.bandcamp.com/

Autobot - Tafeldienst
Singer-Songwriter Akustik Punk shit. Hat was.
http://autobot.bandcamp.com/album/tafeldienst-2007-that-lux-good-records

Gantenbein
Gitarre und Gesang - Sehr schöner Indie.
http://gantenbein.bandcamp.com/

Hundreds - Under the Icicles
Sehr atmosphärischer Indie/Indiepop.
http://sinnbus.com/under-the-icicles/

Nowhere Youth Summer Records - Sampler Vol. 1
Labelsampler - Rock, Hardcore, Indie, Punk.. alles dabei!
http://nowhereyouth.bandcamp.com/album/nowhere-youth-summer-sampler-vol-1

Bombed Out Records - A Peoples History
Ein weiterer Labelsampler. Enthält einige unbekannte Punkprojekte. Klingt interessant.
http://www.bombedout.com/discography/bomb030/various-artists-a-people's-histor

Todeskommando Atomsturm - Demo
Noch mehr Punk! Den free Download findet man unter dem Menüpunkt 'Disko'.
http://todeskommando.de/

Mac Miller - Macadelic
Chilliger Hip-Hop. Vorhören und downloaden.
http://www.macmillerofficial.com/macadelic/index.html

2 Times Wasted - The Wake
Ska mit Hardcore-Elementen.
http://2timeswasted.de/

Cannon Bros - EP
Indie/Alternative aus Kanada
http://cannonbros.bandcamp.com/album/ep

Moving City Lights - Every City Is A Little Like Home EP
Schöner Indie-Folk - Name Your Price
http://movingcitylights.bandcamp.com/

Mike Scott - Fiesta De Los Muertos
Akustik-Punk-Musiker mit ähnlicher Bandvorgeschichte wie Frank Turner. Name Your Price.
http://mikescottacoustic.bandcamp.com/

Lay It On The Line
Aktuelles HC-Punk-Projekt von Mike Scott - Alles umsonst
http://layitontheline.bandcamp.com/

Pyro One
Zeckenrap aus Berlin.
http://pyroone.bandcamp.com/

All Aboard! - Demo '10
Punkrock aus Mönchengladbach.
http://allaboard.bandcamp.com/album/demo-10

Sailing On - Hinterland
Antifa Hardcore-Band. EP gibts schlicht und ergreifend als Mediafire-Link.
http://www.mediafire.com/?jqyvn9bcwla9ta9

Hieroglyphs - Consuming the Swarm
Schwerer Hardcore aus Aschaffenburg - Name Your Price
http://hieroglyphs.bandcamp.com/

Face Tomorrow - Move On
Face Tomorrow. Kannten sicherlich Einige. Als sich die Band auflöste, hat sie 'Move On', mit den besten Songs als Akustikversion hinterlassen.
http://www.facetomorrow.net/move_on

Mahr - Her Embrace
Jede Menge Electro/Ambient Mixes und Remixes.
http://mahr.bandcamp.com/album/her-embrace

Willy Fog
Band sollte eigentlich bekannt sein - Emopunk - Diskografie für lau.
http://www.willy-fog.com/releases.php

Sending Lights - Stow Away
Schneller und melodischer Hardcore Punk.
http://sendinglights.bandcamp.com/

Viaticum - Trip Me Tender
Musik, die in der Liste noch garnich vertreten war. Psychedelic und Spacerock.
http://viaticum.bandcamp.com/

NMZS & Danger Dan - Aschenbecher
Neues von der Antilopengang - Free Download oder 10€ für CD im Digipak.
http://antilopengang.de/

June Paik
Krasse Emo/Screamo Band aus München.
http://junepaik.bandcamp.com/


Zu guter Letzt noch ein Bandcamp-Link von mir:

Abe Kamui - Maschinenwerden.
Ambient Postcore.
Als man die Band mit ihrem self-titled Album als 'Demo des Monats' Dezember 2011 im Visions Magazin kennengelernt hat, war ihr erstes Album 'Machinenwerden' leider schon ausverkauft. Jetzt wurde es beim russischen Label 'Unlock Yourself Records' digital neu veröffentlicht
- per Bandcamp - den Preis bestimmst du.
http://unlockyourselfrecords.bandcamp.com/album/maschinenwerden

Viel Spaß beim Hören!

Hella Wahnsinn



Hella existieren seit über einem Jahrzehnt und bilden im Kern das Duo Zach Hill und Spencer Seim. Wie der unendliche Kampf zwischen Schlagwerk und E-Gitarre wirkt ihr instrumentaler, progressiver Mathrock, der mittlerweile den Kultstatus längst übertroffen hat. Als mit Aaron Ross erstmalig ein Sänger auf einem Album ("There's No 666 in Outer Space") von Hella zu hören war, konnte die Band einen Großteil der Mars-Volta-Fangemeinde für sich gewinnen. Ein guter Schritt, denn auf rein instrumentaler Basis wäre ihre Musik auf Dauer wohl doch etwas zu anstrengend, wenngleich Hella später auch mit Synthesizern und 8-bit-Sound herum experimentierten und nicht selten ganze Sternenkriege entfachten.
"Hold Your Horse Is" ist ihr Debüt-Album und es beginnt mit dem Sound der nostalgischen Konsole. Das war es dann aber auch schon, denn der Rest ist zappeliger, Primus-esquer (das Wort taucht wirklich öfter auf) Mathrock, der Eingängigkeit bis ins tiefste verachtet und nicht nur die stetige Aufmerksamkeit der Hörer fordert, sondern vor allem deren Nerven auf eine harte Zerreißprobe stellt. Es ist vielleicht nicht das beste und auch nicht das abwechslungsreichste Album, aber es ist der Anfang der geradezu schon wahnwitzigen Diskographie der Band Hella, als auch der Person Zach Hill.  

Hella Facebook
Buy Hella Here and Here
Buy Hill Here and Here



Neben seinen unzähligen Kollaborationen ist Zach Hill seit 2011 an einem neuen Projekt beteiligt. Zusammen mit Tera Melos (echt geile, experimentelle Indie-Whatever-Band - checkst du hier) Nick Reinhart bildet er das Duo Bygones, natürlich wieder nichts für zart besaitete Gemüter. Hill wie gewohnt hinterm Schlagzeug, Reinhart schrubbt die Gitarre, beide keifen in bester Grindcore-Manier ins Mikro. Chapeau, Herr Hill!
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Tim Kinsella - verstummter Emo-Rowdy


In roher, teils dreckiger Ästhetik und unbekümmerter Art, schuf Tim Kinsella einst mit Cap'n Jazz seine ganz eigene Version des Emo-Rocks, fernab von dem, was man heutzutage wohl mit dem Emo assoziiert. Mit weiteren Kollaborationen wie Love of Everything, Sky Corvair oder Everyoned  läutete er zur Revolution gegen ein Genre, das sich immer mehr dem Mainstream unterwarf. Die Grenzen des Emos schon längst erreicht und überschritten, kritzelte er mit Make Believe, Joan of Arc und Owls seine ureigene Handschrift auch in die Statuten des Indie, ehe er 2002 mit Friend/Enemy eine Art freigeistliche Supergroup ins Leben berief. Soweit zur Bio.
Seit Mitte der 00er arbeit Tim Kinsella mehr oder weniger an Soloprojekten, die im Groben den Ansprüchen eines spröden Singer/Songwriters gerecht werden. Bei "Field Recordings of Dreams" muss man kein Nostradamus sein, um die Thematik seines (eigentlichen) dritten Albums zu erahnen: Field Recordings, aufgenommen in der Zeit von 2003 bis 2006 in Elston, Albany und Belmont. Dazu nimmt er ab und an seine Akustikgitarre in den Anschlag und samplet ein bisschen elektronischen Schnick-Schnack hinein. Für die Story sorgen dann Recorderaufnahmen, in denen Kinsella über Philosophie und Symbolik sinniert.
Wirklich schwer, hierfür eine Empfehlung bzw. Bewertung auszusprechen, da sich derartige "Musik" jeglicher Bewertungskritierien entzieht. Vielmehr geht es wohl um die Anerkennung des künstlerischen Anspruchs und das Imaginäre. Aber darüber muss eh jeder für sich entscheiden. Weder Tanzmusik, noch was für's beschauliche Familientreffen. Eher was mit Landhaus im Grünen, Rotwein und Kaminfeuer.

Seit diesem Jahr arbeit Kinsella mit seiner Band Joan of Arc und der ebenfalls aus Chicago stammenden Sängerin Melina Ausikaitis an einem neuen Projekt namens The Visceral Realists. Klingt erstmal nach Akustik-Folk-Art-Rock. Warum auch einfach??


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DL Field Recordings of Dreams
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Figurines - Live is Life



Vor vier Jahren kam ich in den Genuss das dänische Trio Figurines im beschaulichen Objekt 5 in Halle/S. live mitzuerleben. Eher zufällig und aus Beschäftigungslosigkeit resultierend, denn bis dato kannte ich diese Band noch nicht. Anscheinend im Gegenteil zu allen anderen Anwesenden, denn die Bude war rappelvoll. Pünktlich zum ersten Song konnte man froh sein, wenn noch genügend Bewegungsfreiheit vorhanden war, um sein Bierglas zu Munde zu führen. Und das war eigentlich ziemlich schade, denn der hymnenhafte Indie-Pop der Figurines verlangte definitiv nach mehr, als bloßes Kopfkreisen und schüchternes Wackelmännchen.
Am 09.April 2011 spielten sie nun also ihr letztes Konzert ihrer Dänemarktour, bevor es wenig später über den großen Teich ging. Beschäftigungslose dürften inzwischen nicht mehr so einfach an Tickets gelangen, denn mittlerweile füllen die Dänen auch große Hallen und haben sich einen beachtlichen Ruf als hervorragende Live-Band erarbeitet. Zu recht, denn live schaffen sie es, ihren Melodie verliebten Indie noch mehr Energie zu verleihen. Fünf Songs ihres Konzertes griff sich die Band nun also heraus und fügte diese auf eine Live-EP wieder zusammen. Die EP könnt ihr euch für lau auf Bandcamp saugen.
Als Support für ihren damaligen Gig waren der Indie-Popper/Singer-/Songwriter The New Spring und die im Fahrwasser der Figurines schwimmenden Crazymoney.



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Donnerstag, Oktober 25

Post-Hardcore News: Immer aktuell und das Beste von heute!!



Okay, mit der Bezeichnung "Post-Hardcore" sollte man heutzutage vorsichtig umgehen. So stellt er für den Großteil der unerfahrenen Hörer nicht dieses atmosphärische Hardcore-Genre dar, sondern eher das, was wir von der "Punk Goes Pop" Reihe kennen.

Da begegnen uns Bands, die dem Trend heutiger Hollywoodstars folgen, indem sie einen US-Bundesstaat im Namen tragen (Oceans ate Alaska, Texas in July, etc.). Andere wiederum können (oder wollen) sich noch nicht so recht entscheiden, ob sie nicht doch lieber eine Metalcoreband sein wollen (Attack Attack, Asking Alexandria, Miss May I, In Fear and Faith, etc.). Eines jedoch haben die genannten allesamt gemeinsam: hohe Gesänge mit antonymisch einsetzenden Growls und Pigsqueales.

Um genau solche Bands soll es hier gehen. Oder besser gesagt - um diese Bands geht es bei "Post-Hardcore News", mit Hauptsitz Facebook (tja, der social media effect). Übrigens entdeckt habe ich die Seite, weil sie von Dungeon Elite [**]-Mitgliedern geliked wurde. Passt also.

Ein italienischer Post-Hardcore-Fanatiker hat die Seite vor anderthalb Jahren ins Leben gerufen. Wie der Name vermuten lässt, kann hier Derjenige das Paradies für sich entdecken, der Pop-Geheule und gutturalen Gesang gerne vereint hört. Das ist zwar nicht die Legaldefinition des Post-Hardcores, "Post-Hardcore News" legt diese jedoch großzügig zugunsten von Emocore, Metalcore und anderen diversen Subgenres aus. Das soll jetzt weniger Klugscheißen sondern vielmehr als Hinweis gedacht sein, dass auf dieser Seite überwiegend Leute diskutieren und sich die Taschen vollhauen, die mit dem Pop-Härte-Kompromiss gut leben können - "Ich steh' ja total auf diesen Scheiß!". Wer das kann, darf gerne mal einen Besuch riskieren. An ausreichenden und vor allem neuen Material mangelt es der Seite sicher nicht.

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||\\//|| Mauro Pawlowski ||\\//||



Wenn von "Genie und Wahnsinn" die Rede ist, dann nur um klar zu machen, dass es auch immer eine Kehrseite der Medaille gibt. Im Falle des belgischen Gitarristen und Songwriters Mauro Pawlowski stellt sich zunächst die Frage, wo hört sein Genie auf und wo fängt der Wahnsinn an? Im Grunde ähnelt sein Werdegang dem eines Mike Patton. Dieser schaffte es immerhin seine eingeschworene Faith-No-More-Fangemeinschaft mit seinen Nebenbands Tomahawk, Fantomas, Maldoror und seinen experimentellen Soloprojekten dermaßen zu verunsichern, dass sich viele von ihnen empört seiner Person abwendeten. Wer Pawlowski bisher noch nicht über die Grenzen hinaus seiner wohl bekanntesten und zugänglichsten Band dEUS verfolgt hat, braucht hier eigentlich gar nicht weiter zu lesen, denn strukturierter und eingängiger wird es im Folgenden nicht mehr werden. Selbst dEUS einem eindeutigen Genre zuzuordnen dürfte schon schwierig genug sein, da diese stets ihren Stil mit ihrem nächst folgenden Album änderten. Wessen Toleranzgrenze damit bereits erreicht ist, kann Pawlowski's 90ger-Phase getrost überspringen. Mit seinen ersten beiden Bands bließ er zum Angriff gegen den Indie-Pop, ganz im Stile einstiger Cap'n Jazz. In fast schon masochistischer Art und Weise, verstümmelte er seinen Indie-Rock bis zur Unkenntlichkeit, fütterte ihn zusätzlich mit zahlreichen Einflüssen aus anderen Genres. Bei den Evil Superstars reichte dies vom Hardrock- über Country-, bis hin zum Klassiksong, versteckte inmitten des Geschrammels auch gerne mal eine Pianoballade oder kleine Indieperlen. Mit Mitsoobishy Jacson erweiterte Pawlowski dann sein unersättliches Spektrum um Alternative, Swing und sprödes Singer-/Songwritertum. Sein Faible für Jazz entdeckte er während seiner Aushilfsjahre bei den jazzigen Indierockern Kiss My Jazz, welches er schließlich später bei Monguito und im experimentellen Free-Jazz-Avantgarde-Whatever-Projekt Othin Spake's, in dem er u. A. auf Teun Verbruggen (Jef Neve Trio, Flat Earth Society,..) und Trevor Dunn (Mr. Bungle, Fantomas,..) traf, ausleben durfte. Mit Somnabula, um die er eine eigens kreierte Legende erschuf, und Shadowgraphic City nahm dann erstmalig der Elektro Einfluss auf seine Musik. Ach ja, psychedelisch ging er dann mit Parallels zu Werke, welche aufgrund der Ähnlichkeit zur später gegründeten UK-Band The Parallels, nach zwei Releases ihren Namen in The Archetypes of the Multisabanas änderten. Erst mit der Gründung der Love Substitutes im Jahr 2004 näherte er sich dann auch mal bekannteren Hörgewohnheiten. Bis zu diesem Tage können 124 Projekte gezählt werden, an denen Pawlowski aktiv beteiligt war, darunter die Alternative-Noisepop-Gang Sukilove und die No-Wave-Formation Radical Slave.
Liest sich alles vielleicht etwas ermüdend, aber ich finde es sehr beeindruckend, wie viele Freiheiten man in der Musik ausleben kann. Soll für einen kurzen Überblick reichen. Unten findet ihr einige Live-Mitschnitte und Demos seiner vielleicht wichtigsten Projekte.


1. Meet Me On The Moon (live at Ratan, 2003)
2. Your So Vain - Carly Simon (live at Ratan, 2003)
3. Babouschka (live Geletterde Mensen, Berchem 2004)


Live:
Slow & The Architect - Dornroosje, Nijmegen 08.04.2008

Download some more dEUS-Music via Hotellounge (Live in Barcelona, Acoustic, Demo)

Demos:

Evil Superstars: Facebook//Myspace//Bio by Mauro

Live at Huxley's, Berlin 1996
1. Intro
3. Scratch

Live at Werchter, 1998

Mitsoobishy Jacson: Facebook//Myspace//

Live at Viva Velinx, Tongeren 1999

The Love Substitutes: Bandpage//Facebook//

Live in JH Jokot, Nil 2005
5. Improv

Shadowgraphic City: Last.fm//

Live at Bourla, Antwerpen 2003

Somnabula: hxcmusic//Last.fm

Live at Athanor, Brüssel 2003
6. Lady is a Punisher (live Pekfabriek, Bourgerhout 2003)

Mauro Pawlowski and the Grooms: Facebook//Last.fm//

Live Recording of De Nachten

Monguito: Bandpage//

Dienstag, Oktober 23

Donots vs. Frank Turner - Split EP



Am 30.10. erscheint die, auf 300 Stück limitierte, 7" Split von den Donots und der Akustik-Punklegende Frank Turner! Jetzt kann man sie für knappe 6€ vorbestellen.

Der Vinyl enthält neben den bereits bekannten Songs der Donots "So Long" und "Going Through The Motions" (Frank Turner im Feature) auch noch zwei bis dato unveröffentlichte Tracks:

Seite A:     So Long (feat. Frank Turner) 
             Going Through The Motions (feat. Frank Turner) 

Seite B:     Tattoos (Frank Turner) 
             Head Meets Wall (Donots)

Aufgrund der großen Nachfrage, die sich unter Anderem auf Facebook zeigt, wird das Teil wohl sehr schnell ausverkauft sein, weshalb potentielle Interessenten nicht länger mit dem Einkauf warten sollten.

Digital ist das Teil bereits bei Amazon und iTunes erschienen. Diese Version enthält neben den oben genannten Songs noch eine Live-Version und das Musikvideo zum Titelsong 'So Long'.

Hier noch die Links:

Shop zur Vinyl
Amazon Webeinkauf
iTunes Webeinkauf

Montag, Oktober 22

Die Bandcamp-Punks Vol.2



"Ist das noch Punkrock?" sangen jüngst unsere Volksmusikpunks in selbstironischer Weise und warfen damit eine interessante Frage auf. Die Ärzte selbst haben ihre "asoziale" Phase längst hinter sich gelassen, damals, als sie noch mit ausgestrecktem Mittelfinger Richtung Rassismus, Kapitalismus und System wetterten. Heute tragen sie ihre Songs überwiegend auf die Rücken der Bürger aus. Aber wen interessiert denn noch diese Anti-Spießbürgertum-Agenda? Hausbesetzer und Aldipunks sicherlich nicht mehr, die können sich höchstwahrscheinlich nichtmal ihre CD's oder Konzertkarten leisten. Das Musikantenstadl hingegen dürften sie mittlerweile zum Explodieren bringen, denn zum kollektiven Mitschunkeln ist ihre Musik allemal geeignet, nebst hysterischem Gekreische der mitgeführten Enkel versteht sich. Die neue Zielgruppe des Punk??
Anders die Psychobilly-Punks von Mad Sin. Als sich deren Gitarrist Matt Voodoo kürzlich dazu entschloss, sein Talent bei der Castingshow "The Voice" (Auftritt siehe hier) unter Beweis zu stellen, flog er kurzer Hand aus der Band. Die Begründung: "Derartige Formate lassen sich nicht mit dem Verständnis von Mad Sin vereinbaren.", und "[...]Mad Sin lassen sich von niemanden benutzen, verbiegen oder maßregeln". Zu guter Letzt distanzierte sich die Band von Voodoo's Auftritt und natürlich auch von ihn selbst, als Eigenschaft eines Bandmitgliedes, stellte jedoch klar, dass die noch anstehenden Konzerte mit ihm stattfinden werden, um nichts ausfallen lassen zu müssen (vollständiges Statement der Band siehe hier). Konsequent!


Irish Handcuffs:

Drei Männer, drei Akkorde. So banal könnte man Irish Handcuffs aus Regensburg erklären. Die brauchen eben nicht mehr als Gitarre, Bass und Schlagzeug, ein Paar eingängige Melodien und Chöre, um ihren Pop-Punk auf den Punkt zu bringen. So haben Green Day, Jawbreaker und The Lawrence Arms schließlich auch mal angefangen. Mittlerweile wird Pop-Punk immer pompöser und die Dorfjugend fährt nicht mehr auf dem Skateboard, sondern mit dem Mini-E-Roller zur Schule. Irish Handcuffs ist das alles scheißegal, die besinnen sich bewusst auf die Anfangsjahre ihrer Vorbilder und die Naivität ihrer eigenen Jugend. Da, wo es noch ein Nervenkitzel war, als 14-jähriger Dosenbier im Dorfkonsum zu kaufen. Dass die Jungs natürlich nicht naiv sind, zeigen Kötti's Erstband Red Tape Parade und Forster's anderes Projekt The Holy Kings (beide ebenfalls kostenlos via Bandcamp erhältlich).



Sparklefuck & PHOX:

Im Sommer 2012 liefen sich die fünf Punks von Sparklefuck und die sechs Mitglieder der experimentellen Indiepop-Band PHOX in der Wisconsischen Hauptstadt Madison über den Weg. Da die Bingohallen bereits überfüllt und Mikado als ein zu gefährlicher Sport eingeschätzt wurde, verlagerte man das fröhliche Beisammensein in den Proberaum von PHOX. Und weil Fun-Punk und experimenteller Indiepop ja so gut miteinander können, wurde gleich mal zusammen gejammt. Gut, dass wenigstens einer der Beteiligten so geistesgegenwärtig war und den Rec-Knopf der Anlage drückte. Herauskamen nämlich vier äußerst verspielte, luftige - wer hätt's gedacht - experimentelle Indiepunk-Nummern. Das hätte schlimm enden können, lässt sich jedoch recht homogen anhören. Vereint wurden die vier Songs auf der "Unmasked-EP".  




Gnarwolves:

Zugegeben, Gnarwolves ist schon ein ziemlich blöder Bandname (übrigens entnommen aus der UK-Mini-Dokureihe "Frozen Planet"). Und dass sich dahinter vermutlich Fun- bzw. Pop-Punk verbirgt, sollte auch nicht das große Geheimnis sein. Aus Teilen von Kasa und Rasputin und einem aufdringlichen Facebooker, formierte sich die Band 2011 im englischen Brighton. Binnen einen Monats war bereits ihre Debüt-EP "Fun Club" fertig, ihre zweite "Cru" folgte Mitte diesen Jahres. Journalisten feierten Gnarwolves als das nächste große "Gruff-Punk-Ding", woraus schließlich auch gemeinsame Bühnenshows mit Größen wie Touche Amore, A Wilhelm Scream und Basement resultierten. Was soll ich sagen, sie könnten recht haben. Gnarwolves verzichten in ihren recht kurzen Songs auf sich unnötig wiederholende Refrains und Textzeilen, nehmen wiederum auch gerne mal ein, zwei Akkorde zu den üblichen drei hinzu. Und mit Einlagen wie dem schwermütigen Riff in "Decay" und dem Parolengestampfe in "Reaper", blitzen auch noch etwas ihre Hardcorewurzeln hervor. Um sich das Podest mit Hot Water Music, Against Me! oder Lifetime teilen zu können, bedarf es sicherlich noch etwas Kontinuität. Der Grundstein aber ist gelegt.



Kozmosz:

Ganz ehrlich, ich habe keinen blassen Schimmer, worüber diese Jungs hier singen. Was ich aber sagen kann ist, dass sich ungarisch mindestens genauso gut für Ska-Punk eignet, wie dänisch oder italienisch. Dabei sind Kozmosz aus Budapest eigentlich keine reine Ska-Band. Ihrem ungarischem Gesang haftet stets etwas folkloristisches an, der Ska-Rap von "Az Okosak Földje" (Song) klingt stark nach 90ger-Crossover und der Song "Kesz" ist Modern Punk in Reinkultur. Kurzweilig und abwechslungsreich, wie man es von einer EP nicht unbedingt erwarten muss. Schönes Ding, Ungarn!



Etai Keshiki:

Frisch geteert in den Delorean gesetzt, einmal 90ger und zurück, mal schauen, wie viele Einflüsse kleben geblieben sind. Dieser Hybrid aus Leeds lässt sich so ohne weiteres gar nicht in Worte fassen. Spuren von Emoviolence, No Wave und Noiserock auf der Basis zerknirschenden Punk-Rocks. Ääh? Zielgruppe dürften wohl Trash-Punks sein. Klingt jedenfalls sehr abgefahren. Neben Bandcamp gibt's das Zeug via Hypnowave Records (könnt ihr euch auch noch mehr krankes Zeug kostenlos downloaden). Die Tapes und CDr's sind mittlerweile alle vergriffen.




Disco//Oslo:

2009 haben die vier Oldenburger bereits mit ihrem "Demo I" für mächtig Furore bei den Kritikern gesorgt. Positiv wohlgemerkt. Da kann auch ich mich nicht herausnehmen, selbst wenn ich wollte, denn diese Art von Punk bietet nunmal sehr viele Angriffspunkte. Vielleicht auch, weil ihn schon so viele Bands praktizierten und dies immer noch tun. Turbostaat, Pascow, Dackelblut, Frau Potz - man könnte noch so viele Namen in die Referenzenrunde werfen, und böses dabei denken. Muss man aber nicht. Disco//Oslo haben vielleicht nicht gerade den originellsten Namen, dafür aber eine sehr eindeutige Handschrift, die sicherlich auch mal den neugierigen Blick zum Banknachbarn wagt. Disco//Oslo sind aber nunmal Punks, und im Gegensatz zu unseren Politikern, um einiges geschickter. Klevere Texte werden in dynamische Melodien verpackt, niemals resignierend, aber wütend und angriffslustig. So hört man das gerne im Moshpit, so ganz ohne peinliche Gefühlsausbrüche oder Weichspülerei. Lasst euch also vom Bandnamen nicht abschrecken. Eine Hörprobe schadet (und kostet) ja nichts.



Halbstark:

Zum Abschluss noch etwas für die Abteilung Antifa. Pädagogisch nur für diejenigen wertvoll, die in ihrer Freizeit die Sportarten Pflastersteinweitwurf, Brenn mein Auto brenn oder Hausbesetzen betreiben. Genau das richtige vor, während und nach der Mai-Demo. Staat? Scheiße! Kapitalismus? Scheiße! Staatsgewalt? Bastards! Anarcho-Punk über alles, gegen alles. Hätte man in dieser Form nicht unbedingt erwarten können, da einige Mitgliedern mit ihren Nebenprojekten Henry Fonda und Kurhaus zwar thrashig, aber weniger autark zu Werke gingen. 

Samstag, Oktober 20

Kennt ihr die schon??



Eine in Dunkelheit umhüllte Bühne. In der Mitte vom Scheinwerferlicht gefangen, ein Schlagzeug, zwei Notebooks und ein E-Piano. Zwei anarchische Krawallbrüder tanzen und springen wie von einem tollwütigem Eichhörnchen gebissen drum herum. Aber verrückt sind die nicht, oder? Sagen wir mal so: nicht verrückter, als jemand der sich in einem Schwimmbecken voller Piranhas Ohrlöcher stechen lassen würde.
So kann man das machen in Österreich, einen wohlgemerkt schwarzen Fleck auf der Post-Hardcore-Landeskarte. Hinter The Scarabeusdream verbergen sich Bernd Supper und Hannes Moser, die gleich zu Beginn mit roter Unterhose direkt in der Stierarena antreten. Ihr selbstgetaufter Piano-Core provoziert bewusst, schiebt sturem Schubladendenken einen fetten Riegel davor. Auf der anderen Seite können sich ihre Songs in psychedelischer Schönheit entfalten, vor allem dann, wenn sich das Piano wie ein seichter Sommerfaden durch die Melodie spinnt und beide Akteure mal zur Abwechslung ihren Kehlköpfen etwas Entspannung gönnen.
Seit ihrem Debütalbum "Sample Your Heartbeat to Stay Alive" im Jahr 2007, war das Duo überwiegend mit Touren beschäftigt. Ab diesem Jahr wird an neuen Songs gearbeitet. Wird ja auch Zeit....


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Donnerstag, Oktober 18

Flies Are Spies From Hell und der UK-Post-Rock-Underground



Ausschlaggebend dafür, dass es ausgerechnet Flies Are Spies From Hell in den Posttitel geschafft haben, war neben dem saucoolen Bandnamen vor allem mein Bauchgefühl. Es mag vielleicht nicht fair den anderen Bands gegenüber sein, nur einer von ihnen ein paar Zeilen mehr zu widmen. Wer aber bereits mit seinem Demo dermaßen souverän und kaltschnäuzig daher kommt, der hat das auch verdient. FASFH haben sich auf ihrem Debüt eine Menge vorgenommen. Dynamisch, energetisch soll ihr instrumentaler Post-Rock klingen, gleichzeitig aber auch Atmosphäre schaffen und transportieren. Und für Melancholie muss auch noch etwas Platz eingeräumt werden. So reichen ihre Einflüsse von den fett groovenden And So I Watch You From Afar , über die progressiveren Mooncake, bis hin zu unseren God Is An Astronaut. Post-Rock ist eben nicht gleich Post-Rock. Auch hier kann man mit vielen Variablen experimentieren. Dass dabei kein unerträglicher Lärm, sondern etwas Schwelgerisches und Tanzbares zugleich herauskommt, das ist die große Kunst. Und Künstler sind FASFH sowieso ein ganzes Stück weit mehr, als nur eine pure Hobbyband. Das hier muss sich keinesfalls im Untergrund verstecken. Es lechzt nach Beachtung und der Aufmerksamkeit des Hörers, der hier nicht wenige wundervolle Post-Rock-Momente erleben könnte.



FASFH sind nun also Mitglied des sogenannten A Cheery Wave Collective, der Zusammenschluss mehrerer Bands aus dem großbritannischen Instrumental-/Post-Rock-/Math-Underground. Nicht zuletzt wegen der beachtlichen Anzahl an Mitgliedern, wurden bislang vier Sampler veröffentlicht, für deren Zusammenstellung sich FASFH verantwortlich zeichnen. Ziel des Kollektives ist es, eine Internetseite aufzubauen, auf der Informationen zu Gigs, Touren und Releases aller Mitglieder zentral gesammelt und für den geneigten Hörer zugänglich gemacht werden sollen. Befindet sich aber derzeit noch im Aufbau.  


A Cheery Wave Collective Page
A Cheery Wave Collective Facebook
A Cheery Wave Collective Bandcamp
 
DL Cheery Wave Compilation #1
DL Cheery Wave Compilation #2
DL Cheery Wave Compilation #3
DL Cheery Wave Compilation #4

Und da sich der Aufbau noch etwas hinziehen kann, habe ich hier einige Vertreter des Cheery Wave Collectives, die ihre Musik ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellen, aufgelistet (keine abschließende Aufzählung):

Lions Are Smarter Than I Am: Pop Idle//American Idle//Names
52 Commercial Road: 52 Commercial Road
What The Blood Revealed: EP1//EP2
Eschar: Elements

Jahres-Sampler