So, so. Das Bandcamp vor allem für junge, unerfahrene und in den Anfangstagen mittellose Musiker ein geeignetes Standbein darstellt, lässt sich jüngst am Beispiel dieses jungen Herren hier zeigen. Unter dem Künstlernamen ...tot aus dem Wald veröffentlichte Falk Hummel nun zwölf Tracks auf Bandcamp, zusammengefasst unter dem Titel "Die Liebe ist alles, ich bin nichts.". Mit Tracktiteln die sich lesen, als würden sie fortan immer weiter in einen Strudel aus Wahnvorstellung, Gewalt und Exzesse hineingesogen werden. Klar, dass da kein durch den Weichspüler gezogener Indie-Pop zu erwarten ist. Stattdessen gibt's D.I.Y.-Hardcore in der Schnittmenge von Cybergrind und Black-Metal. Hummel selbst übernimmt dabei das komplette Bandequipment, spielt Gitarre, Bass, Schlagzeug, Synthesizer und benennt seinen Stil selbst als "Onemanselfdestructioncore". Und da er vermutlich, wie jeder andere Mensch auch, nur zwei Hände zur Verfügung hat, sind seine Songs größtenteils überlappend am Rechner entstanden. Das hört man an einigen Stellen und vor allem dann, wenn er sein Gekreische oder seine selbsterzeugten Growlchöre vielfach durch den Stimmverzerrer jagt. Jedoch ist es bemerkenswert, mit welchem Songverständnis er zu Werke geht, auch wenn sich mit der Zeit ein Muster bei der Songzusammensetzung erkennen lässt: die Songs fangen meistens mit einem Filmsample an, gefolgt von einem Electropart, bis hin zum Grindcoreausbruch, mit abschließendem Jazz-Sample. Der Synthiepart von "Die Nacht ist finster..." könnte auch vom Mortal-Kombat-Soundtrack entliehen sein. "Schneide mich..." lässt zweimal diese krankhaft schöne Hookline aufblitzen und überhaupt hat er das Metalriff gefressen. Jetzt fehlt eigentlich bloß noch eine richtige Band im Rücken, mit der er seine manischen Fantasien zusammen ausleben kann.
DL Die Liebe ist alles, ich bin nichts.
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