Freitag, März 29

Die Bandcamp-Punks Vol. 7

Getreu dem Motta des letzten Bandcamp-Hardcore-Volumens, bleiben wir auch bei der diesmaligen Vorstellungsrunde der Bandcamp-Punks innerhalb unserer Landesgrenzen. Neben den radikalen Neuerscheinungen Rattenkönig und Scheissediebullen, werden mit Duesenjaeger und Oile Lachpansen alte Erinnerunglücken wieder aufgefüllt. Viel Spaß! 

Duesenjaeger:

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Dass eine Band hier vertreten ist, die schon längst nicht mehr anhand irgendwelcher Referenzbands erklärt werden, sondern oftmals selbst als Referenz herhalten muss, erlebt man nicht oft. Den vier Osnabrückern von Duesenjaeger stört das sicherlich nicht. Die waren schon immer DIY, musikalisch als auch in der Produktion. Deshalb gründeten sie auch ihr eigenes Label Grabeland Schallfolien, über dem ihre Platten flächendeckend in die Regale der Läden wandern. Den Preis der meisten ihrer digitalen Releases kann jeder beim Download über Bandcamp selbst bestimmen. Dort zu hören gibt's auch den Stream ihrer neuen 10" "Leben Lieben Sterben" (höre HIER), dem zweiten Release nach ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2010, was gar nicht weiter auffällt, da sich ihr Sound seit der Gründung im Jahr 2000 nicht wirklich verändert hat. Eingängiger Deutschpunk, mit melancholischen, teils düsteren Texten, der eine ganze Musikszene prägte. Und wäre diese Bezeichnung heutzutage nicht so negativ behaftet, man könnte Duesenjaeger als eine der großartigsten Emopunk-Bands der 00er bezeichnen. Kann man natürlich trotzdem, wenn man nicht gerade die falschen Paradebeispiele vor Augen hat. Zum Weiterhören braucht man eigentlich gar nicht weit ausschweifen, sondern kann getrost mit Tobias Neumann's, Frontmann von Duesenjaeger, Solo-Projekt Herr Neumann (Releases HIER), der des Öfteren mit seiner Liveband Die Zeitverschwendung unterwegs war, fortfahren. Oder kramt mal ein bisschen in dessen interessanter Vergangenheit rum (u. A. Weevil XT), wo man unweigerlich auch auf die großartigen Pendikel stoßen wird.     


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Nein, diese fünf Herren hier kommen nicht aus England, sondern aus Chemnitz! Ihr nach vorne stürmender, vom tief groovenden Bass getragener Post-Punk wagt allerdings nicht nur einen flüchtigen Blick auf Englands 80er-Wave-Ära, und zwinkert ungeniert düstere Joy Division zu.   


Buy Here, Here, Here & Here



Todeskommando Atomsturm:

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Drei Jahre ließ sich die fünfköpfige Punkband aus München Zeit, ehe 2012 endlich ihr lang ersehntes Debüt-Album erschien, welches konsequenter Weise auch nur "Zeit zu Pöbeln" betitelt werden konnte. Zwei Songs ihres 2009er-Demos haben es in die Tracklist geschafft. TK/AS formierten sich aus den Überresten einstiger Skulley, werden noch immer von einer ziemlich angepissten Frontsängerin, wenngleich auch nicht die selbe, angeführt und treiben ihre Ohrwürmer mittels melodischen Punkrocks schweißtreibend voran. Gitarrist und Begleitsänger Chrissl ist nebenher in der mindestens genauso forschen Punkband Kollateralschaden zu hören.

Buy Here, Here & Here



Scheissediebullen:

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Noch ohne Labelvertrag, aber mit viel Ehrgeiz kommt die Freiburger Combo Scheissediebullen daher. Wenn auch jedem die Attitüde klar sein dürfte, kommen ihre Texte bei weitem nicht so direkt rüber, wie es der Bandname vermuten lassen würde. Verpackt wird ihr Anti-Programm im melodischem Deutschpunk.








Rattenkoenig:

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Die Mainzer Band Rattenkönig hingegen, macht ihren Namen alle Ehre. Die Könige der Gosse, in den dunkelsten Ecken der Straße zuhause. Ihr "Bullen auf's Maul Demo" ist ein Probe-Live-Mitschnitt in dementsprechender Qualität. Dient aber erstmal als grober Einstieg, welche Richtung die Jungs einschlagen. Auf der "Monaco Asozial EP" (Stream auf Bandcamp) gibt's zwei Songs der Demo in etwas besserer Quali + einem neuen Song. "Bullenstaat, Bullenstaat - jeden Tag ein Attentat". Ja ja...



Die Shitlers:

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Nachdem sie mit ihrer Vorband (Internationale) Hurensöhne eigentlich alles erreichten, was eine talentierte Straßenpunkband aus dem Ruhrgebiet nunmal so erreichen kann, widmeten sich Günter Weltraum, Powerman und Horst Eierkopp ihrem neuen Projekt Die Shitlers. Ihrem Debüt-Album "Gold - Ihre groessten Erfolge", das auch den Coversong "Dreh den Swag auf" (GUT <--> BESSER) von der österreichischen Rap-Ikone Money Boy enthält, folgt nun die kostenlose Download-EP "Früher haben...". Die bietet, neben ganz vielen offenen Gedanken der Bandmitglieder, vor allem eines: gute Laune. Und die lässt man am besten draußen auf der Straße freien Lauf.




Oile Lachpansen:

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Unter den Namen Hans Peter Stanley und Sin Stanley mischte er nach der Jahrtausendwende die deutsche Punk- und Oi!-Szene auf, u. A. bei Bands wie HOT jr., Mofa, The Bionic Elbows oder Se Sichelzecken. 2011 veröffentlichte der Wahl-Dresdner unter dem Pseudonym Oile Lachpansen sein zweiten Album "Lachpansia", mit reichlicher Unterstützung seines guten Freundes Sebastian Blaschke (Days in Grief). Mit viel Wortwitz, aber auch ohne vor dem Mund getackerter Blume, manövriert er seine Songs - mal melancholisch, mal etwas schwungvoller - durch akustischen Singer/Songwriter-Punk.    

Buy Here & Here & Here







Nicht viel zu finden über diese deutsche Punkband, die auch gerne mal die emotionale Schiene fährt. Klingt ein bisschen wie das Erbgut von Jens Rachut (Kommando-Sonne nMilch, Dackelblut, Blumen am Arsch der Hölle, Angeschissen, etc.). Zwei Songs hält Bandcamp für euch bereit.

DL s/t EP

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Hidden Band
(Spaß muss sein!)

Donnerstag, März 28

Nils (Niemand) - Zu fünft nur noch (Niemand)


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Seit 2008 schreibt der gebürtige Ostfriese Nils Willamowski eigene Songs, die er nach seinem Umzug nach Hamburg in seinem heimischen Wohnzimmer aufnahm und später zu zwei digitale Alben ("Wachst du auch morgens auf?" und "Unfassbar" ->Stream HIER) zusammenfügte. Songs, die von Melodramatik und Melancholie getragen und zu zerbrechlichen Kleinods geformt werden. Zum Glück sind Hamburger Singer/Songwriter nicht all zu sehr dafür bekannt, den Kitsch tonnenweise von den Decken tropfen zu lassen, denkt man beispielsweise an einem früheren Olli Schulz oder Gisbert zu Knyphausen, den es ebenfalls nach Hamburg zog, die ihre Trauer und Einfühlsamkeit in eleganten Wortwitz zu verpacken in der Lage sind. Oder auch ein Nicolas Sturm, mit denen sich Nils Willamowski alias Nils (Niemand) mindestens auf Augenhöhe befindet. Sein drittes Album "Akustisch" entstand 2011 in Zusammenarbeit mit den Musikern Focko Higgen, Tabea Bernges, Michael Meggyesy und Alexander Widmaier, die nunmehr als Band unter dem Namen (Niemand) unterwegs waren. Mit einer zweiten Gitarre, Bass, Keys, Schlagwerk und anderer Percussion (darunter auch ein Cajón), wanderten seine Songs vom akustischen Singer/Songwritertum näher zum Indiepop und Folk Rock.

     
DL Nils (Niemand) - Wachst du auch morgens auf?

Mittwoch, März 27

Manku Kapak - ...gegen die Schwerkraft


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"Maschinen laufen. Menschen schuften. Menschen beuten Menschen aus. Vom Maschinengebrüll übertönt. Der Preis dafür sind Menschenleben.", echauffiert sich Sänger Nico in die Textzeilen des Openers "Zustände", zu einem Zeitpunkt, an dem der Song bereits mehrmals zuvor sein würdiges Ende hätte finden können. Manku Kapak kommen jetzt aber erst einmal so richtig in Fahrt und treiben den Song mit einer Hammerhook voran. "Der Raum der uns bleibt ist vielleicht klein und eng. Es stinkt nach scheiße und die Tür ist verschlossen. Doch links oben an der Wand ist ein kleines Fenster und dadurch scheint die Sonne hinein." lauten die letzten Zeilen des Songs. Stellvertretend für das Bremer Trio, die trotz der Ausweglosigkeit und Verzweiflung in ihren Texten auch immer einen kleinen Hoffnungsschimmer durchblitzen lassen. Die Hoffnung, dass die Hörer ihre Musik nicht nur als belangloses Konsumgut herunter schlucken. Im Moshpit nicht nur stur aufeinander los springen, denn das kann man sowieso nur bedingt. Screamo, 90er-Emo und Indie sind die Komponenten, mit denen Manku Kapak ihren ganz eigenen Stil kreieren, der annähernd bloß mit dem Indie-Screamo einstiger Thoughts Paint the Sky verglichen werden kann. Also nichts für Diejenigen, die mit ihrem schwungvollen Tanzstil massenweise Frauen beeindrucken wollen. Eher für Akrobatiker. Für Mitdenker. Für Liebhaber, die Trends hinter der eigenen Vorstellung einreihen. Ihr Debüt-Album "...gegen die Schwerkraft" gibt's, neben der Tape-Version, auf Vinyl mit 60-seitigem Booklet (deutsche/englische Lyrics, Gedanken, usw.) und war so begehrt, dass sich gleich drei Labels bei der Produktion beteiligten. Will man es kaufen, tut man das am besten über das bandeigene Label mum says; be polite rec.              
"...gegen die Schwerkraft" ist mehr, als nur der ausgesprochene Protest. Es ist Anreiz und Aufruf gegen den Stillstand, das Dulden und Wegschauen. Manku Kapak haben ihren Teil dazu beigetragen. Jetzt seid ihr an der Reihe!

P.S.: Als Schlagzeuger bzw. zweiter Sänger ist der Piano spielende Singer/Songwriter Hauke Henkel bei Manku Kapak aktiv, der ebenfalls hier bei Gerda Resonanz fand -> siehe HIER

DL ...gegen die Schwerkraft LP

Buy Here, Here, Here & Here

Hardcore aus Roanoke

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 7 mit seinen Vertretern Grudgeholders und Calloused hat es bereits angekündigt: Roanokes Hardcoreszene wächst und wächst. Hier findet ihr weitere Tollwütige, die die Downloadpreise ihrer Releases in die Hände des Hörers legen.

Worn Away:

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Und wieder eine neu formierte Combo, die Roanoke's Hardcoreszene um eine Band mehr bereichert. Mit reichlicher Unterstützung ihrer Brüder im Geiste aus der regionalen Szene, können die vier Jungs nun auch auf ihr erstes Release "Old Days" zurückgreifen, welches sieben Songs zählt. Die im September 2012 gegründete Band verschmelzt ihren angepissten Hardcore mit der Spielfreudigkeit des Rock'n'Roll und haut dronende Basslines dazwischen.


DL Old Days EP




Tiebreaker:

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2009 gegründet, noch im selben Jahr wieder aufgelöst und ohne den ursprünglichen Sänger Lawrence White 2010 durch Gitarrist Reilly wieder zum Leben erweckt. Support durch gemeinsame Shows mit regionale Hardcore-Größen wie Hard Evidence und The February Man, was schließlich ihren ersten Longplayer "The Lights, the Streets, the Church and the Stars.." zur Folge hatte. Zu hören gibt's trashigen Hardcore-Punk, der unaufhaltsam ins Moshpit jagt.






True Worth:

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Zwar nicht aus Roanoke, sondern in Harrisonburg, VA beheimatet, und somit nicht all zu weit davon entfernt. Außerdem gute Freunde der Roanoke Hardcoreszene und immer wieder gern gebetene Bühnengäste. True Worth verschenken nicht nur ihre Debüt-EP "Identity", sondern auch noch gleich ihren ersten Longplayer "Dark Days" hinterher. Jetzt müssen sich nur noch ein paar Hardcore-Punks finden, die diesem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen.




True Burn:

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Noch taufrisch kommt das Trio True Burn aus den Startlöchern, die Ende 2012 die ersten beiden Songs ihres "Unfinished Demos" auf Bandcamp veröffentlichten. Die klingen in ihrer bescheidenen Soundqualität nach altbewährten Hardcore-Punk mit Trash-Elementen. Bleibt also abzuwarten, was da noch kommt....


Dienstag, März 26

Roanoke - Aus Liebe zum Hardcore


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Es ist zur Abwechslung auch mal ganz schön, eine Band einfach bloß Hardcore zu nennen. So ganz ohne Umwege und zwiespältige Genre-Definitionen. So wie die Band Roanoke aus Florida, die sich vollkommen unkompliziert in diesem Genre einreiht. Weit hinter den ganz Großen, aber auch souverän genug, um nicht orientierungslos in deren Fahrwasser umherzuplätschern. "Life is pointless/No reason to be here!/But while were here, why not make the best of it?/Don't say fuck it/as an excuse to waste your life.", heißt es im Song "Humans", der neben den (hardcore-) typischen Kraftausdrücken und Hass somit auch gesellschaftskritische Punkattitüde transportiert. So einfach ist das!

DL Humans EP

Montag, März 25

the MARCH + Watch Your Six! + Ira Caine

the MARCH


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the MARCH waren eine 2007 gegründete, fünfköpfige Band aus dem französischem Lille. Ob ihr Auseinanderscheiden im Jahr 2012 eher als Bandpause im Raum schwebt oder doch als beschlossenes Ende besiegelt ist, steht vorerst noch in den Sternen. Ihre zweite EP "Crawl Space" jedenfalls erschien post-mortem (zumindest vorläufig) und bietet ein 32-minütiges, fett groovendes Sludge- bzw. Post-Metal-Vergnügen. Der Opener "Carried Away" gönnt einem dabei nur eine kurze Vorbereitungszeit, kommt nach einer Minute bereits voll zur Sache und errichtet seine Wall-of-Sound präziser und schneller, als das Aufstellen der Wände eines Fertigteilhauses dauert. Doch während Isis- und Red Apollo-Jünger bereits eifrig ihre Rucksäcke packen, um diese ausdauernd zu erklimmen, zieht sie das darauffolgende "Nate Williams" wieder auf den Erdboden zurück und lässt den Chaoscorelern den Vortritt. Aber genau wie die eingeschobenen ruhigen Zwischenspiele, ist auch das nur eine zeitweilige Erscheinung ihres weitreichenden Spektrums, denn in erster Linie fühlen sich the MARCH dann doch im Sludge und Post-Metal wesentlich wohler. Und das hört man auch.  

DL & Buy Crawl Space EP


Watch Your Six!

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Das schreiende Kehlköpfchen von Watch Your Six! klingt nicht zufällig so vertraut. the-MARCH-Shouter Olivier Haese fletscht auch hier die Zähne hinterm Mikrofon zusammen, einigt sich mit seinen vier neuen Mitstreitern aus Tourcoing allerdings mehr auf Hardcore, der durch eine äußerst ausufernde Instrumentierung mit aufheulenden Gitarren rüber zum Postcore, Mathrock und Alternative schielt. Ihr Track "Cursed Euphorion", bei dem der Sekundenzeiger zum Zwölf-Runden-Marathon anläuft, liebäugelt sogar mit Post-Rock. Ihre Debüt-EP "Green Fairy" erschien 2011, drei Jahre nach Bandgründung. Seitdem ist es um Watch Your Six! ruhig geworden. 

P.S.: Wer sich die Selfmade-CD zulegen möchte und gleichzeitig auch die, ebenfalls in Eigenregie hergestellten, the MARCH-CD's in seine Sammlung aufnehmen möchte, kann diese zusammen direkt bei Haese bestellen (olivier.haese@hotmail.fr). Spart Porto. 

DL & Buy Green Fairy EP


Ira Caine

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Ira Caine wurde 2008 als Solo-Projekt von the MARCH-Gitarrist Guillaume Clément ins Leben gerufen, unter dem er noch im selben Jahr seine 1-Track-Debüt-EP "Cahill" (13 Minuten) veröffentlichte, welche sich, wohlmöglich auch wegen des von der Natur auferlegten Zwanges der begrenzten Gliedmaßen, in voller Experimentierfreudigkeit entfaltete. Nach seinem Einstieg bei the MARCH rückte das Projekt immer mehr in den Hintergrund. Erst 2010, als Ira Caine mit dem zweiten the MARCH-Gitarristen Jean-Bastien Dupuis, Drummer Julien Bouvier von den Pop-Punkern Flying Saucer Industry und Bassist Ludovic Lherbiez von den Grind-Math-Corelern Shoemaker Levy 9 zu einer Band heranwuchs, arbeitete er an neuen Songs, die 2011 auf dem Debüt-Album "Condoleezza" und ein Jahr später auf der "Chandrasekhar EP" ihren Platz fanden. Nicht nur zuletzt Guillaume's, stark an Maynard James Keenan erinnernder Gesang, drückte den Sound der Band in die Schablonen des Alternative und Progressive Rocks und könnte somit vor allem Fans von A Perfect Circle ein offenes Ohr abverlangen. Seit 2013 arbeitet die Band an neuen Songs für das diesjährig geplante zweite Album "Zeta Ophiuchi". Ohne Dupuis und Lherbiez, dafür mit the MARCH-Bassist Sébastian Costes.

DL Condoleezza
DL Chandrasekhar EP
DL Cahill EP

Rauchen kann tödlich sein



Nein, das hier ist kein Beitrag zur Gesundheitsagenda. Rauchen kann tödlich sein lautet der Name, unter dem der Instrumentenlehrer Daniel Caesar und dessen Schüler Andy Link gemeinsam dem stumpfsinnigen Vor- und Nachspielen der Unterrichtstunden entfliehen. Weg mit den viel zitierten Notenblättern und ran an die Instrumente. Die im Kopf umherschwirrenden Gedanken direkt in die Gliedmaßen fließen lassen und schauen, was dabei heraus kommt. Improvisierter Instrumentalrock, dem man sogar etwas Psychedelisches, mittels einer Loop-Station als drittes Mitglied, durch die die Übergänge meist fließend verlaufen, sogar etwas Konzeptionelles abgewinnen kann. Als Proberaum hielt der Keller eines Mannheimer Waschsalons her, der durch das aufnehmende iPhone auch gleichzeitig als Aufnahmestudio diente. 

DL Rauchen kann tödlich sein EP

Samstag, März 23

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 9


Diesmal konzentrieren wir uns auf unsere Fast-Nachbarn aus dem Süden - ITALIEN. Neben den zerhackten Heisenberg und den fett rockenden Lost in Noise und Andy Fag & The Real Men, widmet sich die zweite Hälfte der experimentellen Szene zu. Die hat es nämlich ganz schön in sich und offenbart einige Facetten, die man diesem beschaulichen Land auf den ersten Blick so nicht unbedingt zugetraut hätte. Viel Spaß!

Heisenberg:

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Das italienische Quintett Heisenberg aus Rom gründete sich 2010, ging fast zwei Jahre später mit ihrer Debüt-EP "Immaginarie Linee..." an den Start und seit ihrem Unterschlupf bei Kill Rock Whores müssen sie nicht einmal mehr lange Fahrzeiten ins Studio zurücklegen. Heisenberg packen ihre emotionalen Texte in teils sehr vertrackten Post-Hardcore und entkommen somit dem Emocore-Klischee, sorgen mit einem eingeschobenen Piano aber für einen gehörigen Progressive-Einschlag. 



Lost in Noise:

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Ebenfalls zu fünft aufgestellt ist die Mailander Band Lost in Noise, die ihren Stil selbst als Alternative-Core bezeichnet. Allerdings sollte man ihre S/T-Debüt-EP nicht im Skip-Verfahren durchlaufen, da das "Core" sonst leicht überhört werden könnte. Ihre emotionalen, in Landessprache gehaltenen Texte dringen über extrem spielfreudige Gitarren recht schnell und ungehindert in die Gehörgänge ein und erinnern in ihrer stürmisch punkigen Art an bessere Shandon. Ihre EP erschien als CD in Eigenregie und ist in einer streng limitierten Auflage von gerade mal 20 Stück über die Band erhältlich.  




Andy Fag & The Real Men:

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Er ist der Andrew W.K. Italiens, oder der Danko Jones, oder...egal, er hat jedenfalls ordentlich Cojones. Rotzig und angepisst treibt er seine Songs im Schweinsgalopp durch Punkrock und Rock'n'Roll. Ohne Rücksicht auf Verluste, aber mit mächtig Power und Attitüde. Zu kaufen gibt's die Releases über das von Fag mitbegründete DIY-Label Fat Elvis Records (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Tribute-Label aus Knoxville).





Bogong in Action:

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Widmen wir uns nun Italiens experimenteller Musikszene zu, die uns zuerst zum Stiefelabsatz nach Tarent lotst. Hier treiben Bogong in Action ihr Unwesen, die sich die Zutaten für ihr wahrlich zerknirschendes Gebräu aus dem Noise Rock, Mathcore und Punk zusammensuchen. U. A. erscheinen ihre Releases über die DIY-Labels Butta Il Veleno und Lemming Records, in denen auch einige BiA-Mitglieder involviert sind.

Buy Here, Here & Here



Microwave With Marge:

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Im selben Örtchen sind auch Microwave With Marge zu finden. Nicht zufällig, da BiA's Stick Boy auch hier seine Finger entlang der Basssaiten schruppt und übereifrig ins Mikrofon keift. Während sich ihre S/T-Debüt-EP noch weitgehendst im Noise Rock und Post-Punk wohlfühlt, liebäugelt ihr erster Longplayer "Cow Licks Cow" mit Mathcore und schlägt die Brücke somit wieder zu o. e. Boging in Action. "Cow Licks Cow" erscheint als schicke 10"-Vinyl in silkscreened Cover mit CDr.   

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Zwar nicht Hardcore-, dafür aber experimenteller Musik - und somit mindestens genauso schwer zugänglich wie die beiden oben zuletzt genannten Bands - verpflichtet sich das italienische Label HysM?. Gegründet von Schlagzeuger Jacopo Fiore und Gitarrist Stefano Spataro, die nicht nur aufgrund ihres gemeinsamen Projektes HysM? Duo, wo sie sich mittels Keys, Synthies, Loops und Free-Jazz in improvisierter Musik versuchen, ein Alternativlabel für Tzadik-Jünger bieten. Und mit tollen Bands wie Eierkoch-Automat, Bread Pitt oder Superfreak & Frogwoman standen bereits viele einheimische Bands vor dem Presswerk Schlange, die der experimentellen Italo-Musik ein internationales Gesicht verpassten.

Dienstag, März 19

Egotronic - Die Band der Vollidioten



Auch auf die Gefahr hin ein paar Leser zu verlieren - Das hier muss einfach verbreitet werden. Egotronic's neuer Kassenschlager über die Band der Vollidioten, derer Fans, sowie sonstigen Patrioten und unsinniger Heimatliebe. Hassparade auf, naja, vielleicht nicht ganz so hohem Niveau, dafür aber direkt aus dem Herzen und eingängigem Sound - Sollte man vielleicht bei der nächsten Gegendemo gröhlen?

(https://soundcloud.com/audiolith/egotronic-die-band-der)


Hier übrigens noch das Musikvideo:



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Freitag, März 15

Noch mehr SAAL und noch mehr SCHUTZ - SAALSCHUTZ muss tun was SAALSCHUTZ tun muss. + Gewinnspiel



Oder anders gesagt: Richtig gelesen, Ravepunk ist noch lange nicht tot im Tanzcafé. Heute ist Release ihres neuen Albums SAALSCHUTZ NICHTSNUTZ welches wieder ganz hart in den Köpfen hämmern wird. DJ MT Dancefloor und DJ Flumroc gingen weiter ihren musikalischen Weg und haben dabei ordentlich geschufftet und scheinbar ihren kompletten Plattenschrank aufgelegt, um innovative Ideen zu erhören.
Diese damit einhergehende Veränderung des Sounds lässt zwar kaum noch Spielraum für die obligatorische Rave-Bassline, dafür kann man mit Abwechslungsreichtum punkten. Wollte man mit "Entweder Saalschutz" noch mit Lautstärke und Geschwindigkeit die Dancefloors zum explodieren bringen, hofft man nun auf die interessante Mische aus Electro, Dance und House, welche immer wieder durch Soul Samples und D'n'B Sounds unterbrochen werden. Das erinnert immer wieder an typische Disco-Pop-Klassiker, ist jedoch sehr verspielt und geht mit den Saalschutz-Texten erst richtig steil.
Diese kommen insbesondere bei den Songs mit Feature zum Ausdruck (mal davon abgesehen, dass man DJ Bobo das Intro sprechen ließ). "Für eine Sekunde unendlich" mit Elektra Polytone ist ein sehr emotionaler Track, der trotz ruhigerem Rhythmus sehr tanzbar und mitsingbar ist. Etwas anders ist es bei "Während Du feierst stirbt Dein Volk" mit Torsun von Egotronic. Dieser bietet einen recht funkigen Sound zur Grundlage und schlägt im eindeutigen "Auf die Fresse" -Refrain um zum Partykracher für alle Anarchos.
Abgerundet wird dieses offensichtlich sehr gut durchdachte Album durch den gewissen Witz und Charme, den die beiden Musiker aus ihrer Heimat mitbringen.


Jetzt Gewinnen!

Ihr könnt zwar bei uns leider keine tollen CD und Vinyl Preise abstauben, dafür aber digitalen Stuff. Einer von euch soll die Single zum Song "Und alle so yeah" und das Album "Saalschutz Nichtsnutz" in hochwertiger mp3- Qualität bekommen. Dafür schreibt mir einfach bis spätestens morgen 15:00 Uhr per E-Mail an
rockschuppen [at] gmx [dot] at
warum ihr lieber eine Mp3 als CD/LP haben wollt. Die lustigste Antwort gewinnt. Viel Glück.


http://saalschutz.com/
https://www.facebook.com/Saalschutz

Human Abfall - "Deutschland? Nein, Danke!"


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Na klar, wenn man schon eine Punkband gründen will, dann doch bitte schön in Stuttgart, in der Stadt, wo man sich mit nichts weiter außer genügend Antihaltung noch an den Straßenrand stellen kann. Mit Hut zum Münzensammeln, versteht sich. Nun aber erst einmal Hut ab, für eine neue deutschsprachige Punk-Band, die sich gar nicht mal so neu anhört. Human Abfall wagen einen kurzweiligen Zeitsprung zurück in die 80er und bringen uns als Andenken etwas New Wave und Noise mit. Zusammen mit dem arg gewöhnungsbedürftigen Sprechgesang bewegt sich das dann irgendwo zwischen Herpes, Fehlfarben und Rotzkotz. Untergekommen sind die vier Schwaben beim kleinen aber extravaganten Label Screaming Mimi Records. Ihr 4-Track-Debüt-Demo kann man u. A. als Tape über Spastic Fantastic oder Flight13 bestellen.

DL Demo

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Donnerstag, März 14

Aus dem Hause Midsummer Records



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In den 90ern versuchte sich Tim Masson als Schlagzeuger bei der Band Coright, die wenig später vom Duo zum Quartett anwuchsen und sich fortan unter dem Namen Nitwit einen sympathieträchtigen Untergrundstatus in der Region Dortmund erspielten. Aufgrund namensrechtlicher Diskrepanzen hielt sich jedoch auch dieser Bandname nicht lange, und mit dem zuletzt stehenden Namen Boy in April, die sich zugegeben zu einer ordentlichen Grunge-Band entwickelten, sollte dann auch erst einmal Schluss sein mit dem Musikmachen. Auf all das kann Tim Masson mittlerweile nüchtern und mit einem Lächeln zurückblicken, denn was aus Spaß heraus entstand, wurde zur Leidenschaft. Nicht in Form einer Band, sondern als Label. Anfang der 00er gründete er Midsummer Records, das er jahrelang als Ein-Mann-Label führte. Auch heute noch ist es ein relativ kleines DIY-Label, das um Aufmerksamkeit ringen und um's Überleben kämpfen muss. Aber immerhin steht Masson nicht mehr alleine da. Mittlerweile helfen ihm Freunde (u. A. Mitglieder von Akela, Dead Flesh Fashion und Arms Like Snakes) bei Sachen wie Pressekontakt, Webdesign, Merch und Werbung, womit nicht nur zuletzt die aufstrebenden Hardcorebands Caleya und Ashes of Pompeii geködert, sondern auch ein beachtliches Konglomerat an experimentellen Ausnahmebands wie The Hirsch Effekt, City Light Thief und Thoughts Paint the Sky um sich versammelt werden konnte.
Seit 2004 findet in Halver (auch Labelstandort) jährlich das Midsummer Open Air statt, für dessen Eintritt man nicht mal einen einzigen Cent locker machen muss. Wie lange dieses noch realisierbar bleibt, hängt auch zukünftig von den Sponsoren ab, die seit Beginn das kleine Festival finanzieren. Neben den Labelsprösslingen spielten dort schon Größen wie The Blackout Argument, Waterdown, Death Before Disco, Harmful, Callejon, Eternal Tango und Neon Sleep.               

DL Label-Sampler "Listen Up, Kids!! Vol. 11"

Online-Shop

Um sich einen Überblick zu verschaffen, hat Midsummer Records eine kleine Downloadecke geschaffen, die das kostenlose Herunterladen von Singles und einzelnen Songs, EP's, bis hin zu kompletten Alben der Labelbands, ermöglicht. Hier sind einige im Schnelldurchlauf:
Allein der Tag:
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Das Lüdenscheider Quartett Allein der Tag gründete sich 2010 und somit genau zum richtigen Zeitpunkt, bedenkt man schließlich, dass der Postcore/-Metal Hierzulande gerade Hochkonjunktur feiert. Dennoch springen die Jungs nicht einfach bloß auf den Triumpfzug auf, überzeugen mit einem hohen Wiedererkennungswert, nicht nur zuletzt, weil sie gerade bei den Gesangparts für eine Menge Abwechslung sorgen. Da darf dann mangt Growls und kratzigen Screamo auch schon gern mal gehip-hopped werden ("Allein der Tag").



The Black Atlantic:
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The Black Atlantic ist das Bandprojekt von Singer/Songwriter Kim Janssen. Der kauzige Holländer, hier mit zwei Landsmännern im Handgepäck, versammelt Mellotron, Piano, Glockenspiel und Akustikgitarre unter der samtweichen Decke des Folk-Rocks und formt diese zu melancholische Popsongs.






SOME:
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Absolut hysterisches Hardcoregemetzel des von 2006 bis 2010 aktiven Quintetts aus Göttingen. In den Jahren 2006-2008 entstanden drei Demos, auf denen sich die Band stets weiterentwickelte und 2010 schließlich bei ihrem ersten und einzigen Longplayer "Lucky You, Sisyphus" ankam. Darauf enthalten sind auch ein schöner Piano- und ein Jazzcore-Song. Einige Mitglieder waren nach Auflösung der Band in anderen Projekten involviert (u. A. Alpha Academy, A Traitor Like Judas, Dead Flesh Fashion).




The Tourist:
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Herrlich scheppernder Hardcore mit etwas Progressive-Einschlag und cleanen Gesangseinlagen, die The Tourist fast schon in die NuMetal-Ecke drängen. Aber eben nur fast. Das Debüt-Album "We Live, We..." erscheint über Midsummer Records als Black-Vinyl.







Having Trouble Breathing:
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Die aktuelle Band um Midsummer-Chef Tim Masson, der sich hier im Gitarrenspiel versucht und auch überzeugt. Was man vom Emorock seiner Band HTB nur bedingt behaupten kann, da diese trotz Key- und Synthiefeuerwerk in doch recht gewöhnliche Strukturen verfällt. Aber zum Glück können sie auf einen äußerst extrovertierten Sänger zurückgreifen.


P.S.: Wer eine Bestellung bei Midsummer Records plant, kann sich vielleicht noch über ein kostenloses Exemplar der "Backward-EP" der Berliner Hardcore-Punks Thinner freuen. Ab 17.01.2013 gibt's das physische Presswerk in Form einer CD gratis zu jeder Midsummer-Bestellung dazu oder kann direkt aus den Berliner Record-Läden Bis Auf's Messer und Core Tex, sowie in Hamburg im Burnout abgeholt werden. Fragen kostet ja nichts... Näheres HIER.

Käfer K - Da war doch noch was...


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Ja genau, und zwar ihr Debüt-Album "Von scheiternden Mühen", welches zu aller Freude - wahrscheinlich bereits allen bekannt, aber der Vollständigkeit halber hier noch mal erwähnt - als kostenloser Download auf Käfer K's Bandpage bereit steht. Um das schlechte Gewissen zu entlasten kann natürlich auch jeder eine Spende hinterlassen. Dass diese nicht ins eigene Portemonnaie, sondern sinnvoll in neue Musik fließen, stellten die vier Münsteraner zuletzt mit ihrem zweiten Longplayer "Zu verwerfende Pläne" (Review vom Rocki siehe HIER) eindrucksvoll unter Beweis. Insofern spart mir das einige Zeilen, da Käfer K zwar von Beginn an auf gewöhnliche Pfade wie Indie, Punk und Emo wandelten, diese jedoch auf unkonventionelle Weise im Einklang brachten. Somit lautete auch auf ihrem Debüt die Devise - Mitfiebern und -fühlen, statt Tanzen und Springen, was sich in erster Linie durch den Verzicht auf Refrains und allgemeinen Songstrukturen äußerte und mit melancholischem Gitarrenspiel und Tempowechseln, das Hörbare ins Innere der Körperhülle leitete.  

DL Von scheiternden Mühen LP

Montag, März 11

Scene Release #10



Terrorgruppe-Suendige_Saeuglinge_Hinter_Klostermauern_Zur_Lust_Verdammt-DVD-DE-2013-uC

Terrorgruppe-Suendige_Saeuglinge_Hinter_Klostermauern_Zur_Lust_Verdammt-Bonus_CD-DE-2013-uC

Unser 10. top Scene Release der letzten Zeit bildet mal wieder eine Deutschpunk-Gruppe, dafür jedoch die Virtuosen schlechthin: Terrorgruppe! Die obigen Scene Releases beinhalten den Soundrip ihrer aktuellen DVD Sündige Säuglinge hinter Klostermauern... zur Lust verdammt und die Bonus CD Nachtisch - Halbstark in Kreuzberg: Raritäten und Reste 1993 - 2007.

Erstes ist zwar etwas weniger interessant ohne dem passenden Bildmaterial, aber die Nachtisch-Platte liefert dafür rare und bisher unveröffentlichte Songs. Das klingt natürlich und noch zu 100% nach unverfälschten puren Punkrock - anders kannte man die Band ja auch nicht.

Das bringt neben der Attitüde natürlich jede Menge Charme mit sich. Was bleibt mir da eigentlich noch zu sagen außer: Los jetzt. Hören, Lieben, DVD+CD kaufen. 'Ist die 18€ auf jeden Fall Wert!

http://www.flight13.com/details/102754/terrorgruppe-s%C3%BCndige-s%C3%A4uglinge-hinter-klostermauern

Frodus - Die Post-Hardcore-Legende jetzt auch auf Bandcamp


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Frodus gründeten sich Anfang der 90er in Washington D.C., der Legende nach Begründerstadt des Post-Hardcores, denkt man an das Dischord Label mit seinen Schösslingen Fugazi und Rites of Spring. Heutzutage versteht man unter Post-Hardcore alles was vertrackt und nur über unkonventionelle Wege auf den Punkt kommt, z. B. La Dispute und Touche Amoré, die dieses Genre ja bekanntlich glorreich auf internationalen Bühnen repräsentieren. Für Frodus könnte man in der Gegenwart viele Bezeichnungen finden. Mathrock und -core, Art- oder Experimental-Rock, vielleicht auch Jazzcore. Betrachtet man nun aber die Entwicklung des Post-Hardcores, muss man Frodus wohl als einen der bedeutsamsten Revolutionäre dieses Genres anerkennen. Shouter Shelby Cinca, Drummer Jason Hamacher und Bassist Jim Cooper brachten von Beginn an all diese Einflüsse zur vollen Entfaltung und versammelten sie unter einem Hut, mit einer selbstverständlichen Experimentierfreudigkeit, die sie allerdings ganz gut unter der recht zugänglichen Oberfläche verbergen konnten. Ihr Debütalbum "Molotov Cocktail Party" (erschien 1994 als selbstveröffentlichtes Tape) verunsicherte die Hörerschaft gleich mal mit einem quer trötenden Saxofon, welches seinen Höhepunkt im Song "Bousel Room" als Jazzinstrumental feiern dürfte. Seit 1997 nahm Nathan Burke die Rolle des Bassisten ein und krallte sich zudem noch ein Mikrofon, was nunmehr bedeutete, dass Frodus auf zwei Schreihälse zurückgreifen konnte. Kurz nach dem Millenium kam dann das Aus für die Band. Im Zuge ihrer Reunion im Jahr 2009, wo Dillinger-Escape-Plan-Bassist Liam Wilson Burke's Platz einnahm und eine neue 7" eingespielt wurde, entdeckten Frodus auch das Bandcamp für sich, wo man sich nun ihre ersten beiden, längst vergriffenen Alben herunterladen kann. Nebenher gibt's auch das Release "Babe", welches neben Songs ihres Debüt-Releases "Tzo Boy" auch ihren ersten aufgenommenen Song "Computers (Love)" enthält, den das Trio im zarten Alter von 17 und 18 Jahren einspielten. Man könnte über diese Band eine ganze Enzyklopädie herausbringen, was aber den Rahmen dieses Beitrages hier wohl sprengen würde, denn allein Cinca (The Cassettes, Decahedron) und Burke (The Out_Circuit, Night is Invisible, u. A.) widmeten sich zahlreichen anderen Projekten. Das aber, ist eine andere Geschichte.

DL Frodus - Babe (Tzo Boy) EP

DL The Cassettes - Compilation

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Donnerstag, März 7

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 8


Deutschland  - Dein Hardcore. Um mal wieder etwas der Willkür beim Aussuchen der Bands zu entkommen, soll sich das achte Volumen des Bandcamp-Hardcores lediglich auf Vertreter der Bundesrepublik beschränken. Es ist ja nicht so, dass man hierzulande weniger Auswahl hätte. Im Gegenteil - auch hier ist die Wahl mit der Qual gleichzusetzen. So soll die Reise von Berlin, über Leipzig, bis hin zum Schwabenländle gehen. Ein Hauptaugenmerk sollte jedoch auf die bereits seit zehn Jahren aufgelöste Lübecker Combo Calling Gina Clark, eine von mir höchst geschätzte Band aus dem Bereich Screamo, gelegt werden, die ab 2003 unter dem Namen A Fine Boat, That Coffin! ihr musikalisches Gemetzel fortsetzten. Viel Spaß!

Collide and Discord:

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Die Fünfer-Bande aus Stuttgart startete 2011 und veröffentlichte 2012 ihre Debüt-EP "The Restrained", die zu unser aller Freude auch noch kostenlos zu ergattern ist. Auf dem Programm steht Post-Hardcore, der sich mit altbekannten Themen um das Genre Punk erweitert. Musikalisch irgendwo zwischen Comeback Kid und Have Heart angesiedelt, gibt's fett groovende Riffs, die vom wild umherwirbelnden Schlagzeug ordentlich nach vorn gepeitscht werden. Mit ruhigen, aber auch zerfahrenen Momenten ein kurzweiliger Krachblizzard.




Off the Hook:

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Es nicht die große Kunst, eine Band mit vielen Mitgliedern zu gründen, als dass es vielmehr schwieriger ist, jedes in ihr zu beschäftigen. Das Qintett Off the Hook aus Berlin einigten sich auf zwei Gitarristen, was gut ist, denn wo andere mit 08/15-Riffs immer fleißig auf's Trommelfell brettern, legen OTH noch eine Schippe Kohle nach und lassen ihren Hardcore-Punk direkt in die Gliedmaßen des Hörers gleiten.


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Reznik Syndrom:

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Die Querverbindung: auch Reznik Syndrom aus Stuttgart kommen zu fünft daher und können mit einem zweiten Gitarristen auftrumpfen. Atmosphärisch düsterer Post-Hardcore mit deutschen Texten, der sich beim Post-Rock und Doom bedient. Am 01.03.2013 spielen die Jungs im Juha West in Stuttgart, wo sie einige Songs ihres neuen Albums "Korrekturen" (gleichzeitig auch Pre-Order-Start) spielen werden. Mit dabei sind auch Mahlstrom (12"EP-Releaseshow) und Amber.


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Calling Gina Clark:

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Ihr einstiger Kultstatus eilte ihnen nicht nur voraus, sondern vor allem auch nach. Das 1998 gegründete Lübecker Quartett Calling Gina Clark war bekannt für seinen unkonventionellen Mix aus chaotischem Emoviolence, extreme Screamo und später auch eine Art Jazzcore. Und mit Mitgliedern u. A. ehemaliger Einermusstot, The Apoplexy Twist Orchester und Arsen aka König der Monster, war sie DIE Underground-Supergroup schlechthin. 2003 dann das Aus. Ihre kurze Diskografie erscheint post mortum auf Bandcamp und kann gegen Spende gesaugt werden. 3/4tel der Band blieben im neuen Bandprojekt A Fine Boat, That Coffin vereint.


 


A Fine Boat, That Coffin!:

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Chaotisch bleibt's auch unter neuem Ego. Zwar immer noch mit Bleifuß, das Gaspedal allerdings nicht mehr bis zum Anschlag durchgetreten, tangieren sie nun auch die Bereiche Sludge und Progressive und nehmen sich etwas mehr Zeit für die jazzigen Parts.

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JTZT!:

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Das Ulmer Quintett Jtzt! fand 2011 zueinander und schaffte es bisher auf zwei Splits (ihre Debüt-EP mit ihren immer wieder gern gefragten Tourpartnern ISawDaylight -> DL der zweiten Split-Hälfte HIER) und einem Album, welches als Doppel-Tape unter dem Namen "Abschied" über das Non-Profit-Label Alcoves Records erschien. Zu hören gibt's deutschsprachigen Post-Hardcore, der sich die Zeit nimmt, die er braucht und so manches Detail einarbeitet. Bemerkenswert: im Song "Die Zeit heilt keine Wunden, dritter Teil." schreit sich Sänger Kurt über zehn Minuten die Seele aus dem Leib. 




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MIO:

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MIO aus Leipzig stecken mit ihrem Mix aus Postcore und Screamo noch immer inmitten der 90er fest und reduzieren ihren Lärm auf Schlagzeug, Gitarre und einer äußerst Zähne fletschenden Sängerin. Vor allem bei den ruhigeren Momenten erinnert das dann an einstige Ordination of Aaron. Letztes Jahr erschien ihr bislang letztes Output "Jedes Wort eine Lüge" über das Leipziger Label Shark Men Records, als einseitig bespielte 12" mit kunstvollem Etching auf der B-Seite.

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Was gibt's außerdem Neues?

Wind und Farben:

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Wind und Farben gründeten sich Ende 2010 als Duo. Bereits im Januar 2011 standen sieben eigene Songs zur Aufnahme bereit, dessen Sache sich schließlich  Kay Petersen annahm und der Band ihr erstes Release mit dem Namen "Zwischen fallen und aufstehen" (Stream HIER) bescherte. WuF-Drummer Mats Groth kannte Petersen, der in dieser Funktion nunmehr zum unsichtbaren Mitglied der Band wurde, noch von der gemeinsamen Zeit bei, den ebenfalls aus Neumünster stammenden, Streetpunks The Detectors. Mit ihrem zeitlosen und unberechenbar ausufernden Emo-Math-Punk sollte mit ihrem neuen Album "Das Entzünden einer Kerze ist das Ende eines Wals" ein Label schnell gefunden sein. Und nun zur Frage, warum ich euch mit den vorherigen Bio-Krams gelangweilt habe? Nunja, weil zum neuen Album, welches eigentlich den Hauptteil dieses Beitrages einnehmen sollte, leider nicht viel zu sagen ist, außer, dass es ein's geben wird. Dieses wird am 28.03.2013 in Form eines Digipaks über Lala Schallplatten erscheinen und kommt im Pre-Order mit zusätzlichem Stoffbeutel. Als erste Hörprobe hält der Song "999544" (höre HIER) her, der sich in gewohnter Manier uneinängig präsentiert, den Hörer mit tief sitzender Emotionalität zum Nachdenken anregt, nur um wenig später direkt den stürmischen Fahrtwind ihrer schnelleren Punknummern aufzunehmen und den Song somit explodieren zu lassen . Das erinnert stellenweise an Adolar, die mit ihrem letzten Album "Zu den Takten des Programms" ein ebenso unberechenbares (gutes) Album hinlegten. Gleich hinterher wurde das Video zum Song "Gib ihm tausend, Baby" geschickt, der den ersten Eindruck nochmal bestätigt, dass die Band im Schreien ein ebenso wirksames Druckablassventil gefunden haben, wie mit Einfühlsamkeit.  

 Nora Yeux:
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Jedes Jahr hat Höhen und Tiefen. Ein besonders tragisches Tief 2012 war die Auflösung der Band Thoughts Paint the Sky. Ein besonderes Hoch folgte wenig später, als ex-TPTS-Sänger Daniel Senzek zusammen mit Steven van Damme (ex-Andorra~Atkins), David Frings (Fjort) und Julian Jansen das Punk'n'Roll-Monster Kosslowski los ließen. Ohne van Damme, dafür mit ex-TPTS-Drummer Florian Uteschil war Ende letzten Jahres mit Nora Yeux bereits das nächste Projekt am Start und mit ihrer s/t-EP, die bislang nur als digitaler Download über Midsummer Records erhältlich ist, auch gleich ihr Debüt-Release. Musikalisch geht's diesmal Richtung Indie-Punk, Alternative und etwas Emo(-core), mit Texten, die ganze Bände schreiben und, wie von Frings gewohnt, triste Bilder malen, von der Sehnsucht bis hin zum Loslassen müssen aber nicht können. Das Schöne daran ist, diese Thematik hört man der Band nicht gleich an, denn die Songs treiben rockig nach vorn, allen voran Sänger David Frings, der beim Hörer keinesfalls Depressionen hinterlassen will. Bleibt also nur noch abzuwarten, wie ernst man dieses Band-Projekt nehmen kann. Immerhin haben die Beteiligten mit ihren letztjährigen Bandgründungen noch anderweitige Verpflichtungen. Und die nicht zu knapp.  

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