Montag, April 22

Walden - Ruf der Wildnis

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1845 entfloh der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau der industriallisierten Gesellschaft und baute sich in den Wäldern von Concord (Massachusetts) eine Blockhütte, wo er abgeschieden von der Zivilisation zwei Jahre seines Lebens verbrachte, um im Einklang mit der Natur einen alternativen Lebensstil zu verwirklichen. Seine Tagebucheinträge aus dieser Zeit wurden 1854 zusammengebündelt im Literaturroman "Walden" veröffentlicht, welcher noch heute als Bibel der Alternativen gilt. Der gebürtige Augsburger Danijel Zambo führt Thoreaus Experiment im Geiste fort und zollt dem Schriftsteller mit seinem Solo-Projekt Walden und dem gleichnamigen Quasidebüt Tribut. 21 Minuten zupft er die Akustikgitarre und nimmt den Hörer zu einem spirituellen Spaziergang an die Hand, direkt ins Herz von Mutter Natur. "Walden" erscheint als Digipak-CD über das bulgarische Dark-Ambient-Label Corvus Records. Als Vorgeschmack darauf kann man sich die Online-EP "The Covers" kostenlos downloaden, die fünf Coversongs (darunter My Dying Bride, Dimmu Borgir) enthält und Zambo mit dem Burzum-Cover "Hvis Lyset Tar Oss" auch erstmals auf düsterem Sprechgesang zurückgreift. Entgegen seiner Musik, ist sein Werdegang allerdings alles andere als enthaltsam. Anfangs spielte Zambo bei den Trash-Metallern Season in Darkness, mischte später kurzweilig bei der, von Kurt Ebelhäuser geförderten, Augsburger Alternative-Post-Hardcore-Band The January Flake mit und half live bei den Synthezizer-Post-Punkern Desert Surprise aus. Sein Hauptaugenmerk richtet sich jedoch auf das Solo-Projekt, mit dem er unter seinem bürgerlichen Namen seit 2008 drei Alben und eine Remixes-EP veröffentlichte. Auf instrumentaler Basis verschmelzt er in Anlehnung seiner Vorbilder Björk, Radiohead, Opeth und Beethoven experimentelle Elektronik mit Neo-Klassik und cineastischen Elementen. Als Highlight seiner Diskografie will ich mal sein zweites Album "Of Darkness, Light and Love Behind" (Stream HIER) lobpreisen, dass sich mit deutlich zugänglicheren Strukturen und einigen Gastsängern nicht nur um Abwechslung bemüht, sondern in schaurig schöner Düsternis verliert.

5 Kommentare:

  1. Künstler, die Lieder rechtsextremer Bands/Projekte (Burzum) covern, sollten auf diesem Blog doch eigentlich nichts verloren haben!
    Mich wundert es sehr, dass ihr das einfach so hinnehmt. Aber vielleicht habt ihr tatsächlich noch nie von Burzum bzw. Varg Vikernes gehört...dann holt das mal nach.

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  2. Ich will Burzum auch nicht auf unserem Blog haben.

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  3. Ja klar, die Taten von Vikernes sind eindeutig. Aber es ist falsch, das auf Walden/Zambo zu übertragen, nur weil er einen Song covert hat, der von einer strittigen Band kommt. Es sei auch zu überdenken, dass der Song kein rechts Gedankentum trägt (kann man sich übersetzen lassen).

    Daher wäre es einfach nur schade, wenn dieser Beitrag so einfach wieder vom Blog genommen würde. Da stecken so viele Fakten drin, das war mit Sicherheit 'ne Menge Arbeit für Crusty.

    @gerda: Letztendlich sollst du die Entscheidung fällen, ob der Beitrag bleibt oder nicht, ist ja dein Blog. Vielleicht warten wir auf ein Kommentar vom Crust.

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  4. Das mit Burzum ist tatsächliche eine Wissenslücke meinerseits. Sorry dafür, aber danke für den Hinweis. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dieser Fakt auch dem Herrn Zambo entgangen ist und sein Coversong keinen rechtsextremistischen Hintergrund zugrunde liegt. Würde auch gar nicht passen: Spiritualität vs. Okkultismus und braunes Gedankengut. Mal davon abgesehen, dass Zambo ja in mindestens einer Punkband spielte. Seine Musik jedenfalls lässt solche Absichten nicht erkennen.

    Aber ich werde mal bei ihm nachfragen, wie es zu diesem Song kam und seine Antwort posten.

    Von daher bitte ich um keine voreiligen Schlüsse.

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  5. hallo zusammen!

    ich kann natürlich verstehen, dass es einige gibt, die es nicht gut heissen, dass burzum gecovert wird, aber es ging bei dem projekt einzig und allein darum, die musik von burzum zu würdigen. mir ist sein gedankengut durchaus vertraut und ich habe mir lange überlegt, ob ich überhaupt an dem projekt mitwirken soll, jedoch habe ich sie in meiner jugend gerne gehört! an dem projekt waren wirklich internationale künstler beteiligt und wirklich keiner von ihnen hat auch nur irgendwas mit dem braunen lager zu tun! es stellt sich naütrlich die frage, ob sich grundsätzlich das musikalische schaffen und die ideologie einer person trennen lassen, aber ich denke, dass das sehr wohl geht. ich für meinen teil kann das, aber wen es stört, dem kann ich versichern, dass ich absolut nichts mit der braunen ecke zu tun habe!

    liebe grüße - danijel

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