Mittwoch, Juli 31

JTZT! - Abschied. Tape


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Manchmal hat es auch seine Vorteile, dass Deutschland eben doch nur ein kleines Nest ist. Die metall-lastigen Post-Hardcoreler I Saw Daylight haben gerade ihre neue EP "Despair" vorgestellt (lese Review vom Rocki HIER). Und wer bereits schon wieder empfänglich für die nächste Portion emotionalen Post-Hardcores ist, der braucht gar nicht unweit des Ulmer Quartetts zu suchen. Denn ISD-Gitarrist und Sänger Kurt Halter und ISD-Sänger Eugen Troschin haben gerade erst das erste Album ihrer Zweitband JTZT! nachgelegt. Nach einigen Verzögerungen ist "Abschied." nun endlich im Distro von Alcoves gelandet, wo ihr euch neben dem auf 30 Stück limitierten Tape (erhältlich in zwei verschiedenen Coverart-Varianten) auch die Split-7" mit Homesick und die Split-CDr mit I Saw Daylight zulegen könnt. Letztere gibt's sogar gegen eine freiwillige Spende. Oder ihr bestellt alle drei Releases einfach direkt über die Band (Tape 3€, Mail an jtzt@web.de). Soviel zum WIE, kommen wir zum WAS. Vielleicht trifft es die Band in ihrem Song "Deine Haare kitzeln mein Gesicht" selbst am besten: WAS MAN UNS NICHT MEHR NEHMEN KANN, SIND DIE MOMENTE UND BILDER/ DER SCHÖNSTEN ALLER ZEITEN UND DER WILDESTEN SOGLEICH/ UND DEM DRÄNGEN UND DEM SCHREIEN UND DEM FLEHEN UND DEM FALL. JTZT! sind nicht der kryptische Brocken, der einem im Hals stecken bleibt, sondern der romantische Weckruf an die Poesie. Allerdings nicht blind der Liebe hinterher rennend, auch das verarbeitend, was einen geliebten Menschen einst so einzigartig und besonders machte; und die gemeinsame Zeit; und der erbitterte Kampf gegen das Loslassen. Sänger Kurt Halter quält sich mit flehendem Geschrei durch die Strophen, während ihm das immer wieder aufwirbelnde Schlagzeug das Messer Stück für Stück tiefer in die Brust treibt. Gitarre und Bass beackern die komplette Palette vom melancholischem Gitarrenspiel, über energetische Hooks, bis hin zum düsterem Riff, und lassen den tragischen Liebeshelden so von Song zu Song zwischen glücklicher Erinnerung und Sehnsucht, Trauer und Verzweiflung und bitterer Einsicht balancieren. Allerdings legen JTZT! ihren Schwerpunkt eindeutig auf den Gesang, was vor allem der letzte Song "Die Zeit heilt keine Wunden, dritter Teil" unter Beweis stellt, in dem die Band weitgehendst auf ausuferndes instrumentales Geplänkel verzichtet und stattdessen Halter sich fast elf Minuten die Wehmut von der Seele schreit.  
DL Abschied. Tape

Montag, Juli 29

Die Bandcamp-Punks Vol.11


Take Your Drugs:

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Das die fünf Würzburger bzw. Schweinfurter einen wirklich blöden Bandnamen hatten, wussten sie selber am besten. Die 2010 unter dem ursprünglichen Namen Final Attack gegründete Band benannte sich ein Jahr später aus Respekt vor der gleichnamigen indonesischen Band Final Attack um. Und da die Band gerade fleißig am Touren war und schnell ein neuer Name her musste, kann man die Umbennung in Take Your Drugs wohl als Kurzschlussreaktion werten. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, unsere Ohren dennoch ans 2011er Demo-Debüt der Band zu verschenken. "Capitol Chaos" bläst mit fetten Gitarren gleich zu Beginn zum Angriff und würdigt seinen Titel mit pissigen Gekeife und einigen netten Ideen. Das darauffolgende "Under the Surface" macht es sich erst einmal im Ska und Indiecore gemütlich, bis es sich zum Ende hin schließlich doch noch steigert. Rund zweieinhalb Minuten dauern ihre Songs, in denen die Hardcore-Punks fette Riffs mit treibenden Gitarrenmelodien paaren, nicht großartig ausschweifen und somit auch nicht viel Zeit damit verschwenden, Genre-Fans überzeugen zu müssen. Überzeugt sind wir trotzdem! 2012 leider das Aus der Band. Lediglich mit neuem Schlagzeuger sind vier ehemalige TYD-Mitglieder seit letztem Jahr in einem neuen Projekt involviert. Unter dem Namen Dearest geht's mehr Richtung Post-Hardcore/Screamo/Emocore, was bislang den Song "Eleven" (höre HIER) hervorbrachte. Der hat es gleich mal auf zwei Sampler geschafft - Shivery.MMXII.Productions, das damit seinen ersten Geburtstag feiert (Free-DL HIER) und auf dem Eröffnungssampler von Scruffy Dooom Productions (Spenden-DL HIER). Über ersterem ist bereits Dearest's Debüt-Release "Discovery" angekündigt, das als CD und auf Tape irgendwann in 2013 erscheinen soll.   


Rubble the Cat:

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Und weil's so schön ist, bleiben wir gleich mal in Würzburg. Dort liegt seit 2011 das Debüt-Album der vier Punkrocker von Rubble the Cat, die mit reichlich Spaß die Schnittstelle zwischen Pennywise und Millencolin beackern und die Fans zu Skate- und Melodic-Punk jubeln lässt. Natürlich bieten sich da einige Ska- und Reggae-Ausflüge regelrecht an (kommt euch der Song "Don't Cry Little Emo-Boy" auch so bekannt vor?!). Seit diesem Jahr sind die Jungs mit einigen neuen Songs unterwegs, die bald auch ein neues Album schmücken sollen.    




Harke:

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Seit wann genau das Würzburger Quartett Harke in dieser Formation steht, wird man wohl nur erfahren, wenn man die Jungs direkt fragt. Fakt ist, seit 2011 geben sie Vollgas und spielen ihre Konzerte selbst dann bedingungslos bis zum Ende, wenn ihnen die Bass- und Gitarrensaiten um die Ohren fliegen. "Turbostaat-Fans aufgepasst...", hieß das übereinstimmende Fazit, womit sich die Keller- und Kleinst-Club-Gänger nach jedem Auftritt der Band vereint in den Armen lagen. Im letzten Drittel des letzten Jahres stellten sie schließlich ihre ersten sechs Demosongs zum Free-Download online. Sechs Songs, die sich vertrackt und unbequem durch Deutsch- und Post-Punk schlängeln, dabei die Melodie nicht vernachlässigen und sich manchmal sogar im Post-Hardcore wiederfinden. Ein physikalisches Release steht noch nicht zu Buche. Allerdings sind Harke auf dem kürzlich erschienem Compilation-Tape "The Miyagi Tapes" (Buy Here) vertreten, das von Miyagi Records rausgehauen wird und neben einigen tollen Newcomerbands (z.B. Rollergirls, The Rabbit Theory) auch schon etwas länger existierende Gruppen wie Kenzari's Middle Kata oder Fluten beherbergt.


A Week of Sundays:

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Bands wie Blink 182 und New Found Glory trugen einst den Pop-Punk in die weite Welt hinaus, dürfen aber nicht für die Peinlichkeiten, die das Genre fortan für eine ganze Weile ertragen musste, verantwortlich gemacht werden. Zwischen eben genannten und ihren Ablegern besteht nämlich ein himmelweiter Unterschied, wenngleich er nur maginal in der jeweiligen Musik zum Ausdruck kommt. Wirklichen Spaß an der Musik zum Beispiel, wie ihn das Würzburger Quintett A Week of Sundays versprüht, deren Songs auch wunderbar zu Teeniekomödien á la "American Pie" (die guten Teile natürlich!) und generell in die Zeit der Spät-90er/Früh-00er passen würden. Die sommerlichen Gute-Laune-Melodien schütteln sie auf ihrer Debüt-EP "Awaken Me" mit Leichtigkeit aus dem Ärmel und gönnten dieser mit zweijähriger Verspätung die längst überfällige, fette Produktion. Für Pop-Punk-Verhältnisse an einigen Stellen fast schon zu fett, da das Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio auch gerne mal zu rifflastigen Hardcore rüber schielt. Ihre zweite EP "Set Sails for the Stars" (höre HIER) wurde von Mike Kalajian (u. A. für Moving Mountians und Ace Enders and a Million Different Peoples tätig) aufgenommen und zusammen mit Acuity.Music, dem jungen digitalen Sublabel von Let It Burn Records, veröffentlicht. Die grenzt sich mit einigen progressiven und alternativen, manchmal fast schon post-hardcorigen Ausflügen und rauherem Gesang hörbar von der Vorgänger-EP ab.



Half Mast:

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Gitarrist James Michael Benson und Sänger Mike Danyluk waren schon zu ihrer gemeinsamen The B-Movies-Zeit bekennende Filmfreunde. Mit ihrer 2011 gegründeten Band Half Mast und drei neuen Mitstreitern treibt es sie nun brandschatzend und volltrunken weit auf die offene See hinaus, als Herrscher der Meere und um dem aussterbenden "Deadmonton" neues Leben einzuhauchen. Die Fahne nicht auf Halbmast als Zeichen der Unterwerfung, sondern höchstens aus Respekt vor den großen Vorbildern Dropkick Murphys. Ein sicheres Händchen für schwungvollen Folk-Rock und frivolen Spelunken-Spaß zeichnet die Band ebenso aus, wie ihre Vielseitigkeit. Im Gegensatz zu eben genannten reichen Half Mast jedoch Akustikgitarre, Mandoline, Flöte, Schlagzeug und ein leicht angeheiterter Chor aus, um ausgelassen das Tanzbein zu schwingen. Nach zweijähriger Aufnahmepause arbeitet die Band derzeit an neuen Songs.    


Panzerband:

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Hinter dem Quartett aus Flensburg steckt u. A. Bäppi, Kopf des Human Parasit Fanzines. Und wer sich schon mal durch eine seiner Ausgaben geblättert hat, der weiß auch, dass wo Bäppi drauf steht, auch 100% Punk drin steckt (schönes Assi-Deutsch, aber auch das passt). Polternder Deutschpunk, räudig und bepisst direkt aus der Gosse kommend, derbe und rotzend auch nicht die härteren Töne vernachlässigend. So - und nur so - funktioniert ehrlicher Deutschpunk, der sich ein fettes DIY auf die haarige, verschwitzte Brust tätowieren darf. Ihr Demo-Tape ist auf 200 Exemplare limitiert, kommt passender Weise mit kleinem A6-Fanzine, Sticker und Button. Das flenst!


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10K Volt Ghost:

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Erst in den kalten Wintertagen des Jahres 2011 gegründet, verkündeten die vier Amerikaner aus Burlington das Ende von 10K Volt Ghost. Ihre letzten Juli-Shows wolle die Band noch über die Bühne bringen, danach werden sich einige Mitglieder einem neuen Bandprojekt widmen, über das allerdings noch Stillschweigen vereinbart wurde. Ihr Debüt- und gleichzeitig einiziges Release "Clubhouse Demo" mausert sich somit zur Rarität und ist derzeit noch als blaues Tape (limitiert auf 50 St.) über das DIY-Label Get Stoked! Records (Free-DL's HIER, für Bestellungen gibt's derzeit den Rabatt-Coupon "BOSTON", der euch 50% eures Gesamteinkaufs spart) erhältlich. 10K Volt Ghost verpassen ihrem Pop-Punk eine ordentliche Portion Alternative-Einschlag und lassen sich in ihren verhältnismäßig ausdauernden Songs zu einigen Post-Hardcore-Riffs hinreißen. Fetzt!



Weight of the World:

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Ihre Texte handeln of von Belastung und gesellschaftlichen Druck, weshalb die vier Amerikaner letztlich auch zu ihrem Bandnamen Weight of the World fanden. Düster, pessimistisch und jegliche Religion ablehnend, zielt ihr eingängiger und rifflastiger Hardcore-Punk eindeutig auf die Magengegend ab, weiß mit einigen hübschen Melodiebögen aber auch das Moshpit zu füllen.


Buy Here & Here



Außerdem
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Das Münsteraner Label This Charming Man Records, dass in der jüngeren Vergangenheit nicht nur zuletzt durch Releases von Bands wie Messer und Freiburg sein im Namen getragenes Adjektiv nochmals unterstrich, kann zwei neue Mitglieder begrüßen. Ok, Die Nerven's TCM-Debüt "Fluidum" liegt nun auch schon über ein halbes Jahr zurück. Wer sich bisher aber weder Hals noch Bein an einem ihrer Stolpersteine, die das Stuttgarter Trio seit 2012 im deutschen Noise-Punk platziert, gebrochen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Die Nerven machen ihren Namen bewusst zum Programm, schrammeln sich durch frickeligen Noise-Rock und Post-Punk der 80er und wickeln ihren Sound in der kratzigen Wohlfühldecke des lo-fi ein. Klar, dass da einige Trash-Einlagen nicht fehlen dürfen. Ihrem Album - über TCM als LP zu haben, wovon den ersten 100 Exemplaren eine Bonus-7" mit der Lana del Rey-Interpretation "Sommerzeit Traurigkeit" (Free-DL HIER) beigefügt wurde - folgten in diesem Jahr zwei Splits mit Freiburg (RSD-Edition über TCM) und den Riot-Grrrls Candelilla (HIER erhältlich). Über Bandcamp gibt's den Stream zu ihrem 2012er Demo "Asoziale Medien" (HIER).

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das eNde machen Schluss mit lustig und treiben auf ihrem Debüt-Album "Der Teufel ist ein Silberfisch" (Stream HIER) zehn wahnwitzige Songs durch die Wirren des Noise-Punk. Mit eindeutiger Rachut-Attitüde geht's vertrackt und vervös auf und ab, Rhythmussektionen werden ebenso im Galopp genommen wie aufgebrochen, ab und an flirren tanzfiebrige Synthies auf. Nach ihrer Gründung im Jahr 2011, einem Demo-Release und einigen Shows (u. A. mit Messer), soll die Band in diesem Jahr ihr Ende finden. "Der Teufel...", welches von der Band in nur zwei Tagen eingespielt und unter dem eigenen Label ChuChu Records produziert wurde, ist somit einziger physikalischer Nachlass der Band, das es über TCM neben der Standard-Black-Vinyl auch als limitierte Piss-Yellow-Variante gibt. Im Herbst soll noch eine letzte EP erscheinen, danach wollen sich die Beteiligten gemeinsam und unter anderem Bandnamen einem anderen (experimentellen) Projekt widmen. 

P.S.: Übrigens haut TCM eine Free-Compilation raus, die neben Songs von Messer und Freiburg, auch jeweils einen Song der beiden oben genannten enthält.

DL TCM-Free-Compilation 2013

Lester:

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Noch nicht so viel zu erfahren über die vier Münchner Jungs von Lester. Mit dem Demosong "Neue Ufer" gewähren sie immerhin einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns im Sommer 2013 erwarten soll - nämlich ihre erste EP. Und die darf von uns mit Vorfreude erwartet werden, sollten Lester weiterhin solch energiegeladene Songs schreiben. "Neue Ufer" fällt zu Beginn dem Melodic-Punk in den Schoß, versprüht in den Strophen etwas Pop-Appeal, offenbart im Refrain seine Hymnenhaftigkeit und bündelt für den Endspurt nochmal sämtliche Kräfte.

Sonntag, Juli 28

I Like Ambulance - Vertraute treten ein EP


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Eigentlich wollten sie ja nicht mehr über Musik reden...bis es schließlich doch wie aus dem speienden Schlund eines Geysirs von Genreversatzstücken nur so hagelte und daraus versucht wurde, die Musik der drei Berliner zu definieren. Von Indie, Punk und sogar Progressive war die Rede. Dabei fühlen sich I Like Ambulance gerade deshalb so angenehm an, weil sie sich so unkompliziert konsumieren lassen. Natürlich können die Songs auch dem Indie zugesprochen werden, vor allem dann, wenn der Bass etwas heraus genommen und die Gitarre auf Melodie getrimmt wird. Und wenn sich die drei Beteiligten im Chorus durch den Refrain arbeiten, dabei immer schneller werden oder sich auf die Zähne beißen, dann hat man das alles sicherlich auch schon irgendwann mal im (Post-) Punk entdeckt. Bei Songs, die sich durchschnittlich einer Länge von viereinhalb Minuten hingeben, ist allerdings auch klar, dass Strophe und Refrain nicht unmittelbar in die Endlosschleife gesetzt werden. Für jeden Song heben sich I Like Ambulance ein überwiegend instrumentales Finale auf, in dem es dann auch gerne etwas (ang)riff(s)lustiger werden darf. Das wirft sie zwar nicht automatisch in einem Topf mit den viel zitierten Alternativegrößen, stößt diese Schublade aber vielleicht am weitesten auf. Davon halten I Like Ambulance aber sowieso nicht sehr viel. Besser so! Besser hören!       


DL Vertraute treten ein EP

Samstag, Juli 27

Gun Mob - Diskografie zum Abschied


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Fünf Leute, allesamt Ausgeburten fiesester Hardcore-Bands wie die Crust-Grinder Slump (Free-DL, siehe unten), Gorgonoisid, Post War Depression (Free-DL über Soundcloud, siehe unten) oder die doomigen Black-Metaller Planks, zählte die in diesem Jahr aufgelöste Crustcore-Band Gun Mob, die im Juni ihre Abschiedsshow absolvierte. Passender Weise gemeinsam mit oben genannten Bands, wobei PWD den gemeinsamen Auftritt ebenfalls gleich dafür nutzten, Adieu zu sagen. Zum Abschied haute die Band noch ihre Diskografie raus, gepresst und limitiert auf 66 CDr's, wovon sogar noch einige zu haben sind, wohingegen Planks den digitalen Download über ihrer Bandcamp-Seite gegen eine Spende anbieten. 21 Songs - jeweils neun von ihrer Split mit Pyramido und ihrem ersten Demo, sowie drei Songs einer letzten Session -, in denen Sängerin Jeanette keinen Zweifel übrig lässt, warum sie ihre vier männlichen Kollegen am Mikrofon ausstechen konnte. Naja..zumindest fast alle, denn ab und an darf auch mal Growler Hub sein Senf dazu geben. Somit auch ein schön fieser Abschluss für diejenigen, die beim letzten Konzert der Mannheimer nicht dabei sein konnten. R.I.P.
DL Gun Mob - Discography

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Freitag, Juli 26

I Saw Daylight - Despair EP



Um mittels der Musik besondere Emotionen zu vermitteln muss man sich nicht zwangsläufig traurigen Themen widmen. Es reicht völlig aus wenn unendliche Hingabe und Leidenschaft zu spüren ist, was jede gute Band so unverfälscht macht. Was passiert, wenn man trotz Unverfälschtheit noch sentimental wird, erleben wir bei den (Post-)Hardcore'lern von I SAW DAYLIGHT. Die fünf Ulmer vermischen aber nicht nur Kritik, Tragik und ihre Liebe zur Musik miteinander sondern machen durch Gitarrenlastigkeit und Schrei-Chöre ordentlich dampf, damit es nicht zu sentimental einher geht. Obwohl es für derartige Musik eher untypisch ist, ließe sich im Club gut ein Pit bilden.. vermutlich sogar zum gemeinsamen Heulen. Die E-Gitarre, die sich weitestgehendst im Hintergrund hält, spielt eindringliche Melodien, zu denen der Frontmann schreit, als hänge sein Leben davon ab. Anzunehmen ist es zumindest, wenn man genauer auf die sentimentalen Lyrics über Menschlichkeit und Verzweiflung achtet. Herausgerissen aus diesen quälenden Gedanken wird man zumeist von besagten Schrei-Chören und anderen Metal-Anlehnungen, die einen absolut gelungenen Kontrast dazu darstellen und zum Mitsingen auffordern. Beim Konzert also genau das Richtige!

ISD spielen übrigens am 06.08. zusammen mit HORSE THE BAND und ROLO TOMASSI beim Free & Easy Festival in München. Wer die Möglichkeit hat dort hinzugehen, sollte das auf jeden Fall tun. Der Eintritt ist frei.

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DL Despair EP & Kaufen!

Christian Rottler & Galakomplex - Augenrändercharme


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Glücklicherweise ist Musik nicht vergänglich, das hat sie der Zeit voraus. Christian Rottler's kleiner Indiehit "Feuer" überlebte MotorFM (heute FluxFM), in dessen Setlist der Song 2006 rauf und runter lief. Seine Punk- (H-Milk) und Metal-Vergangenheit (Die Auranatik) hat er zu diesem Zeitpunkt bereits längst hinter sich gelassen, wandte sich nach der Jahrtausendwende mehr und mehr dem emotionalen Pop (Drei Farben Schwarz, Goldberg) und der Elektronik (Christian Rottler vs. Somos) zu.

Seine Zusammenarbeit mit Songschreiber und Gitarrist Jan Fischer lag nicht nur zeitlich, sondern auch musikalisch irgendwo dazwischen. Zwei Jahre lang probierten sich die zwei im minimalistischen Lo-Fi-Sound aus, bis sie merkten, dass ihre Songs nach mehr verlangten. Nach und nach rückten so immer mehr Musiker in die Arbeitsgruppe, bis schließlich die Band Galakomplex in ihrer endgültigen Formation stand, um den Songs von "Augenrändercharme" mehr Fülle zu verpassen.

"Feuer", das nun also als Vorab-Single ins Rennen geschickt wurde, braucht im Wesentlichen nicht mehr als diese eine akustische Hookline und Rottler's melancholischen Gesang, um den besungenen Drogen- in einen wahren Sinnesrausch umzustürzen, der sich mit jeder Wiederholung ein Stück weiter vor ins Bewusstsein drängt, bis man sich schließlich selbst als Protagonist im exzessiven Nachtleben wiederfindet, in der alles oder eben nichts einen Sinn ergibt. "Haut Culture" kommt da schon etwas flotter, taktvoller und mit Ansatz-Rap aus den Startlöchern, erweist sich hinsichtlich der folgenden Songs aber als gezielte Finte für die bis hierher verwöhnte Rhythmusfraktion. Die groteske Bluesballade "Wasser hat ein Gedächtnis und schlägt mir gegen die Schädelwand" breitet zwar die Flauschdecke vor dem Kamin aus und bietet endlich mal die Gelegenheit, seine Jörg-Fauser-Literatur zu entstauben. Aber genau wie das folgende "Freesolo-Freihand" entpuppt sich der Song eher als Geschichte, die Rottler bedächtig mit warmer und sanfter Stimme bzw. fast flüsterndem Sprechgesang, vor sich hin trägt. Hier schimmern seine journalistischen Arbeiten als Kurzgeschichten- und Drehbuchautor und als Hörspiel-Produzent (u. A. "Nahkampf oder Telefonieren" u. "Heldenfällen") vielleicht am deutlichsten durch.

"Proust ist mein Leben und es langweilt mich sehr" oder "Schön, wenn man beim Ficken zu zweit ist".

Christian Rottler liest also Marcel Proust und geht in Gedanken mit Martin Walser fremd. "Proust ist mein Leben" (siehe und höre HIER) ist mit nicht einmal zweiminütiger Spielzeit der kürzeste Song des Albums und zeigt, dass es inhaltlich auf "Augenrändercharme" nicht ganz leicht werden wird. Allein um die Idee hinter diesem Song zu entlarven, benötigt es das Wälzen einer dreiseitigen Gedankensammlung Rottler's, die sich auch gut und gerne als Sekundärliteratur lesen könnte. Seine Texte sind kryptisch und lassen dem Hörer bei der Interpretation dieser eine Menge Spielraum, ohne dabei jedoch den Anschein zu erwecken, pseudointellektuell wirken zu müssen. Verbündete im Geiste zu finden, Gedankenmanipulation oder schlicht die Rettung der Welt, ist schließlich nicht das bedingungslose Ziel seiner Musik. Man kann die Zeilen seiner Texte auch einfach für sich stehen lassen, mit der Nostalgie in der John-Cage-Hommage "4:33" (HIER) und im jazzigen "Wind" (HIER) schwimmen, oder alles der Kunstmusik zuschreiben. Muss man aber nicht.

Mit siebenjähriger Verspätung soll "Augenrändercharme" nun also im Sommer/Herbst 2013 auf Vinyl gepresst und über das Label Voodookind erscheinen, dessen Rillen auf zwölf Songs ausgebreitet werden. Vielleicht ja sogar mit einem ausgiebigen Beiblatt mit Gedanken und Hintergründen der Beteiligten zu den Songs, denn das allein wäre schon ein verdammt guter Kaufgrund.
  


Voodookind

Mittwoch, Juli 24

Der Bandcamp-Hardcore Vol.14


Wild Zombie Blast Guide:

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Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück...und Wild Zombie Blast Guide gleich hinterher. Auf ihrem Debüt-Album sind sich die fünf Würzburger nicht zu schade, die Zombie-Klischees und die des Metalcores gleich noch hinterher, zu bedienen. Das ist nicht weiter schlimm, denn wer bei dem Bandnamen und Cover was anderes erwartet hätte, hat es nicht anders verdient als enttäuscht zu werden. Genre-Fans hingegen bekommen die volle Breitseite Hardcore-Riffs und Doublebass um die Ohren geballert und freuen sich über kompromisslose, eingängige Songs mit cleanen Gesangseinlagen.  


The Sky Above and Earth Below:

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The Sky Above and Earth Below aus Portland spielen vertrackten Post-Hardcore und runden diesen mit Screamo ab. Dabei sieht sich das 2009 gegründete Trio von Bands wie Portraits of Past, Shai Hulud und generell Screamo-Bands um die Jahrtausendwende, beeinflusst. Ihre 2010er Debüt-EP "Quest's Timescape" klingt im Vergleich zu ihrem ersten Album "Parting Ways" (höre HIER), welches Mai 2013 über Friends For Life Records erschien, noch etwas roher und verzichtete auf cleane Gesangparts. "Parting Ways" trumpft mit einer Vielzahl von Gastsängern auf, die das ändern sollten. Über Miller Reda's, Gitarrist und einer von drei TSAAEB-Schreihälsen, Bandcamp-Seite kann man sich einige instrumentale Akustik-Demos downloaden, darunter Covers, angefangene Ideen und Songs seines angekündigten Akustik-Albums.



DL Acoustic Demos by Miller Reda:

Grandfather:

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Nach der Auflösung seiner Band A Ghost's Face Two Inches From Your Own Face lieh Miller Reda 2011 den frickeligen und scheinbar schizophrenen Mathcorelern Grandfather sein garstiges Organ und gliederte sich in selbiger Art problemlos ins Bandgefüge ein. Mit jazzigen Jameinlagen erinnert ihre teuflische Mixtur eher noch an Ephel Duath, aber Vergleiche und Referenzen sucht man hier eh überall und doch nirgends. Bei Grandfather traf Reda auf Sam Pape, von dem er schwärmte, er sei der beste Drummer mit dem er jemals zusammen gespielt hätte (und hört man sich die Grandfather-Songs an, weiß man wohl auch, was er damit meinte). Reda und Pape trafen sich schließlich im Proberaum oben genannter TSAAEB wieder.




Pardee Shorts:

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Nicht leichter machen es einen Pardee Shorts, bei denen TSAAEB-Bassist und Friends-For-Life-Eigner Reid Stubblefield mitmischt und unsere kleine Portland-Exkursion nun schließlich enden soll. Die spielen einen Mix aus Jazz-Fusion und Screamo, die in ihren wahnwitzigsten Momenten eine ebenso große Leidenschaft für 50er-Jahre-Cartoons entwickelt, wie es Fantomas bereits auf ihrem Album "Suspended Animation" taten.    



Truth:

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Das texanische Straight-Edge-Quartett Truth fand 2011 zusammen und präsentiert sich in bester Youth-of-Today-Manier. Ihrem 2011er Demo, welches mit freundlicher Unterstützung von Like Glue Records, ein für Hardcore-Demo-Releases offenes Einsteiger-Label (viele Free-Downloads HIER), veröffentlicht wurde, folgte letzten Monat ihre Debüt-EP "Where I Stand", die die Band als Tape-Version (40 gelb, 25 rot -> bereits vergriffen) an den Mann bringt. Darauf enthalten ist auch der Song "Just Understand", der es auf den kostenlosen Sampler (lade HIER) des Hardcore-Collectives, einem Hardcore-Online-Zine, geschafft hat.


Old Ghosts:

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Wie die Hohepriester ins Intro von "Invocation" gelangt sind, bleibt Spekulation. Old Ghosts huldigen auf ihrer Debüt-LP "Caskets" aber keineswegs den fiesesten und dunkelsten Kreaturen der Unterwelt. Vielmehr geht es um den Teufel, den jeder Mensch mehr oder weniger in sich trägt, und diejenigen, die ihn nicht kontrollieren können zu den wahren Monstern dieser Welt werden lässt. In diesem Sinne verpacken Old Ghosts ihre Songs in kompromisslosen Hardcore-Punk, der mit treibenden Riffs und konternder Attitüde zum Rundumschlag gegen jene Monster ausholt. Und da sie bereits ihr Debüt mit einer fachmännischen Routine belegen, wird auch schnell klar, dass hier keine Anfänger zu Werke gehen. Neben dreier Gründungsmitglieder ehemaliger Dead Hearts, stießen sich einige Mitglieder zuvor ihre Hörner bei nicht weniger ambitionierten Halfmast, The Pavers und anderen, der Buffaloer Undergroundszene zugehörigen Hardcore-Bands, ab.


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Unified Right:


Noch ohne Internetpräsenz und mit erstem Demo melden sich Unified Right. Letzteres verteilt fünf pfeilschnelle und präzise Hardcore-Arschtritte, wovon mehr als die Hälfte nicht mal die Ein-Minuten-Grenze knacken. Das neu gegründete Chiller Than Most Fanzine will die Band in seiner ersten Ausgabe zur Rede stellen. Wer also mehr erfahren möchte, sollte das im Auge behalten. Bis dahin kann man sich ihr Debüt-Demo kostenlos saugen oder ein Tape direkt über der Band ordern (unifiedrightdemo@gmail.com).

Außerdem

Dÿse:

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Unlängst sind fast alle ihrer Vinyl-Releases (vor allem ihre 7"-Trilogie "Honig", "Agaragnag" & "Houthakkertje", die in einer rostigen Metalbox verpackte 5"+DVD sowieso) zu Objekten der Begierde sämtlicher Genre-Liebhaber avanciert. Dabei macht es einem das chemnitzer Duo Dÿse (mittlerweile in Berlin und Dresden sesshaft) mit seinem Noise-vertrackten Mix aus Hardcore, Stoner, Punk und anderen avantgardistischen Einlagen gar nicht mal so einfach. Vielleicht liegt es nur daran, dass man das, was man nicht haben kann, am meisten will. So sollte man sich lieber schnell beeilen, will man noch eine der auf 200 Stück limitierten roten 7" "Sag Hans zu mir" (inkl. DLC) ergattern, die nur über dem Major Label oder auf den Konzerten erhältlich ist. Alle anderen müssen sich mit der Standard-Black-Vinyl-Variante vergnügen. Egal, der Inhalt bleibt ja der gleiche. Für die A-Seite verlagern die beiden ihren Standort in die staubige Wüste und krönen das Ganze mit Falsett-Chören. Das auf der B-Seite enthaltene "Sag Hans zu mir" treibt im Piratenoutfit weit hinaus auf's tief-blaue Meer. Ein toller Vorgeschmack auf das 2013 angekündigte dritte Album, auf das wir alle gespannt sein dürfen.  

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The World is a Beautiful Place & I am No Longer Afraid to Die:
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Es ist sicherlich äußerst optimistisch, TWIABPAIANLATD in die Liste der Hardcore-Vertreter aufzunehmen, denn bereits bei ihrem ersten Auftritt bei Gerda (siehe HIER) musste ich mich redlich bemühen, die Genre-Klassifizierungen im überschaubarem Zaum zu halten. Post-rockender Emo, der sich unbeschwert und leicht von frenetischen Chören über sommerliche Melodien tragen lässt und vielleicht auch deshalb so unerwartet an einigen Stellen in den Post-Hardcore ausbricht. Ein Spagat, der niemals aufgesetzt wirkt oder erzwungen werden muss. Bei TWIABPAIANLATD kommt eben das, was kommen muss. Und das ist neben das gute Gefühl, am Leben zu sein, eben auch die Kehrseite. Nun ist die mittlerweile auf acht Mitglieder angewachsene Band aus Willimantic, CT seit Mitte Juni 2013 mit ihrem langersehnten ersten Album "Whenever, If Ever" am Start, welches dem 2010er Demo (2012 über TWIABPAIANLATD-Gitarrist und Mitsänger Derrick Shanholtzer-Dvoraks Label Broken World Media als auf 40 St. limitiertes Tape neu aufgelegt), zwei vorangegangenen EP's, einer Split-LP mit Dear Leap (jeweils kostenlos über Bandcamp) und der diesjährig erschienenen 4-Way-Split folgt. Die Single "Gig Life" wurde vorab ins Rennen geschickt und offenbarte im einleitenden Akustik-Part neben den gewohnten auch eine vollkommen neue Stärke der Band. Derrick's Frau Katie konnte als Keyboarderin und festes Bandmitglied gewonnen werden und streut zudem gelegentlich ihre liebliche Stimme mitunter. "Whenever, If Ever" ist die konsequente Fortführung ihres bisherigen Schaffens, auf dem der Topshelf-Dauerbrenner glücklicherweise auf eine Extra-Schippe Cello- und Trompeten-Bombast (oder -Kitsch) verzichtet. Die LP war bereits im Pre-Order fast vollständig ausverkauft. Eine zweite Pressung von 1000 St. auf Hunter Green Vinyl wurde nachgelegt.     
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Crash of Rhinos:
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Nach ihrem 2011 erschienenem Debüt-Album "Distral" (über Bandcamp immer noch als PWYW-DL HIER) legen die fünf Engländer von Crash of Rhinos nun also zwei Jahre später ihr zweites Album nach. Wieder pompös mit zwei Gitarren, zwei Bässen und fünf Sängern ausgestattet. Wieder tobt sich der Großteil der Songs weit oberhalb der Vier-Minuten-Grenze aus. Die beiden kürzesten Songs "Everything is..." und "The Reason I Took so Long" sind akustische Instrumental-Interludes, das an dritter Stelle folgende "Lean Out" eine Ballade. Crash of Rhinos sind auch im Jahr 2013 noch eine energetische Math-Rock-Band, die ihre Eingängigkeit höchstens aus der ständigen Unberechenbarkeit ihrer Songs bezieht. Auf "Knots" hat sich dennoch einiges geändert. Zwar führen Crash of Rhinos noch immer ihre Paradedisziplin - nämlich dem fortlaufenden Takt- und Tempowechsel - mit Begeisterung und ideenreich aus, nur müssen diese nicht zwangsläufig mehr Katz und Maus miteinander spielen. Ihre Songs lassen sie nicht mehr durch's rechtwinklige Labyrinth mäandern, sondern ziehen sie durch die Wendeschleife und lassen somit den tollen Melodien mehr Platz zur Entfaltung und gestalten die Übergänge fließender. "Knots" leistet sich somit mit einigen Songs den Luxus des Wiedererkennungswertes und das steht der Band außerordentlich gut, da sie nunmal tolle Melodien schreiben können. Abgerundet, aber nicht glatt geschliffen. So bleiben immer noch genügend Freiräume für kleine Punk- und Post-Hardcore-Ausflüge.   
Neben der CD-Version erscheint "Knots" auch auf Vinyl, das man über Topshelf Records in der Standard Black Edition (550 St.) und in der limitierten Schwarz-Weiß-Splatter-Variante (150 St.) ordern kann. In letzterer limitierten Auflage kann das Album auch als Blood-Red-Vinyl über das italienische Label To Lose La Track ergattert werden.
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Malm:
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Für all Diejenigen, die dem Würzburger Trio Malm in ihrer 15-jährigen Bandgeschichte noch nicht über dem Weg gelaufen sind: spätestens mit ihrem Debüt-Longplayer "Blut geleckt" (2005, höre HIER), dem Kurt Ebelhäuser damals einen brachial fetten Sound verpasste, dürfte man als Liebhaber der Extreme das erste Mal über die Band gestolpert sein. Ihr stakkato-hüpfender Noisecore erinnert heute an nicht weniger leicht zu verdauende Dÿse, nur dass diese auf ihrem S/T-Debüt-Album eben "Der Mann aus Gold" schrieen und nicht "Zu viele kleine Wichser überall!", wie es Malm-Reibeisen-Stimme Ali Hartmann in "4 Meter" voller Inbrunst tat. Im Juni 2013 folgte nun also mit "Hüllenlos" ihr zweites Album, wofür die drei Mitglieder von Malm wahrscheinlich die komplette Oldenburger Tonmeisterei auseinander nahmen. Und unbeeindruckt dessen, dass die Blütezeit derartiger Noisecore-Bands schon einige Jahre zurückliegt, machen Malm da weiter, wo sie 2009 auf ihrer gemeinsamen Split mit den 2010 aufgelösten, nicht weniger komplizierten Noise-Rockern Kint aufhörten. Noch immer steckt in ihren Texte eine Menge Wut, die uns Ali mit reichlich Galle ins Gesicht spuckt. Vom metallisch scheppernden Schlagwerk lassen wir uns danach die Knochen aus unserem Korpus prügeln. Aber wer bis hierher gekommen ist, kann auch das wegstecken. Wenn in den Songs "Entzug" und "Moderne Sklaverei" dann erstmal die treibenden Hooks ausgepackt werden, können wir uns schließlich doch noch mit schmerzverzerrtem Gesicht zu einem rhythmischen Kopfnicken zwingen.           
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Dienstag, Juli 23

Crisis Arm - Lost in Noise


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Patrick Capinding und Kevin McVey fingen 2010 mit den ersten Demos ihrer Band Crisis Arm an, die allesamt mehr oder weniger in losen Zusammenstellungen auf Bandcamp zu finden sind. 2011 stieß Cameron Puleo als zweiter Gitarrist hinzu und komplettierte somit das heutige Line-Up. Ruhiger oder geordneter sind sie dadurch nicht geworden, denn noch immer verliert sich ihr experimentelles Shoegaze- und Noise-Gebräu in endlosen Reverbs, Drone und Feedback. Mit drei Releases sind sie mittlerweile Dauergast bei dem DIY-Label Not Punk Records aus Temecula, CA (viele Free-DL's HIER), darunter auch ihre letzte EP "Junk Drawer" und die Tour-CD zu ihrer Vorgänger-EP "Caterwaul" (Youtube-Stream HIER).  

DL Junk Drawer EP
 

Montag, Juli 22

Kennt ihr die?


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Auf dem Cover ihrer Debüt-10" "Limousine Mmmm..." lassen die fünf Wahl-Londoner von La Shark selbst die eigentlich an Fotogenität nicht zu übertreffenden Flippers blass aussehen. Mit ihrer Musik verhält es sich ähnlich, denn eigentlich hätten wir uns die letzten zwanzig Jahre Jamaikanische Volksmusik, Disco-Proll-Funk, deletantischer Möchte-Gern-Rap und Synthie-Pop auch getrost sparen können. La Shark fassen für uns nämlich nochmal die peinlichsten Momente eben genannter Sparten zusammen und packen sie auf eine Vinyl. Ein Best-Of des schlechten Geschmacks, das hervorragend funktioniert. Und wer nach den sieben Songs noch immer nicht das Bedürfnis verspürt, sich das Coverfoto als Poster an die Zimmertür zu kleben, der sollte sich "Limousine Mmmm..." am besten gleich noch mal anhören.    


Stream & Buy "Limousine Mmmm..."

Sonntag, Juli 21

Clemens Fuhrbach und seine Vorstadt-Geschichten


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Die Kölner Band Deine Vorstadt (oder auch nur Vorstadt), um Singer/Songwriter und Gitarrist Clemens Fuhrbach (u. A. bei The Rochnella Project) gründete sich 2007. Anfangs noch als Quartett unterwegs, erschien 2008 ihre in Eigenregie veröffentlichte Debüt-EP "Achtundzwanzigsieben", die nicht nur mit einem Auge zur Hamburger Schule rüber schielt und vielleicht auch deshalb die Songs bis an den Rand des Indie-Pops drängt. Mit zwei neuen Mitstreitern und somit als Trio spielte Fuhrbach 2011 im bandeigenen Studio die Songs für das erste Album ein. "JUNG + zerbrechlich" ist ein Akustikalbum, das seinen Live-Charakter behalten sollte, was sicherlich auch ganz im Sinne von Guido Lucas war, der beim Mastering somit nur eine halbe Hand voll zu tun hatte. Während Fuhrbach sein neues Solo-Album "Cash Trippin" so gut wie fertig hat, bekommen die Songs für's neue Vorstadt-Album noch den letzten Rundschliff verpasst. Dieses soll mit E-Gitarre und Bass wieder hörbar mehr Richtung Punk steuern. Als Vorgeschmack darauf könnt ihr euch den Song "Willy und Johnny" anhören und kostenlos saugen (HIER), der als Akustik-Version bereits auf "JUNG + zerbrechlich" vertreten war. 

DL Deine Vorstadt - Achtundzwanzigsieben EP
DL Deine Vorstadt - Alte Probe (Songs einzeln)

DL Clemens Fuhrbach - June Maxi-Single (Songs einzeln)
DL Clemens Fuhrbach - Demos I

Buy Here & Here

Samstag, Juli 20

Folk-Punk-Explosion


Kyle Hall


Der amerikanische Singer/Songwriter Kyle Hall begann schon frühzeitig mit der Musik. Bereits im zarten Alter von fünfzehn Jahren spielte er Songs wie am Fließband ein, wovon sieben letztlich ihren Platz auf dem gemeinsamen Split-Tape (höre HIER) mit seinem befreundeten Musiker und Labelchef Chris Clavin (bereits HIER vorgestellt) finden sollten, mit dem er anschließend auf Tour ging. Die Qualität seiner weiteren Songs verbesserte sich auf den unzähligen fortfolgenden Spilts und Solo-Alben, wenngleich sich sein akustischer Folk-Rock vom Inhalt und der Art oftmals wiederholte. Unten habt ihr nun die Möglichkeit seine Diskografie (mit einigen Lücken) zu durchstöbern. Darunter auch das mit seiner Chicagoer DIY-Pop-Punk-Band Kitten Crisis eingespieltes Split-Release mit Fry Hugs.




Human Kitten


Hinter Human Kitten, ehemals Elijah and the Lions, verbirgt sich der amerikanische Singer/Songwriter Elijah Llinas. Mangt seinen Akustik-Folk-Balladen mischen sich immer wieder einige schwungvollere Songs, in denen Llinas auch mal seine melancholische Haut verlässt und etwas rauher zur Sache geht. Dazu hat er natürlich auch ein paar nette Akustikriffs im Anschlag. Als Human Kitten ist Llinas auch auf der Compilation "The Vaticomp" (PWYW-DL HIER + andere Free-DL's des Labels Cool Shoes) vertreten, einem vom kleinen Pittsburgher Label Cool Shoes organisierten Sampler zur Rettung des Veranstaltungshauses The Vatican't, in dem das Label kostenlos Shows veranstaltete, natürlich nur mit Künstlern, die auch in dieser Location auftraten. Aufgrund von Nachbarschaftsbeschwerden wurde das Haus im Juli 2013 dennoch geschlossen.

DL Only Dog Can Judge Me - Split /w Just Nick

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Puddleton & Akira Flip

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Als Puddleton lebte Singer / Songwriter und Multi- instrumentalist William Gibbons aus Massachusetts seine Begeisterung für Folk-Punk aus. Für sein Demo-Debüt "Smile, You Did Your Best" experimentierte er vier Monate lang mit Gitarre, Banjo, Trompete, Piano und Violine herum und bastelte daraus letztendlich fünf unbeschwerte Gute - Laune - Folk - Songs. Den Violinen-Part übernahm die befreundete Musikerin Christina Wilson. Mit seinem Umzug nach Kalifornien wechselte er auch seinen Künstlernamen und veröffentlichte unter Akira Flip sein erstes Demo-Album. Ein Jahr brauchte Gibbons um es fertig zu stellen, denn in seinen Umzugskoffer passte lediglich seine Akustikgitarre und sein Laptop, mit denen er sich Stück für Stück und Song für Song voranarbeitete und jedem Song einem Thema seiner Tagebucheinträge widmete. Dabei wagte er sich mit einigen E-Gitarren- und 8bit/Chiptune-Parts auf neues Terrain. Letzteres soll wohl seinem übermäßigen Lauschkonsums von Math the Band zugrunde liegen.

DL Akira Flip - June

DL Puddleton - Smile, You Did Your Best Demo-EP


I Kill Cameron

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Sie singt bereits ihr ganzes Leben lang, schreibt Songs und Gedichte, so die amerikanische Musikerin Phoebe Munoz über sich selbst. Erstmals nachweisen kann man es ihr 2011, wo sie noch unter dem Namen The Music Phoebe Makes kleine Akustik-Pop-Balladen schrieb. Nach ihren Gastauftritten bei der Bluegrass-Band Doc's Holiday und dem Singer/Songwriter-Folk-Punk Spoonboy (Free-DL's HIER), veröffentlichte sie schließlich unter ihrem neuen Namen I Kill Cameron ihr Debüt-Album "If I Had Words" im Mai 2013. Elf Akustik-Folk-Songs, die von ihrer lieblichen Stimme in ausufernden Melodien gelenkt und getragen werden. Als bekennende Anarchistin ist Munoz ebenfalls Mitglied des sogenannten Fresno Friendcore Collectives (Free-DL Sampler HIER)

DL If I Had Words
DL Give Me the Moon, Then We'll Talk EP


Mitch the Champ

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Und noch einen Singer/Songwriter hinten dran. Auch Mitch Duncan aus Bloomington weiß mit der Akustikklampfe im Anschlag umzugehen und überzeugt mit frenetischem Gesang, der mich stellenweise an die Unbekümmertheit von Jeff Mangum erinnert. Bis 2011 spielte Duncan bei der Pop-Punk-Band Harpo. Seit Mai diesen Jahres ist er mit einem Song auf dem Sampler MMXIII (Free-DL HIER) vertreten, der vom DIY-Punk-Label Bus Stop Press raus gehauen wird.


Jahres-Sampler