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Letztes Jahr verkündeten The Mars Volta ihr offizielles Ende. Sänger Cedric Bixler-Zavala hat unlängst eine Schar befreundeter Musiker um sich versammelt und führt sein undurchsichtiges Treiben bei nicht weniger anspruchsvollen Bands wie Anywhere, Big Sir oder Zavalaz fort. Omar Rodriguez-Lopez, zweites wichtiges Standbein ehemaliger TMV, tobte sich nebenher sowieso schon Jahre zuvor als experimenteller Solo-Künstler (und mit Verstärkung in sämtlichen dazu gehörigen Variationen als Gruppe, Trio, Quartett und Quintett) aus. Unter deren Banner sollte es 2012 schließlich auf Tour gehen, nur dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Rodriguez-Lopez selber wusste, dass ihm die Zusammenarbeit mit Keyboarder Nicci Kasper, Ex-TMV-Drummer Deantoni Parks und Sängerin Teri Gender Bender (derer Band Le Butcherettes er bereits zuvor zum Debüt-Album verhalf) so viel Spaß bereiten würde, dass daraus schließlich die Band Bosnian Rainbows entstehen sollte. Die noch im selben Jahr und als Probe für die anstehende Tour eingespielte Live-Session im berühmten Clouds-Hill-Studio fand als Bestandteil und unter dem neuen Bandnamen ihren Weg als 10" in die Clouds-Hill-Vinyl-Box (ausverkauft, siehe HIER). Im Juni 2013 folgte nun ihr Debüt-Album und für all diejenigen, die die TMV- und ORL-Alben bislang blind kauften, sei an dieser Stelle nun eine Warnung ausgesprochen: HÖRT VORHER REIN!!!. Zwar waren TMV bereits zu Lebzeiten stets darum bemüht, sich mit jedem weiterem Album neu zu definieren, was den geneigten Hörer schon einiges abverlangte und sicherlich auch ein dickes Fell bescherte. Warum wäre man sonst auch bei dieser Band hängen geblieben?! Und genau deshalb verhält es sich nun mit Bosnian Rainbows auch andersherum. Während die Leute, denen TMV oder die Solo-Sachen schon immer zu ausschweifend, experimentell oder gar undurchsichtig waren, freuen sich nun über ein verhältnismäßig eingängiges Album, das sie ohne Weiteres zum Joggen auf ihren Mp3-Player ziehen können. Das andere Lager wiederum könnte genau deshlab rat- und verständnislos erstarren. Dabei geht es gar nicht mal darum, die Musik von Bosnian Rainbows in eine der Kategorien gut oder schlecht zu zerren. Letzteres würde ich mir sowieso nicht anmaßen. Im empor gleitenden Refrain des ersten Songs "Eli" ihres selbstbetitelten Albums allerdings klingen sie fast nach Muse. Und Muse interessieren mich schon lange nicht mehr. Da hab ich den Bogen doch intelligent gespannt, oder? Naja..wie dem auch sei. "Bosnian Rainbows" ist ein fast schnörkelloses Synthie-Pop-Album geworden, dessen Space-Rock-Anteil und kleinen progressiven Ausflüge fast schon wie ein Alibi wirken. Songs wie "The Eye Fell in Love" und "Torn Maps" haben die Melodie gepachtet und verpflichten den Hörer zum Mitmachen, wobei letzteres unmittelbar die Tür zur 80er-Disco aufstößt. Einzelne Songs jedoch hervorzuheben, macht wenig Sinn, da das Album ohne Ausschweifungen durch seine elf Songs sprintet. Ich will einfach mal behaupten: man mag es - oder man mag es nicht. Ich bin unentschlossen, denke aber auch, dass ich niemals reingehört hätte, wäre da nicht diese verlockend aufgemotzte Verpackung.
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