Eisenhauer
Nein, hinter Eisenhauer verbirgt sich keine Vereinigung von Metallhandwerkern, sondern der kanadische Singer/Songwriter Jeremy Eisenhauer, der sich hier mit seiner selbig veranlagten Ehefrau Sheree Plett (Eisenhauer) zusammen tut. Und da sich beide hinsichtlich ihrer Qualitäten in nichts nach stehen, sind ihre Anteile auf "Time of Year" auch gleichmäßig verteilt. Während Jeremy mit seiner E-Gitarre für etwas Alternative-Einschlag sorgt, streut Sheree dezente Folk-Rock-Stückchen über den warmherzigen Indie. "Time of Year" liegt nun schon über fünf Jahre zurück und bis auf ihrer Facebook-Präsenz liegen sämtliche ihrer Bandseiten auf Eis. Entwarnung aber folgte Ende 2012, als es hieß, Eisenhauer haben mit "Out Under the Sky" (siehe HIER) ein Weihnachtsalbum aufgenommen, welches an nur einem Tag im heimischen Wohnzimmer eingespielt wurde. Im Dezember ging's mit diesem auf Tour.
Problems?
Myspace//Facebook |
Problems? wurde 2006 von Multi-Instrumentalist und Singer/Songwriter Judge Bean ins Leben gerufen. Seit 2007 bekleidet auch Ashley Mudra's sanfte Stimme die Problems?-Songs. Über Jahre hinweg probten sie als Duo, was 2010 schließlich ihre Debüt-EP "You Have to Hold On" zur Folge hatte. Der Bandname steht dabei äquivalent zu der Thematik der Songs, die sich rund um sämtliche Probleme drehen, die das Leben nun mal so mit sich bringt. Verpackt in sanften Electronicas, zart besaitet mit Orgel und Banjo. Bevor es jedoch zu sensibel wird, überrascht das Duo auch immer mal wieder mit kleinen Ausrastern. So wie in "Birds", dass sich erst zwei Minuten stoisch mit zugekniffenen Augen und auf Zehenspitzen durch die Grashalme zieht, ehe deletantische Retro-Synthies einen Möchte-Gern-Rap anfeuern. Highlight ist vielleicht das zig-fach geloopte "deathMachine", dass sich von anfänglicher Düsternis in Euphorie steigert, bis Mudra letztlich dann doch noch schreit: "Your Hands Feel so Good in My Hair". Im letzten Song "Photosynthesis" haut zusätzlich Cory McCulloch (XIU XIU, Ten in the Swear Jar) in die Basssaiten, der auch das Mastering von "You Have to Hold On" übernahm.
Slow Down Clown
Facebook//Soundcloud//Bandcamp |
Mumbai, eine Stadt der Gegensätze, in der die stetig schrumpfende Mittelschicht schon unlängst aus dem Zentrum vertrieben wurde, um ihren Platz für die Reichen frei zu machen, die protzig ihre luxuriösen Sportwagen auf den aufgerissenen Straßen zur Schau stellen. In den Randbezirken der Stadt, teilt sich die Mittelschicht den engen Wohnraum mit den noch Ärmeren und somit auch die Abwasserprobleme und die damit verbundenen Krankheiten. Für den indischen Singer/Songwriter Vitek Goyel jedoch kein Grund, der größten parlamentarischen Demokratie der Erde den Rücken zu kehren. Der verlagerte 2001 sein in New York gegründetes Solo-Projekt Slow Down Clown nach Mumbai. Nicht, um auf Probleme aufmerksam zu machen, die sowieso jedem klar sind. Dafür hat jeder Mensch eigene Augen im Kopf, deren Lider nur aufgeschlagen werden müssen, will man sich nicht hinter der Realität verstecken. In seinen Texten geht es um Gefühle jeglicher Art, von glücklich sein (Liebe oder das, was man sich darunter vorstellen kann) bis hin zur Trauer (Verlust), Angst und das Wiederaufstehen nach dem Fall. Und natürlich allgemeine Probleme und Trends, die keineswegs nur noch auf Indien abgeleitet werden können, sondern mittlerweile überall auf der Welt zu beobachten sind. Für seine Debüt-EP "Say Nothing" tat er sich mit Gitarrist und Produzent Anurag Shanker zusammen, über dessen Label Meteorik Records "Say Nothing" 2010 schließlich erschien. Fünf Songs von freigelassener Unbekümmertheit und luftigen Melodien getragen, die sich ihren Weg durch Lo-Fi-Indie und Folk-Punk bahnen. 2012 folgte dann das erste Album "Forget the Night" (höre HIER), bei dem Meteorik-Mischling Wilson Kenneth als festes Bandmitglied am Bass vorgestellt wurde. Shanker und Kenneth spielten bereits einige Jahre zuvor gemeinsam in der Blues-Band Ceasar's Palace (Free-Downloads HIER). "Forget the Night" bewegt sich mit besserer Produktion mehr Richtung Alternative, was der Opener "Shoreline" mit seiner immer wieder einspringenden, treibenden Hook gleich zu Beginn klar stellt. Die Single "Keep You" wiederum erinnert stark an The Smiths (und nicht nur bei diesem Song), während Single #2 "Stupid Sea" akustisch vor sich hin leiert. Das Album ist digital über das indische Netlabel OK Listen! erschienen, was sich als Einstieg in die indische Indie-Szene (was für eine Wortkombination!!) geradezu anbietet (z. B. die Alternative-Rock-Band Spook ->Free-Download HIER).
David Kyle kennt man gewöhnlich als ganz und gar nicht gewöhnlichen Singer/Songwriter David Kyle and the Invisibles, als Treasures, als Mariachi-Gitarrist bei seiner Folk-Band Y La Bamba oder als Krach-Experten für elektronische Experimentalmusik unter dem Namen The Shadow Grounds. Auch Secret Codes startete 2009 als eines von Kyle's Ein-Mann-Projekten, dessen (eigentliche) Debüt-EP "Notes on Paper" (eigentlich unter seinem Alter Ego DKATI eingespielt; höre HIER) noch wesentlich elektronischer ausfiel und über das kleine Label Gypsypop Records erschien. "The Sun is a Microscope" sollte somit Secret Codes' erstes Album werden, wo Kyle jedoch schon bald feststellen musste, dass die ersten Song-Skelette nach einer richtigen Band verlangten. Vom anfänglichem Album-Gedanken bis hin zum 3-Song-Demo, erschien "The Sun is a Microscope" 2011 schließlich als EP über Kyle's eigenem Label Suburban Campfire Media, welche letztlich sechs Songs umfasste. Es benötigt lediglich ein halbes Ohr um zu verstehen, warum Secret Codes zur Band werden mussten. Neben Kyle's Begeisterung für japanische Avantgardemusik (insbesondere für den Pianisten Ryuichi Sakamoto), wobei er sich selber u. A. mit einem Taishogoto einbringt, sorgen vor allem Jessicia Mardis und Ian Ferguson mit Trompete, Saxofon, Tambourin und Xylofon für eine gehörige Portion Jazz. Allerdings wirken die Songs nie zu überladen oder improvisiert, werden stattdessen über bedächtige Keys und Synthies in träumerische Indie-Pop-Welten geleitet. "Seconds Moving Faster" bekommt durch Mardis Flöte gar einen keltischen Anstrich verpasst.
Mit den Verlust von Drummer Jason Drost und Ian Ferguson kurz nach Fertigstellung ihrer EP und der gleichzeitigen Stellenausschreibung für Ersatz, wurde es um die Band ruhig. Schade, denn mit "The Sun is a Microscope" ist den Secret Codes nicht nur ein kreatives, sondern vor allem beeindruckendes Bandwerk gelungen.
DL The Sun is a Microscope EP
Another Dead Clown
Bandpage//Facebook//Soundcloud//Bandcamp |
Die Entstehungsgeschichte von Another Dead Clown aus Cambridge, MA unterscheidet sich im Grunde nicht all zu sehr von denen vieler anderer Bands. Vier Schulfreunde mit zu viel Freizeit und zu viel Alkohol im Blut, schlagen sich die Nächte mit Star Wars auf der Konsole und Curtis Mayfield um die Ohren. Und da jeder der vier zufällig ein oder mehrere Instrumente beherrscht oder von der Natur mit einer engelsgleichen Stimme gesegnet wurde, fehlte eigentlich nur noch ein Bandname. Der war nach Angaben der Band eine "dumme Idee". Dennoch veröffentlichten sie unter diesem Namen 2012 ihre erste EP "Everyone Went Home Alone.", die sich in erster Linie so gar nicht nach durchzechten Partynächten und erst recht nicht nach diesem Bandnamen anhört. ":27 Kiss" beginnt mit keckem Gesang, kommt über ein paar Handclaps und lang gezogenen "Aahs" und "Oohs" etwas in Fahrt, sodass man jeden Moment die herein springende Gitarre und die aufwirbelnden Drums erwartet. Darauf wartet man jedoch vergebens, da Another Dead Clown nunmal keine Fun-Punk, sondern eine Indie-Rock-Band sind, die größtenteils mit Akustik-Riffs auskommt. Da wiederum darf dann auch gerne mal etwas variiert werden, wie im Opener "Fuzzy, Analog", dass melancholisch von einer Ukulele getragen wird und von einem Akkordeon in selbiger Art unterstützt wird. Im darauffolgendem "A Penny Proposition" wird durch eine Percussion-Flut fast schon ins Indie-Poppige gezogen, wären da zum Ende nicht einige atonale Zupfer und Meagan Brus' arienhaftes Aufgestöhne. Ein Banjo und eine Mundharmonika verhelfen "Guns & Currency" dann zur namensgebenden Westernballade. Juni 2013 folgte ihr Debüt-Album "This May Not Work" (Stream HIER), welches erneut mit einer Vielzahl von Gastmusikern auftrumpft, u. A. Produzent Chris Abell, der nicht nur mit seinem Bass einigen Songs mächtig Feuer unter'm Hintern macht, und erneut Kevin Carranza am Banjo. Neben dem digitalen Album-Download wurde auch eine limitierte CD-Auflage gepresst, die allerdings nur zu Veranstaltungen (manchmal sogar kostenlos) an den Mann gebracht wird.
Count Count
Zum Abschluss noch etwas aus unserem Lande, worüber es jedoch noch gar nicht so viel zu berichten, da nicht's zu erfahren gibt. Zwei Songs bietet die Berliner Indie-Pop-Band Count Count auf ihrer Bandcamp-Seite kostenlos an. Die werden jeweils von einer frischen Melodie und einer lieblichen Frauenstimme voran getragen, wobei im letzten Song "Julian (Drama King)" noch zusätzlich ein Piano und ein Glockenspiel dazwischen hüpft. Bleibt also vorerst nicht mehr als ein erster, positiver Eindruck von Felix-Florian Tödtloff's (Betreiber des Aufnahmestudios Aetherweight und u. A. bei der Post-Hardcore-Band Petethepitatesquid und den Black-Metallern Sun Worship aktiv) Nebenband und ihrem letztjährig erschienenem Demo-Debüt, zurück.
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