Freitag, September 27

Rant - Untitled EP


Facebook



Ob City Light Thief, Kokomo, The Tidal Sleep, MNMNTS oder wie zuletzt Anteater - Benedikt Demmer hatte sie alle. Der Druckwelle-Artist und Designer zog die Fäden bislang vorwiegend im Hintergrund oder verewigte sich kunstvoll und kreativ auf Platten- und Tape-Cover, sowie Flyer, Poster und Merch diverser Bands und Labels, mit denen er in den letzten Jahren zusammenarbeitete. Und da "Benny" nach strikten DIY-Linien verfährt, können bei ihm auch ruhig die Kleinsten der Kleinen anklopfen. Kleinklein rückt er mit Rant nun musikalisch in den Vordergrund und versammelte dazu drei mehr oder weniger bekannte Namen aus dem Trierer Hardcore- und Punkumfeld um sich. Preschen die ersten beiden Songs ihrer unbetitelten Debüt-EP noch im Schweinsgalopp und unprätentiös Richtung düstere Alpinist & Co., wird der dritte Track "La Béte Noire" von einer treibenden Hook aus den Startlöchern katapultiert. Das folgende "Rot Alive" (mein Anspieltipp) nimmt den stürmischen Fahrtwind seines Vorgängers direkt auf und lässt eine melodiöse Gitarre gegen das Stakkato-Geknüppel des Schlagwerks antreten. In "It's a Curse" und "One More Dance, No More Tomorrow" dürfen dann Sailing-On-Frontfrau Caroline Courbier sowie Guttural- und Lizards-Have-Personalities-Schreihals Andrew Mcshan noch etwas Galle ausspucken. Und wenn sich im brachialen letzten Song mangt zerknirschendem Gebrüll plötzlich die einzige deutschsprachige Verszeile "Und nach uns die Sintflut" bis zur Oberfläche durchfrisst, dann wird sich den vier Trierern wohl kaum jemand entgegen stellen. Dass der Sound trotz hörbarer Routine dennoch angestaubt und roh klingt, ist Comadre-Chef Jack Shirley und seinem Atomic-Garden-Studio zu verdanken, der bereits schon für Trainwreck, Deleometer und Glasses die Regler am Mischpult verschob und somit hierzulande kein unbekanntes Gesicht mehr ist.
Über das kleine aber feine Darmstädter Label Fear of Heights erscheint die EP als Tape, limitiert auf 100 Stück in toller Verpackung, und - natürlich - mit Druckwelle-Artwork.

DL Untitled EP

Freitag, September 20

Tanzcafé Jahres-Sampler: Coverdesigner und Bands gesucht!




Wie die meisten sicherlich bemerkt haben dürften, planen wir dieses Jahr wieder einen Sampler mit Bands, die immer für coole Promo zu haben sind. - Weitere Infos dazu hier -

Coverdesigner gesucht!

Wie schon im letzten Jahr suchen wir jemanden, der uns ein Coverbild kreieren könnte. Dazu sendet einfach eure Vorschläge mit den Maßen 1400x1400px an rockschuppen@gmx.at . Inhalt des Bildes kann alles sein, was ihr mit 'Musik' in Verbindung bringt. Passend zum letzten Sampler - Klicke Hier - wäre zum Beispiel auch irgendetwas mit Vinyls. Wer uns besonders lieb hat, darf auch gern probieren Gerdas Tanzcafé metaphorisch darzustellen. Tobt euch einfach in Photoshop aus. Das Coverbild, das uns am meisten gefällt, wird natürlich verwendet. Zur Belohnung können wir zwar leider kein Geld versprechen, dafür aber wenigstens etwas Werbung für euch als Künstler und das gute Gewissen etwas gutes für die Independent Musikszene getan zu haben.

Bands gesucht!

Mit dem Material, das wir bereits erhalten haben, könnten wir zwar gut eine CD vollkriegen, aber da wir hier einen Digitalsampler basteln, geht da weitaus mehr. Also Bands und Freunde der guten Musik: Macht entweder selbst mit oder rührt die Werbetrommel!

Vielen Dank an alle Unterstützer!

Dienstag, September 17

Rattenkoenig - Bahnhofsvorplatz im Herzen EP


Facebook//Bandcamp

Ist von einem Rattenkönig die Rede, handelt es sich entweder um das ekelhafte und zugleich faszinierende Phänomen, dass sich die Schwänze einer Vielzahl von Ratten in einander verknoten und sich dieser wahrhaft beispiellose Zusammenhalt gegebenenfalls noch durch zusätzliches Verkleben durch Exkremente verstärken kann. Oder man spricht von einem sehr fetten Exemplar, die sich von seinen Artgenossen beköstigen lässt. Bis auf die Äußerlichkeiten, verbindet die beiden Nager-Exoten somit vor allem ihre Gemeinsamkeiten: je dreckiger und vollgemüllter die Straße, desto heimischer fühlen sie sich; sie scheren sich einen Kehricht darum, ob ihr Anblick beim gemeinen Fußvolk Unbehagen und Schauder hervorruft; und sie lassen sich aus ihrem Revier nicht vertreiben sondern kommen dann zurück, wenn du's am wenigsten erwartest.
Und während jetzt einige Leser noch immer glauben, versehentlich auf einen Artikel über die Könige der Kanalisation gestoßen zu sein, habe ich klammheimlich den Bogen zum Mainzer Quartett Rattenkoenig geschlagen, die nach ihrem Demo-Debüt "Bu**en auf's Maul...EP" (sorry für die **, aber wir wollen ja schließlich nicht die falsche Lesergruppe anlocken) und der in besserer Qualität gefolgten "Monaco Asozial"-EP, nun also ihre offizielle zweite EP "Bahnhofsvorplatz im Herzen" nachlegen. Vier neue Songs feinster und asozialer Deutschpunk, der sich auch wunderbar in den 80ern zurechtgefunden hätte. Während "Stullenbart" die braune Brut samt Staatsgefolge mit einem herzlichen NICHT-Willkommen in Empfang nimmt, frönen "Feuerwehrkraftzersetzung" und "Ich wasch mich nie" das Faulenzerleben. Letzteres flirtet sogar mit einer tollen Melodie und Kopfnicker-Chören, wird durch den pissigen und unsanften Gesang aber schnell wieder auf den dreckigen und rauhen Boden der Tatsachen geholt. Passt soweit, fehlt eigentlich nur noch der Sprung auf's Tape oder Vinyl.



DL Bahnhofsvorplatz im Herzen EP
DL Monaco Asozial EP

Montag, September 16

Walden - Wenn die ersten Blätter fallen


Facebook//Soundcloud//Bandcamp//Myspace

Nach Metal, Punk und seinen Soundtracktüfteleien (siehe HIER) scheint der Augsburger Songwriter Danijel Zambo nun endgültig sein Herz an Mutter Natur verloren zu haben. Mit seinem Folk-Projekt Walden wird diesen Monat (offizielles Release 20.09.2013) sein Debüt-Album "Wenn die ersten Blätter fallen" erscheinen, nachdem er bereits im letzten Jahr seine S/T-EP (höre HIER, kaufe HIER) ins Vorrennen schickte. Im Vergleich zu dieser offenbart "Wenn die ersten Blätter fallen" nun schon mal zwei objektive Veränderungen: 1.) Erschien die EP noch über das bulgarische Dark-Ambient-Label Corvus Records, produzierte Zambo sein Album nun vollkommen in Eigenregie und verpackte es in einem kunstvoll gestaltetem Digipak (200 Exemplare über Bandcamp), verzichtet dabei aber nicht vollkommen auf Einflüsse der Balkanfolklore. 2.) Thematisierte die EP den schleichenden Übergang der letzten Wintertage bis hin zum Frühlingserwachen, verkündet das Album nun passend das Ende des Sommers und lässt den Herbst gewähren.

Der titelgebende Opener geleitet melancholisch in die solide Grundstimmung des Albums, während das darauffolgende "Des Sommers letzter Reigen" mit fast schon mystischen Tönen nach dem letzten Atemzug ringt. Auch die folgenden acht Tracks werden von eingängigen und akustischen Gitarrenlinien getragen und ermöglichen, natürlich je nach Bereitschaft des Hörers, eine große Bandbreite an Assoziationen, wobei man sich nicht einmal großartig an der Tracklist des Covers entlanghangeln muss, da sich viele Titel beim Hören selbst erschließen.

Auf "Wenn die ersten Blätter fallen" geht es weniger darum, sich bedingungslos den Herbstdepressionen zu ergeben, als vielmehr dieser überwiegend als unangenehm empfundenen Jahreszeit auch die schönen Seiten abzugewinnen. Das fällt Bewohnern ländlicher Regionen sicherlich etwas leichter in den Schoß, als Großstädtern. Für die widerum könnte sich "Wenn die ersten Blätter fallen" als Versöhnungsversuch lohnen, wenn diese mal wieder zeitweise der zubetonierten Großfläche entfliehen wollen. Aber wie gesagt, ohne die innere Bereitschaft, sich auf derartige Musik einzulassen, läuft hier natürlich gar nichts. Wer allerdings bereits mit Bands wie October Falls, Tenhi oder auch spätere Empyrium auf Tuchfühlung ging, dem sei Walden als Erweiterung seines Reportoires uneingeschränkt empfohlen.

Stream & Buy "Wenn die ersten Blätter fallen"

Mittwoch, September 11

Soma Nowaja - Warten auf Klio 12"


Facebook//Soundcloud

Mit dem Begriff Post-Hardcore lassen sich gefühlt 90% aller Bands der härteren Gangart klassifizieren, die innerhalb des letzten Jahrzehntes dem Untergrund entsprangen. Auch das 2011 gegründete Kölner Quartett Soma Nowaja wird um diese Bezeichnung nicht drum herum kommen. Allerdings spielt sich das eigentlich Interessante ihrer Musik erst hinter dem Präfix ab. Der Opener "Der Konzipist" ihres Debüts "Warten auf Klio" beginnt mit feistem Mathcore der Marke The Dillinger Escape Plan, weiß auch genau wie dieser urplötzlich das Tempo herauszunehmen und kleinlaut das Wort Jazzcore zu verkünden (vorausgesetzt man tat dies schon bei TDEP's Album "Miss Machine"). "Weiße Nächte" und "Nacht in der Stadt" hingegen halten den Bass zu Beginn an der kurzen Leine. Doch während ersteres zunehmendst im Chaos versinkt, kann letzteres zum Ende hin seine Melodie-Eruptionen kaum noch zügeln. Das verortet die Band allerdings keineswegs automatisch im Chaos- bzw. Melodic-Core, denn dafür sind die Song- und Songpart-Übergänge zu fließend und homogen, die Melodiebögen und Hooks zu abrupt und kurzweilig eingeflochten. "Destruktive Feedbackschleife", das nach kurzem Intro in einer Sekunde von 0 auf Hundert beschleunigt, urplötzlich den Anker wirft und sich danach wieder Stück für Stück neu aufbaut, ist nur ein Beleg dafür, dass Schubladen nicht voreilig und nur mit bedacht geöffnet werden oder im Zweifel lieber ganz geschlossen bleiben sollten.   

Mit etwas 90er-Flair und Screamo-Einschlag ist der Band ein zwar sperriger, aber insgesamt dennoch stimmiger Hardcore-Brocken gelungen, der von einer düsteren Grundstimmung zusammen gehalten wird. Was da nun konkret in den einzelnen Songs schwarz gemalt wird, bleibt - genau wie Bandname und Albumtitel, die nach einigen Internet-Recherchen mehrere bzw. nicht wirklich sinnvolle Assoziationen ermöglichen - vorerst der eigenen Fantasie überlassen. Die dazu gehörenden Lyrics kann man im handgenähten Textheft nachlesen, das der 180g schweren, schwarzen 12inch beigefügt ist. Steht dem frivolen Rätselraten also nichts mehr im Wege, denn laut Band soll sich hinter dem Album ein Gesamtkonzept verstecken. Den fetten Sound dazu lieferte abermals Die Tonmeisterei.

"Warten auf Klio" gelangte immerhin schon vom benachbarten Label Lechuza Records bis in die Plattenregale des Berliner Kult-Recordstores Bis Auf's Messer. Und von dort aus hoffentlich noch viel weiter.



Buy Here & Here

oder von der Band selbst mit Mail an: soma.nowaja@gmail.com

Sonntag, September 8

Der Bandcamp-Hardcore Vol.16

Nervöus:

Facebook//Bandpage//Reverbnation
Trotz ihres noch jungen Daseins als Band (seit 2011) konnte sich das Berliner Quintett Nervöus bereits einen beachtlichen Namen im deutschen Hardcore-Punk-Untergrund erspielen. Mit ihren ersten beiden EP's "EP #1" und "Nullachtsechzehn...", die als Tapes über das Label Mustard Mustache erschienen und mittlerweile ausverkauft sind, empfahlen sie sich nicht nur als Support für Strike Anywhere. In diesem Jahr kam die Band mit der digitalen Veröffentlichung ihrer EP "El Atea" in etwas ungewohnter Weise zurück, auf der sie sich nicht nur mit Dub und Beats auf fremden Terrain bewegten, sondern mit etwas Geschrei auch dem Breakcore huldigten. Einen Monat später erscheint ihr Debüt-Album "Konfetti & mutwillige Zerstörung", das von diesem experimentellen Ausflug glücklicher Weise kaum etwas abbekommen hat, aber dennoch nicht vollkommen auf Experimente verzichtet. So bilden das Intro "Skit It", das Interlude "Skit Il" und das Outro "Skit Ill" zumindest vorübergehend die letzten Überbleibsel des elektronischen Einflusses und der Rap-Part von Tim Geyer, Autor der Seite Punkpoprap, in "Schwermutwillig" bleibt auch die Ausnahme. In den restlichen fünf verbleibenden Songs gibt's dann wieder gehörig ausgespuckte Galle um die Ohren. Nicht immer ganz eingängig, dafür mit tollen Melodiebögen und treibenden Riffs für Diejenigen, die Hardcore, Punk und Screamo gerne unter einem Hut vermengt hören. "Konfetti & mutwillige Zerstörung" gibt's als einseitig auf Clear Vinyl bespielte 12inch in Siebdruck-Hülle zu kaufen. Und davon gerade mal 300 Stück.


Buy Here, Here & Here


Ayakashi:

Facebook
2011 war eben ein ertragreiches Jahr für den deutschen Hardcore, denn auch die Fünfer-Truppe Ayakashi erblickte in diesem Jahr das Licht der Welt. Für ihr erstes (physikalisches) Release traten sie 2012 nicht nur zum Mainzer Stadtderby an, sondern fanden in You, the Ocean einen Bruder im Geiste. Ihre Musik macht es sich in den Bereichen Hardcore-Punk, Post-Hardcore und Screamo gleichermaßen gemütlich und absolviert von Aufregung über Erschöpfung, bis hin zur Melancholie ein breites Spektrum an Gefühlen. Ihr Debüt-Album ist derzeit in Planung. Als Vorgeschmack auf dieses, erschien "Biolumineszenz" als Spenden-Download und als streng limitierte CD (46 selbstgebastelte, handgemalte und eigens beschriebene Unikate).

DL Split 7" /w You, the Ocean (Free-DL nur Ayakashi-Hälfte, höre YTO-Hälfte HIER)

Buy Here, Here & Here


Refuse Your Heroes:

Facebook//Gigmit
Narziss machten es mit ihrem Abschiedsalbum "Echo" vor, Callejon mit ihrem letzten Cover-Album "Man spricht deutsch" nach: der Metalcore nähert sich immer mehr dem beunruhigenden Trend zum Mainstream. Immerhin haben auch diese beiden Bands mal klein angefangen und mit ihren früheren Alben gezeigt, dass diese Sparte nicht zwangsläufig der Popkultur unter den Metallern vorbehalten sein muss. Refuse Your Heroes existieren seit 2012 und zeigen mit ihrer in Eigenregie aufgenommenen Debüt-EP "Behind Broken Mirrors", dass der Kompromiss zwischen Metal und Hardcore keinesfalls die Gutstellung zwischen Randgruppe und Popularität beinhalten muss. Bis auf einen flüchtigen Linkin-Park-Moment im Song "Locked in a Coffin" besinnen sich die fünf Dortmunder auf das Wesentliche - nämlich fette Riffs, Blastbeat-Attacken und garstiges Geshoute - und schütteln dabei sämtliche "Was-könnten-die-anderen-über-mich-denken"-Gedanken beim Headbangen im Moshpit ab.



The March on Kazan:

Facebook//Bandcamp//Reverbnation//Myspace
Post-Hardcore zeichnet sich bekannter Maßen durch dynamische Kontraste aus mit denen er dem Hörer meist gleich zu Beginn ein gehöriges Brett vor den Kopf schlägt. Verhält es sich anders, sucht man entweder in der falschen Sparte oder es wird versucht über das eigentliche Wesen hinwegzutäuschen. Das Quartett The March on Kazan aus dem Raum Paderborn-Dortmund legt auf ihrem jüngst erschienenem Debüt-Album "Appeased/Appalled" gleich mehrere Finten und nähert sich auf subtiler Art der Magengrube an. Zum einen auch deshalb,  weil die Band mit Progressive- und Post-Rock-Allüren gleich mal auf mehreren Hochzeiten tanzt, zum anderen ihr Aggressionspotenzial stets unter der Oberfläche brodeln lässt und auf den Überraschungsmoment zählt. Oftmals wird lediglich nur zum Schlag ausgeholt, stattdessen frivoler Indie-Rock zelebriert wie in "Pearls" oder sogar Smooth-Jazz ("Pancernik"). Ist aber erst einmal genug Wut angestaut, hilft auch kein Druckablassventil mehr.

DL & BUY Digipak "Appeased/Appalled"


Sømerset:

Facebook
Taufrisch auf dem Präsentierteller serviert uns das Münsteraner Quartett Sømerset um Rohkehlchen Nadine gleich mal seine erste EP, die als Spenden-DL und auf Tape über Colossus Tapes erscheint. Sind der Opener "...Mourning" und das Outro "Fury" - die zusammen über sieben Minuten zählen und somit mehr als die Hälfte der Gesamtspielzeit für sich beanspruchen - noch redlich darum bemüht finstere Herzen zu beglücken, rasen die restlichen vier Songs durch Hardcore-Punk, Crust und schrammen haarscharf am Black Metal vorbei. Somit verbindet die vier nicht nur die räumliche Nähe zu ihren Kollegen von Alpinist und Planks. Mit ihrem Song "Confidence" sind Sømerset auf dem zweiten Sampler von (We built the world and) miss the stars vertreten -> Free-Download HIER.     




Giver:
Facebook
Giver nennt sich das noch junge Quintett (2012 gegründet, allesamt anfang 20) aus Paderborn, dass auf ihrer Debüt-EP "Choking on Pride" gleich mal zum Rundumschlag in Richtung sämtlicher Hardcore-Genres ausholt. Das Intro "Look Up to the Ground" leitet das Ganze mit seichter Gitarre, Violine und gesampeltem Fight-Club-Zitat ein. Die darauffolgenden fünf Songs allerdings eröffnen die hitzige Debatte, wo die Grenzen von Emocore ("Golden Rust"), Hardcore-Punk ("A Rat's City"), Post-Hardcore ("Dead End Blues"), New-School- und Melodic Hardcore anfangen bzw. aufhören. Da Giver aber ein gutes Händchen für treibende Melodien beweisen und mit einer beachtlichen Produktion auftrumpfen können, dürfte dieses Rätselraten eh bloß zweitrangig sein.   




Delos:

Facebook
Lang, lang ist's her, als Bands wie Calling Gina Clark, Arsen AKA König der Monster, Apoplexy Twist Orchestra, Einermusstot und Co. den deutschen Emoviolence/Screamo-Underground zum Explodieren brachten. Um so verblüffender ist es, wie originalgetreu Delos den damaligen DIY-Spirit aufgreifen und in die Gegenwart verlagern. Vielleicht auch deshalb riss sich Lars Ulbrich das Bremer Quintett für sein Label React With Protest unter den Nagel, dass somit einmal mehr unter Beweis stellt, eine der wichtigsten Anlaufstellen für Bands und Fans der Hardcore/Punk-Szene hierzulande zu verkörpern. Sieben Songs zählt die auf schwarzes Vinyl gepresste und auf 520 Stück limitierte Erstauflage ihrer Debüt-12". Über Sad Records soll noch in diesem Jahr ihre Split mit der amerikanischen Emoviolence-Truppe Yusuke (Free-DL's HIER) erscheinen.




Depravation:

Bandpage//Bandcamp//Facebook
Spätestens seit Ende 2011 genießt nicht mehr nur das amerikanische Sunnydale das Privileg, auf einem Höllenschlund gebaut worden zu sein. Großer Vorteil für Sunnydale allerdings war, dass das dortige College in Buffy eine engagierte Kampfamazone fand, die trotz aller zwischenmenschlichen Problemen noch immer genügend Zeit fand, die Höllenbiester mit reichlich Kickass zurück in den finsteren Abgrund zu schicken. Gießens Universität muss sich da schon etwas mehr einfallen lassen, um die üblen Ausgeburten von Depravation wieder loszuwerden. Die widerum denken gar nicht erst daran sich vorzeitig zu verabschieden und legten stattdessen jüngst ihr zweites Werk "II: Maledictvm" nach. Ein fieser und finsterer Brocken, geformt aus Black Metal, Hardcore, Crust und jede Menge Hass. Der perfekte Soundtrack zur Apokalypse, zumindest für Diejenigen, die dieser sehnlichst entgegenfiebern. "II: Maledictvm" erscheint als LP in drei verschiedene Farben (jeweils 100x dark red/black marbled; grey/black marbled und black Vinyl) über das ortsansässige Label Dark Omen Records. Allerdings nicht so origenell aufgepeppt wie das Debüt "I: Praedictvm", dessen Tape-Version angeblich mit menschlichem Blut handnummeriert wurde.


Buy Here & Here


Außerdem



Afterlife Kids:

Tumblr//Facebook//Bandcamp
Mensch, da legen Afterlife Kids aber ein beachtliches Tempo vor. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Berliner Quartett seit Mitte 2012 nicht nur auf eine eigene, beachtlich angewachsene Diskografie (die experimentelle Synth-Drone-EP "Elementar."; das Mini-Album "Geisterhand"; eine Split mit Fuck Wolves! ->Free-Downloads HIER; und jüngst ihrem Debüt-Album "Morgengrauen") zurückblicken kann, sondern mit Ancst, bei der einige Afterlife-Kids-Mitglieder involviert sind, auf einen ähnlichen Schnellzug aufgesprungen sind. Von daher kann es gut sein, dass die Band bislang spurlos an einem vorbeigezogen ist, zumal der Bandname durch falsche Assoziationen auch mal schnell in die Irre führen kann. Wer einen Hörversuch wagt wird aber schnell feststellen, dass sich hinter Afterlife Kids weder pubertäre Teenager noch modebewusste, schminktäschchen-bekleisterte Emo-Pop-Sternchen verbergen. Dreht man die Zeituhr zwanzig Jahre zurück und hängt ihrem Emo ein fettes Violence an, hat man immerhin schon einen Grundpfeiler benannt, durch dem ihre Musik gestützt wird. Der eigentliche erste Song "Im Wohlgefallen aufgelöst" ihres Albums "Morgengrauen" distanziert sich klar von der klassischen Songstruktur, schlägt stattdessen massig Melodiebögen und reiht diese aneinander. Im darauffolgenden "Wie ich lernte die Bombe zu lieben" lassen sie nicht nur den Knüppel, sondern vor allem die Blastbeats aus dem Sack, und eröffnen uns mit einem Black-Death-Metal-Mix ihre zweite Vorliebe. Mischt man nun beiden Songs eine direkte Hardcore-Punk-Attitüde unter, ist auch der letzte Baustein gefunden. Diese stapeln Afterlife Kids auf ihrem Album nun von Song zu Song neu auf, hammern mit fetten Riffs und dem Kopf durch die Wand, treffen auch mal die leiseren Töne oder lassen die Gitarren kreischen.
Das subtil düstere Artwork entwarf abermals Afterlife-Kids-Drummer Tom (is the Bastard), der sich die Handgelenke u. A. schon bei Bands wie den ehemaligen Mathcorelern Call Me Betty und den Trash-Punks Henry Fonda aufwärmte. 500 LP's wurden gepresst, die ersten hundert der limitierten Pre-Order-Edition in grau, der Rest kommt schwarz.


Buy Here, Here & Here

DL Afterlife-Split-Tape /w Fuck Wolves! -> AK-Side HIER / FW!-Side HIER


Buy Here & Here


rha.:

Bandpage//Soundcloud//Facebook
Lange Zeit war nichts zu hören vom Lüneburger Quintett rha., bis sich die Band Ende Juni schließlich doch noch mit einem Sack voller Neuigkeiten zu Wort meldete. Seit Dezember 2012 könne ein neuer Drummer begrüßt werden. Der wurde nicht nur für den Konzert-Marathon im Juli in die Pflicht genommen, sondern durfte auch gleich mal in der Oldenburger Tonmeisterei sein Können unter Beweis stellen. Dort nämlich entstand rha'.s neue EP "Refugium.", ein 19-minütiger Ein-Song-Bastard, der gleich mal die Kondition und den Synovia-Gehalt des neuen Drummers auf die Probe stellte. Bestanden, würde ich mal behaupten, denn herausgekommen ist ein facettenreicher Song, der je nach Auslegung in verschiedenen Akten oder in mehreren, fließend ineinander übergehenden, Songs aufgeteilt wurde. Stilistisch pendelt das Ganze zwischen erbitterten Screamo und angriffslustigen Hardcore-Punk, der sich während der Ruhepausen etwas Melancholie gönnt. Da auch rha.'s drittes Release über Tief in Marcellos Schuld (als Co-Release mit Aim Down Sight Records) erscheint, braucht eigentlich nicht nochmal extra erwähnt werden, dass sich ein Kauf allein wegen der tollen Aufmachung lohnt. Ich mach's trotzdem. "Refugium" erscheint auf weißem Vinyl mit B-Seiten-Siebdruck in besiebdruckter Pappe und auf 300 Stück limitiert. Auf Marcellos zweitem Mixtape sind rha. ebenfalls vertreten, für das ein Akt ihres Songs "Refugium." (ca. ab Minute sieben) zurecht geschnitten wurde.


Buy Here & Here


Freitag, September 6

Discount Horse Records - Support für Durham's DIY-Punk-Szene

Durham im Nord-Osten von England ist sicherlich nicht der Nabel der Welt für Punkmusik. Allerdings ließ sich hier in den letzten Jahren und unter dem gemeinsamen Mantel der Punk-Dogmata der Aufbau und die stetige Entwicklung einer Underground-Szene (falls Durham so etwas überhaupt haben sollte) beobachten, der mittlerweile nicht nur eine beachtliche Zahl an neu gegründeten Bands, sondern auch Labels angehört.
Labelpage//Tumblr
Discount Horse Records ist eines dieser Labels und darüber hinaus fast schon ein Kollektiv, denn gegenseitiges Aushelfen, z. B. durch Co-Releases mit den Londoner Labels Win Htein Records und Odd Box Records oder durch eigens kreiertes Artwork durch die Band selbst, versteht sich als selbstverständlich. Gründer Jonathan Cairns, kurz Jc, startete das Punk-Label 2007 durch die Unterstützung des anarchistischen US-Labels DIY Bandits, die Jc ein paar Pakete ihrer CD's zuschickten. Die landeten anfangs in einem Distro, woraus sich schließlich kurze Zeit später das Label entwickelte. Den Labelnamen entlieh sich Jc von der Beziehung eines guten Freundes zu dessem Spielzeugpferd. Das Pferd hieß "Discount Horse" und soll nach Angaben des Label-Eigners noch immer eine aktive Rolle spielen.


Discount Horse Bandcamp


Martha:

Tumblr//Bandcamp//Facebook
Das Quartett Martha um Discount-Horse-Records-Chef Jc probt seit 2011 im kleinen Durham-Vorörtchen Pity Me und kann bislang auf zwei Releases zurück blicken. Die Straight-Edge-Veganer spielen ansteckenden  DIY-Punk, der mit seinem ausgelassenen Pop-Appeal nicht selten an ihre großartigen Kollegen von Rvivr erinnert.






ONSIND:

Tumblr//Facebook//Bandcamp
ONSIND (kurz für One Night Stand in North Dakota) ist das akustische Punk-Duo um die beiden Martha-Mitglieder Daniel und Nathan, die bereits seit 2007 gemeinsame Sache machen. Auch wenn sie sich durch ihren zweistimmigen Gesang, einigen Folk-Anleihen und in ihren weniger radikalen Lyrics noch etwas abgrenzen, lassen sich durchaus Parallelen zu Chris Clavin ziehen. Von daher sind die gemeinsame Split mit Ghost Mice und die bislang drei Plan-it-X-Releases auch keine all zu große Überraschung, In diesem Jahr erschien ihr drittes und bislang aufwendigstes (und ich möchte mal behaupten auch bestes) Album "Anaesthesiology", das neben zahlreich vertretenen Gästen (u. A. Erica Freas, Spoonboy und Robin Leitch von den Ska-Core-Punks Random Hand) auch eine Vielzahl neuer Instrumente verbaut und stellenweise fast schon orchestralen Pop antestet.


Buy Here, Here & Here


Fashanu:

Tumblr//Facebook
Das mittlerweile aufgelöste Trio Fashanu, bei der ebenfalls DHR-Gründer Jc mitmischte, spielte chor-lastigen Pop-Punk, der mich stark an frühere Donots erinnert.  Manchmal etwas rauh, dennoch in bestechender Qualität. Vor allem wenn man bedenkt, dass ihre Debüt-EP "Science is Awesome" in einer Garage aufgenommen wurde. Die Band benannte sich nach dem Engländer Justin Fashanu, der bislang einzige Profi-Footballer, der sich als homosexuell outete. Jc fand mit oben genannten Martha direkten Anschluss an die Musik. Gary spielt derzeit gemeinsam mit Chris Clavin bei der Anarchist-Underground-Supergroup Tooth Soup und half zwischenzeitlich beim Akustik-Folk-Punk-Singer/Songwriter Andrew Lips (einige Free-DL's HIER) aus.


Buy Here & Here


No Ditching:

Facebook//
All-Girl-Group, u. A. mit Martha's Naomi, Kate von Fashanu und Laurie, Trompeterin der Street-Jazz-Band Jazz In My Pants. Insgesamt vier Songs feinster Gute-Laune-Pop-Punk beherbergt ihr Demo-Debüt "Face Ache", das physikalisch in zweiter Auflage als Demo-CDr über Bandcamp erhältlich ist.








Winona Forever:


Das Singer/Songwriter-Solo-Projekt von Jonathan Cairns, mit dem er bislang drei Songs aufweisen kann, die er 2011 einspielte.  


Mittwoch, September 4

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 15


Pine Barrens:

Facebook//Bandcamp
Das Demo der vier Krachmacher aus Manchester liegt nun schon mehr als drei Jahre zurück und erschien zwei Jahre nach ihrer Gründung. Naja, etwas Kopfrechnen zum Warmwerden kann bei den mathcore-lastigen Black Metallern Pine Barrens jedenfalls nicht verkehrt sein. Die beherbergen u. A. Mitglieder von Atavist und ehemaligen Beecher. Mit ihrem 4-Track-Demo servieren sie uns einen zähen und düsteren Brocken, der erst in den letzten fünf Minuten von "Binary" mit Saxofon und Violine in angenehmere Sphären driftet. Drei Songs ihres Demos sind in etwas veränderten Versionen auch auf ihrem im Juli 2013 erschienenem Album-Debüt "Kingmaker" zu finden. 



Buy Here & Here

Cerce:

Bandpage//Facebook//Bandcamp
Cerce aus Boston versprühen mit ihrer garstigen Frontfrau Becca Cadalzo ebenso Riot-Grrrl-Attitüde wie sympathischen 90er-Hardcore-Punk oder knüppeln sich - wenn's mal wieder etwas schneller gehen muss - durch Powerviolence. Cadalzo verließ die Band in diesem Jahr, kurz nachdem das letzte Split-Release mit Stresscase (Free-DL's HIER) im Kasten war. Die restlichen Cerce-Mitglieder blieben beisammen und veröffentlichten unter dem neuen Bandnamen Lovechild bereits im Juni ihr erstes Demo. Ihr Debüt-Album "Adieux" erscheint im August über Mayfly Records, genau wie die Cerce/Stresscase-Split. 



Buy Here, Here, Here & Here

DL & BUY Lovechild - Demonstration Demo

Antifun Krieg:

Facebook//Myspace//Soundcloud
Auch das französische Quintett Antifun Krieg aus Bayonne kann auf ein kreischendes Biest als Frontfrau zurückgreifen. 2011 erschien ihr bislang einziges Release auf Power Sludge Records. Darauf vermengen die fünf Hardcore-Punk mit Crust und Powerviolence-Schüben, was nicht selten an trash-ärmere Punch erinnert.    








Trapped Inside:

Facebook
Auch die belgische Band Trapped Inside ist emanzipiert genug, ihr einziges weibliches Mitglied ins Mikrofon kreischen zu lassen. Sängerin und Songschreiberin Laura Gielis keift sich die Kehle wund und bekommt von ihren Kollegen knallharte Hardcore- und Metalriffs vorgelegt. Manchmal dermaßen stur huldigend, dass der letzte Song ihres Debüt-Demos eigentlich nur noch "Hater" heißen kann. Ihr Demo erschien als grünes Tape (ausverkauft) über Open Up Records.  





Barking Backwards:

Facebook//Bandcamp
Die vier Amis von Barking Backwards suchen sich ihre Zutaten aus dem Hardcore, Punk, Metal und Powerviolence zusammen und brauen sich daraus einen äußerst fiesen Fastcore-Cocktail, der bei der Alkopop trinkenden Jugend der Neuzeit wohl eher Sodbrennen hervorrufen dürfte. Ihrem Debüt-Album "Against the Gain" im Januar 2013, folgte im Mai eine Split mit den befreundeten Black Metaller Traitor. Der darauf enthaltene Song "Sky Collapse" ist auch auf der Rotten to the Core - Compilation "Action for Animals" (kaufe HIER) vertreten, eine 25-Song-7" (auch dabei die deutschen Bands YACØPSÆ, Entrails Massacre und Terrorazor), deren Erlös der P.A.F. zu Gute kommt.   


DL Split 7" /w Traitor -> Teil 1 & Teil 2


Mörse:

Bandpage//Facebook//Bandcamp
Das französische Quartett Mörse aus Lille geht's gemütlich an. Seit ihrer Gründung 2011 stehen überschaubare fünf eigene Songs und gerade mal zwei Touren auf der Habenseite der Band. Letzteres immerhin schon mit Größen wie Loma Prieta, Oathbreaker, Graf Orlock und ihren grandiosen Landsmännern von Birds in Row. Mörse spielen absolut nach vorne treibenden Hardcore-Punk, mit leichtem Übergewicht zu Ersterem. Sollte man vielleicht im Auge behalten. 


Buy Here



Tir Asleen:

Tumblr//Facebook
"Tir Asleen ist ein Licht der Originalität in einer Welt, die von Gleichheit und dem treuen Trendgefolge überschattet ist." An Selbstbewusstsein mangelt es den fünf Amerikanern jedenfalls nicht. Warum sollte es auch? Tir Asleen zelebrieren grundsoliden Hardcore und nutzen diesen als Basis ihrer Experimente, indem sie sich nicht nur beim Alternative, sondern auch beim Metal bedienen. Letzteres könnte man fast schon den Präfix "Nu" davorsetzen, wäre diese Sparte mittlerweile nicht so verpönt. In diesem Sinne erweist sich ihr 2010er-Debüt-Album "Running Strong" als ein sehr abwechslungsreiches, dass sich die größte Überraschung aber erst für den letzten elf-minütigen Song "Vinyl Paradise" aufhebt. Auf ihrer ein Jahr später erschienenen "Oregon Trail 7" war zusätzlich Jason Dobbs, Shouter der Hardcore-Punk-Truppe Amity, zu hören. Als Mitglied des Independent-Labels The Motherland Collective sind Tir Asleen mit ihrem Song "Damn Dirty Apes" auch auf dem Labelsampler vertreten (Free-DL siehe unten).

Buy Here

DL The Motherland Collective Sampler

Alta:

Facebook//Tumblr//Bandcamp
Zum Schluss noch ein Quartett aus Milwaukee. Alta kombinieren Math-Rock mit Screamo und etwas Post-Hardcore, packen kehlkopfverschleißende Screams auf plätschernde Gitarren, die auch gerne mal ins Riff gezogen werden und haben einen Höllenspaß am Loopen.  


Buy Here, Here & Here

Dienstag, September 3

Display - Demo


Facebook

Und wieder so ein Demo, dass in Betrachtung seiner Qualität und Routine namentlich ordentlich flunkert, denn schon der erste Song "Regeneration" macht deutlich, dass hier keine Anfänger zu Werke gehen. So ließ Gitarrist und Bassist Jan bereits bei der Screamo-Band Deleometer seine Finger rasiermesserscharf über die Saiten gleiten, Drummer Arne veröffentlichte im letzten Jahr mit den Indie-Punks Solemn League deren Debüt-Album "Different Lives" und sammelte mit den ehemaligen (tollen) Hardcore-Punks Just Went Black massig Live-Erfahrung, und Frontfrau Christiane segelte schon mit der All-Grrl-Punk-Combo Levitations in ähnlichen Gewässern.Unter dem Namen Display fand das Berliner Quartett 2011 zusammen, brachte das Bandrad aber erst Mitte letzten Jahres ins Rollen. Seitdem kann die Band nicht nur auf einige Shows (u. A. mit Orbit the Earth und No Weather Talks) zurück blicken, sondern seit Juli 2013 auch auf ihr erstes Demo, das als Free-Download auf Bandcamp schlummert oder als Tape in einer limitierten Auflage von 77 Stück über der Band bestellt werden kann (Mail an display@gmx.net). Die darauf enthaltenen vier Songs sind allesamt recht kurz gehalten, werden durch teils rotzigen Gesang mit gleichgültiger Punk-Attitüde durch die Melodien gejagt, während im Hintergrund die Gitarren aufheulen und gleiten, und mit etwas Noise-Appeal nicht immer nach der Nase der Sängerin tanzen.

DL Demo

Montag, September 2

Continents. - In Streams of Light Doth Linger



Pinning down the symptoms,
cynical and self-destructive, bipolar to the bone,
prone to worst-case scenarios,
tangled words stuck in the back of my throat.
not quite sure if this is the end yet, but I curse and loathe you, my silhouette.
I just wish I could rest assured that everything will be ok.
I'm pretty sure now that everything will be ok.

... ganz bestimmt, denn die Emo-Screamer Continents. aus Dresden machen auf ihrer 12minütigen EP „In Streams of Light Doth Linger“ kurzen Prozess. Darauf beschreit die Gruppe ihre Sehnsüchte ohne jedoch eine zwingende Geschichte erzählen zu wollen. Es ist als wolle man mit genügend Schwermut, insbesondere durch gezielte Gitarrenlast, mit typischen zwischenmenschlichen Problemen (Angst, Schuld, vielleicht auch Liebe?) kämpfen, steht damit jedoch wie auf dem Coverbild völlig im Nebel... Dem Gedankenspiel begleiten einfache Melodien, die jedoch häufiger variieren und in Kombination von beinahe psychotischen Sprechparts und expressiven Geschrei sehr eindringlich wirken. Continents. begehen hier ihren altbekannten musikalischen Weg, überlassen aber dem Hörer, dank übersteigerter poetischer Gedankengänge, genug Spielraum für Interpretationen. Die drei Songs der EP sorgen also für richtig Zündstoff und sollten auf keiner Festplatte in keiner Plattensammlung fehlen.

„In Streams of Light Doth Linger“ gibt es für Euren Preis bei Bandcamp oder bei Pike Records für 10€ auf 12“ Vinyl mit Downloadcode.




Facebook
Bandcamp

Jahres-Sampler