Callow
Callow ist ein Kalifornisches Duo, das den Minimalismus als seine stärkste Waffe einsetzt, um Atmosphäre und ein dringliches Gefühl zu schaffen, das direkt unter die Haut geht und den Körper so schnell nicht wieder verlassen will. Ihr Debüt-Album "Orb Weaver", erschienen im Mai 2012, ist somit ein einziger Sinnesrausch, in dem man sich stundenlang verlieren kann. "Dead to Me" oder auch das um ein Cello bereicherte "Flowers" zeigen vielleicht am deutlichsten, wozu Sänger und Gitarrist Red Moses allein mit seiner eindringlichen Stimme in der Lage ist zu vollbringen. Von daher werden auch oft Vic Chesnutt und Ben Bridwell von Band of Horses im selben Atemzug mit seinem Namen erwähnt. An seiner Seite befindet sich Sami Knowles, die neben etwas Gesangsunterstützung auch die Keys und die Drums liefert. Gemeinsam veröffentlichten sie erst vor kurzem ihr zweites Album "Blue Spells", das den Dark-Psychedelic-Western-Indie-Mix des Vorgängeralbums in noch tiefere Abgründe führt.
DL Orb Weaver
Buy Here & Here
In Laudanum
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Neben seiner Anwendung als Schmerz- und Beruhigungsmittel, stieß Laudanum ab dem 15. Jahrhundert auch in Künstlerkreisen auf eine hohe Resonanz. Doch anstatt bei jenen die Muse zu wecken, rief es zumeist nur Suchterscheinungen hervor, die nicht selten einen tödlichen Ausgang nahmen. In Laudanum sind sicher kein Opium fürs Volk, denn von ihrem Gothik-Gewand lassen sich halt nur Diejenigen einwickeln, die derartiger Düstermusik offen gegenüberstehen. Allerdings wie auch schon bei oben genannten Callow, spinnen sich die zwei Hannoveraner ein psychedilisches Netz, in dem immer wieder Versatzstücke des Rock'n'Rolls, Punks und von Westernballaden hängen bleiben. "Down Baby Down" ihrer jüngst erschienenen EP "Short Cuts From Weird Places" könnte auch aus der Feder eines weniger isegrimmigen Tom Waits stammen, während "Ain't No Coke" gehörig das Tanzbein schwingt. Im Schlussstück "Ragged Friend" mimt Sängerin Ellis dann selber ihr liebliches Pendant zum düsteren Opener "Shelter From the Rain". Alles in allem ein sehr vielseitiges Vergnügen, das allerdings auch noch keinen roten Faden für's angekündigte Album erkennen lässt.
DL Short Cuts From Weird Places EP
DL ...and Jesus Left the Stage...EP
Jan.tenner
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Das Hannoveraner Quartett Jan.tenner entlieh sich ihren Namen von der gleichnamigen Science-Fiction-Hörspiel-Serie, die von 1980 bis 1989 von Kiddinx vertrieben wurde. Anstelle von Sci-Fi-Indie gibt's allerdings emotionalen Lo-fi-Indie, der das Hauptaugenmerk auf die Gitarrenarbeit legt und von einem extrem hoch oktavierten Sänger begleitet wird, der seine Klagelieder über Sehnsüchte und Fernweh gefühlter Maßen jenseits des achtgestrichenen C's vorträgt. Das muss man ganz und gar nicht mögen, hat aber wiederum den Vorteil, dass sich Jan.tenner mit ihrem brüchigen, teils schroffen und schiefen Sound aus der Masse herausfiltern lassen. Vor allem die 4-Way-Split mit Planke, Käfer K und Alia zeigt, dass sich die Herangehensweise der DIY-Bands an das Emo-Indie-Post-Punk-Genre oftmals sehr ähnelt. Das lässt sich der Split natürlich nur schwer vorwerfen, als dass es vielmehr zum Vorschein bringt, welch großes Potential im deutschen Untergrund schlummert, wo eine Vielzahl von unbekannten Bands mit viel Handarbeit, Herzblut und Eigeninitiative zu Werke gehen und damit die ureigensten Ideale der Rockmusik würdigen.
DL 4-Way-Split /w Planke, Käfer K & Alia (nur Jan.tenner-Songs)
DL Demo 09
DL Proberaummitschnitte Okt. 2012
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Kismet
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Und noch etwas Bostoner Indie-Folk zum Abschluss. Das Quartett Kismet stellt einen knarzenden Kontrabass einem sanften Cello gegenüber und deckt ihre Akustik-Folk-Songs mit harmonischen Mann-Frau-Duetten ein, geformt zu einem gefühlvollen Soundtrack für Liebende und gebrochene Herzen gleichermaßen. Melancholisch schwebende Melodien - manchmal gar etwas morbide - , genau das richtige, um Herbstdepressionen zu füttern, die aber auch Gelegenheit bieten, sich zu zweit zumindest zeitweilig von allen Problemen abzuschotten. Über den bandeigenen Shop gibt's eine Demo-CDr und ein Demotape im Pre-Order, letzteres soll bald auch über das kanadische DIY-Label You Look Like Shit Records erhältlich sein.
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