Es ist immer blöd, Musik anhand des Alters festzumachen. Reif und anspruchsvoll klangen die fünf Frankfurter von Echolons))) auf ihrem Debüt-Album "About Sugar and Other Bitter Things" dennoch, trotz ihrer Testosteronschübe. Und irgendwie drehte sich ja darauf auch alles um das Erwachsensein und dem "bittersüßen" Beigeschmack, der damit einherging. Seit diesem sind mittlerweile mehr als drei Jahre vergangen. Christoph Heyd hat sich in der Zwischenzeit als neues Mitglied hinter dem Keyboard positioniert, was sich nach Aussagen der vier übrigen, alteingesessenen Hessen maßgeblich auf den Sound der fünf Songs ihrer neuen EP "Mount Neverest" ausgewirkt haben soll. Aufgeräumter klingen sie nun und somit weniger vertrackt und sporadisch, aber immer noch genauso fordernd. Wer sich auf der sicheren Seite wiegt, sollte seine Ohren lieber weiterhin an die Foo Fighters oder Scumbucket verleihen oder zu Beginn gleich mal bis zum dritten Song "I'm A Believer" vorskippen. Ein eingängiger und fett groovender Alternativerocker mit Feel-Good-Chören als Bindeglied für das Wir-Gefühl zwischen Band und Hörer. Den Vergleich zu eben genannten Bands provozieren Echolons))) aber nicht nur aufgrund ihrer musikalischen Kombination von Alternative-, Prog- und Wüstenrock, sondern vor allem auch mit ihrem Sänger Daniel Dorn, der in seinen energischen Momenten mit ähnlich viel Biss wie ein Dave Grohl die echauffierte Masse mitreißen kann, oder einsam und melancholisch seine Kreise zieht und damit an den markant warmherzigen und vertraut eindringlichen Gesang von Kurt Ebelhäuser erinnert. Wenn Dorn in der pianobegleiteten Quasiballade "Rough Cut Wonderland" bis in soulige Sphären abhebt, lässt man sich bereitwillig fesseln und man würde ihm am liebsten seine dunkelsten Geheimnisse anvertrauen. Mit "Losing Cells" und dem Titelstück zieht die Band dann für die letzten zwölf Minuten den Bühnenvorhang für die moderne Rockoper beiseite und lässt sich episch und tempowechselnd von der Melodie in ungeahnte Richtungen entführen. Vor allem der Schlusssong "Losing Cells", der trotz Twang und mit prospektiver Orgel gar nicht erst den müden Retrogedanken aufkommen lassen will, versammelt das Repertoire der Band zum Ende hin nochmal unter dem Begriff Art Rock, allerdings weniger im avantgardistischem Sinne, als vielmehr zum Ausdruck bringend, dass Echolons))) auch auf ihrer zugänglicheren Seite noch immer unberechenbar bleiben.
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Stream "Mount Neverest EP"
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