Dienstag, April 29

Pleil - Punkt. Statt, Komma EP



Eigentlich wollte er ja schon seine großartige Hauptband Cloudberry als Soloprojekt starten, bis Sänger, Gitarrist und Songschreiber Marco Pleil merkte, dass seine ausgetüftelten Ohrwürmer nach arrangierenden Hintermännern verlangten. Und auch, wenn diese Entscheidung die scheinbar einzig richtige war, brodelte es unter der Oberfläche des extrovertierten Frankfurters weiter. Nun, nach mittlerweile vierzehn Jahren Cloudberry, fasste sich der Hesse schließlich ein Herz und gründete unter dem Namen Pleil seine eigene Band. Nicht zum Trotz, sondern um seine ganz eigenen musikalischen Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Mit der Zeit haben sich so einige Songskizzen in seinem Kopf abgezeichnet, die sich glücklicher Weise von denen seiner Hauptband abheben (hat es denn wirklich noch separat ein Farin Urlaub Racing Team gebraucht oder einen Chad Kroeger, abgekoppelt von Nickelback?). Neu ist, dass Pleil erstmalig auf deutsche Texte zurückgreift. Sein feines Gespür für tolle, eingängige Melodien dagegen, bewahrte er sich auf. Die drei Songs seiner Debüt-EP "Punkt. Statt, Komma" (bislang nur digital erschienen) präsentieren sich dennoch in einer ungewohnt intimen und zurückhaltenden Art. Fast schon schüchtern und flehend, und irgendwie auch an den melancholischen Gesang von Klez.e-Mastermind Tobias Siebert erinnernd, ringt sich Pleil bedächtig durch die Versen des Titelsongs, in dem er nicht nur lyrisch die Metropole Berlin hinter sich lässt. Die Aufnahmen seiner eigenen Songs fanden diesmal im benachbarten Offenbacher Tonstudio Bieber statt, was gewisser Maßen sicherlich auch Teil seiner Selbstfindungsphase ist. Man kann sich eben nur an einem vertrauten, tief emotional verbundenen Ort vollkommen öffnen und die Seite offenbaren, die all die Jahre zuvor nur unterschwellig existierte. Das soll nicht heißen, dass er mit Cloudberry unehrliche Musik fabrizierte. Nur war es halt für eine Bandformation zurecht geschneiderter, guter Powerpop, der für die wahren Gefühle seiner federführenden Stimme eben nur bedingt geeignet war. Mit seinem Soloprojekt muss Marco Pleil nun keine Kompromisse mehr eingehen. Er sagt, was gesagt werden muss. Um es selbst verarbeiten zu können, um seinen Platz zu finden, um Frieden zu schließen. Und schlussendlich macht er das, was getan werden muss. Mit überschaubaren, minimalistischen Mitteln - und den cleveren Ideen, die da schon immer in seinem Kopf umherschwirrten.

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Stream Punkt.Statt,Komma EP


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