So ein Ehemaligen-Klassentreffen ist schon ein sonderbares Ereignis, dem man im schlimmsten Fall mit viel zu hohen Erwartungen entgegenfiebert, und bei dem man bestenfalls seine jugendlichen Mitstreiter genau so wiedertrifft, wie sie einem über all die Jahre in Erinnerung geblieben sind. "Der hat aber 'ne Plauze gekriegt, dafür 'ne umso dünnere Haartracht."; "Ach?! Bist' also schon verheiratet. Schon zwei Kinder? Mit der?!"; "Und du? Gelst dir die Haare immer noch zum Sonic-Style, wie ich sehe. Und das Hemd trägst du auch immer noch offen über das in die Hose gesteckte T-Shirt. Steht dir!".
Damals auf der Hamburger Schule verkehrten Zehn Meter Feldweg sicherlich viel mit Blumfeld und den "Coolen von der Schule", die zwei Jahre später eingeschulten Kettcar, um den Anschluss an die breite Masse nicht zu verlieren. Mit ihren heimlichen besten Freunden, die nerdigen Tocotronic, hingen sie wahrscheinlich nur in den eigenen vier Wänden oder im ranzigen Jugendklub ab, um sich mit ihnen dort den - zu Hochdeutsch - ordinären Sachen zu widmen, für die man vom Rest belächelt oder gar schief angeguckt worden wäre. Seine Kindheit soll man sich halt so lange wie möglich im Herzen bewahren, wusste nicht nur Erich Kästner, und so legten Zehn Meter Feldweg im Jahr 2007 mit "Phantom Power" eine adoleszent verspielte als auch tiefgründige Reifeprüfung ab.
Sieben Jahre später, nachdem sich die sechs Hamburger mit ihrer "Schwarzer Fluss"-EP kurz vorher anmeldeten, trifft sich die ehemalige Klasse nun also wieder. Tocotronic haben sich inzwischen zu gemachten Männern gemausert und Kettcar sind immer noch die gleichen Spießer wie damals. Man redet viel über Blumfeld und wie schön es doch wäre, würden diese heute noch unter uns weilen. Jetzt auch damit anzufangen, über jugendlichen Leichtsinn zu sinieren, würde eh nichts bringen, angesichts der Tatsache, dass alle Anwesenden ein ganzes Stück weit erwachsener geworden sind.
Nach sieben Jahren Abstinenz haben Zehn Meter Feldweg mit "Das weiße Schloss" ein neues Album veröffentlicht, das als limitierte Digipak-CD (inkl. Tribute-Cover-CD) und als 180g schweres Vinyl (inkl. DLC) erscheint. Die darauf enthaltenen zehn neuen Songs (zwei davon waren bereits auf der Vorab-EP "Schwarzer Fluss" vertreten) ähneln vielmehr tiefgründigen Geschichten, als aufgelockerten und trotzigen Indierocksongs, wobei Sven Lewerentz' mit seiner sonoren Stimme gar nicht erst großartig versucht, sich von Jochen Distelmeyer's Gesang abzuheben. Aber auch wenn auf ihrem neuen Album nun viele Ecken rund geschliffen wurden, herrscht im "weißen Schloss" alles andere als eitel Sonnenschein, was nicht nur zuletzt durch die impulsante Trompete und die kontrahierenden Arrangements zum Ausdruck kommt, die die eigentlich von Grund auf harmonischen Songs immer wieder auflaufen lassen. Vieles ist hier eben nicht das, wonach es den ersten Anschein nach klingt. Weder Indie-Pop-Geschmalze, noch der rotzige Indie-Punk vergangener Tage. Eine Reifeprüfung - für den Hörer.
Damals auf der Hamburger Schule verkehrten Zehn Meter Feldweg sicherlich viel mit Blumfeld und den "Coolen von der Schule", die zwei Jahre später eingeschulten Kettcar, um den Anschluss an die breite Masse nicht zu verlieren. Mit ihren heimlichen besten Freunden, die nerdigen Tocotronic, hingen sie wahrscheinlich nur in den eigenen vier Wänden oder im ranzigen Jugendklub ab, um sich mit ihnen dort den - zu Hochdeutsch - ordinären Sachen zu widmen, für die man vom Rest belächelt oder gar schief angeguckt worden wäre. Seine Kindheit soll man sich halt so lange wie möglich im Herzen bewahren, wusste nicht nur Erich Kästner, und so legten Zehn Meter Feldweg im Jahr 2007 mit "Phantom Power" eine adoleszent verspielte als auch tiefgründige Reifeprüfung ab.
Sieben Jahre später, nachdem sich die sechs Hamburger mit ihrer "Schwarzer Fluss"-EP kurz vorher anmeldeten, trifft sich die ehemalige Klasse nun also wieder. Tocotronic haben sich inzwischen zu gemachten Männern gemausert und Kettcar sind immer noch die gleichen Spießer wie damals. Man redet viel über Blumfeld und wie schön es doch wäre, würden diese heute noch unter uns weilen. Jetzt auch damit anzufangen, über jugendlichen Leichtsinn zu sinieren, würde eh nichts bringen, angesichts der Tatsache, dass alle Anwesenden ein ganzes Stück weit erwachsener geworden sind.
Nach sieben Jahren Abstinenz haben Zehn Meter Feldweg mit "Das weiße Schloss" ein neues Album veröffentlicht, das als limitierte Digipak-CD (inkl. Tribute-Cover-CD) und als 180g schweres Vinyl (inkl. DLC) erscheint. Die darauf enthaltenen zehn neuen Songs (zwei davon waren bereits auf der Vorab-EP "Schwarzer Fluss" vertreten) ähneln vielmehr tiefgründigen Geschichten, als aufgelockerten und trotzigen Indierocksongs, wobei Sven Lewerentz' mit seiner sonoren Stimme gar nicht erst großartig versucht, sich von Jochen Distelmeyer's Gesang abzuheben. Aber auch wenn auf ihrem neuen Album nun viele Ecken rund geschliffen wurden, herrscht im "weißen Schloss" alles andere als eitel Sonnenschein, was nicht nur zuletzt durch die impulsante Trompete und die kontrahierenden Arrangements zum Ausdruck kommt, die die eigentlich von Grund auf harmonischen Songs immer wieder auflaufen lassen. Vieles ist hier eben nicht das, wonach es den ersten Anschein nach klingt. Weder Indie-Pop-Geschmalze, noch der rotzige Indie-Punk vergangener Tage. Eine Reifeprüfung - für den Hörer.
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Stream "Das weiße Schloss"
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