Es ist Dienstag, der 8. April 2014. Schon vor einigen Stunden warf die Nacht ihren düsteren Schatten auf den Berliner Oranienplatz. Arschfahl scheint der Mond auf die verbleibenden Trümmer des ehemaligen Refugee-Camps, das im Laufe des Tages zwangsweise von der Polizei geräumt wurde. Politiker werden später darüber berichten, dass alles in Einvernehmen mit den Flüchtlingen vonstattenging und sowieso nur zu ihrem besten geschah. Zumindest für vier Menschen - unter ihnen auch die sudanesische Menschenrechtsaktivistin Napuli -, die während der Räumung Zuflucht auf einen Baum inmitten des ehemaligen Camps suchten und dort wacker bis in die späten Nachtstunden protestierten (einige von ihnen sogar noch tagelang und ohne Essen), sieht die Lage jedoch anders aus.
Der Widerstand der zuvor zahlreich angereisten und mittlerweile stark reduzierten Demonstrationsteilnehmer beschränkt sich nur noch auf vereinzelte Zurufe. Dennoch ist der Oranienplatz noch immer komplett von der Staatsgewalt eingekesselt, um einen Zulauf zu verhindern. Ich stehe direkt vor der nördlichen Absperrung, vor mir eine Wand aus Einsatzfahrzeugen und gut gepolsterten Uniformträgern, als plötzlich neben mir eine ältere, eingedeutschte Bürgerin auftauchte. Wie eingedeutscht diese Frau war, wurde mir erst im folgenden Gespräch bewusst, das diese offensichtlich mitteilungsfreudige Frau einem Beamten aufzwängte. "Ist der Platz jetzt fertig geräumt?", fragte sie in akzentuierten Deutsch. "So gut wie.", antwortete der Polizist anteilnahmslos. Was die Frau danach allerdings von sich gab, trieb mir fast den Mageninhalt nach oben. Empathielos und fast schon mit spöttischer Zufriedenheit äußerte sie: "Wird ja auch Zeit! Die haben mir immer in den Vorgarten gek**kt, haben hier Drogen verkauft und die Ratten angelockt. Ich bin froh, dass DIE jetzt hier weg sind." Neben meinen Entsetzen über diese Äußerungen, überraschte mich aber vor allem die Antwort des Polizisten, der sagte: "Das ist zwar nicht schön, aber man muss sich auch mal die Umstände vor Augen halten, unter denen diese Menschen hier leben müssen." Die Frau ging, der Polizist nahm wieder seine alte Rolle ein.
Ohne hier jemanden in Schutz nehmen oder verurteilen zu wollen, ergaben sich aus diesem mitgehörten Gespräch für mich zwei Erkenntnisse: 1. Deutsch sein macht blind. 2. Beamte sind auch nur Spielbälle einer orientierungslosen und überforderten Politik.
Unter dem Motto "Refugees Welcome" und mit dem mahnenden Blick auf Diejenigen, die Gleichgültigkeit noch immer als den Weg des geringsten Widerstandes einschlagen, haben sich nun 34 Bands zusammengeschlossen und einen Soli-Sampler veröffentlicht, deren kompletter Erlös der Menschenrechtsorganisation Karawane e. V. gutgeschrieben wird und somit der Lampedusa-Gruppe unter die Arme greift.
Neben einigen Newcomern und aktuellen Unruhestiftern wie Das frivole Burgfräulein oder Robinson Krause, darf man sich vor allem über fast schon historische Bands wie Dödelhaie, Hamburger Abschaum oder YACØPSÆ freuen. Alles in Allem, eine enorme Vielfalt und Qualität, die den Mindestbetrag von fünf Euro mehr als nur rechtfertigen. Guter Zweck inklusive!
Der Widerstand der zuvor zahlreich angereisten und mittlerweile stark reduzierten Demonstrationsteilnehmer beschränkt sich nur noch auf vereinzelte Zurufe. Dennoch ist der Oranienplatz noch immer komplett von der Staatsgewalt eingekesselt, um einen Zulauf zu verhindern. Ich stehe direkt vor der nördlichen Absperrung, vor mir eine Wand aus Einsatzfahrzeugen und gut gepolsterten Uniformträgern, als plötzlich neben mir eine ältere, eingedeutschte Bürgerin auftauchte. Wie eingedeutscht diese Frau war, wurde mir erst im folgenden Gespräch bewusst, das diese offensichtlich mitteilungsfreudige Frau einem Beamten aufzwängte. "Ist der Platz jetzt fertig geräumt?", fragte sie in akzentuierten Deutsch. "So gut wie.", antwortete der Polizist anteilnahmslos. Was die Frau danach allerdings von sich gab, trieb mir fast den Mageninhalt nach oben. Empathielos und fast schon mit spöttischer Zufriedenheit äußerte sie: "Wird ja auch Zeit! Die haben mir immer in den Vorgarten gek**kt, haben hier Drogen verkauft und die Ratten angelockt. Ich bin froh, dass DIE jetzt hier weg sind." Neben meinen Entsetzen über diese Äußerungen, überraschte mich aber vor allem die Antwort des Polizisten, der sagte: "Das ist zwar nicht schön, aber man muss sich auch mal die Umstände vor Augen halten, unter denen diese Menschen hier leben müssen." Die Frau ging, der Polizist nahm wieder seine alte Rolle ein.
Ohne hier jemanden in Schutz nehmen oder verurteilen zu wollen, ergaben sich aus diesem mitgehörten Gespräch für mich zwei Erkenntnisse: 1. Deutsch sein macht blind. 2. Beamte sind auch nur Spielbälle einer orientierungslosen und überforderten Politik.
Unter dem Motto "Refugees Welcome" und mit dem mahnenden Blick auf Diejenigen, die Gleichgültigkeit noch immer als den Weg des geringsten Widerstandes einschlagen, haben sich nun 34 Bands zusammengeschlossen und einen Soli-Sampler veröffentlicht, deren kompletter Erlös der Menschenrechtsorganisation Karawane e. V. gutgeschrieben wird und somit der Lampedusa-Gruppe unter die Arme greift.
Neben einigen Newcomern und aktuellen Unruhestiftern wie Das frivole Burgfräulein oder Robinson Krause, darf man sich vor allem über fast schon historische Bands wie Dödelhaie, Hamburger Abschaum oder YACØPSÆ freuen. Alles in Allem, eine enorme Vielfalt und Qualität, die den Mindestbetrag von fünf Euro mehr als nur rechtfertigen. Guter Zweck inklusive!
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danke für randnotiz und den solisampler
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