Wer schonmal versucht hat, am Music Maker einen Song zu kreieren, der nicht nach einen Music-Maker-Song klingen sollte, der weiß, wie zeitaufwendig dieses Vorhaben ist. Zwar ist Christ Koni aka Kryzstofijé Miller (Kulla Villa) aka Giffah XMC aka Zeilenton - und weiß der Teufel, wie viele schizophrene Persönlichkeiten noch so von ihm im Web herumgeistern - nicht auf die beschränkten Möglichkeiten des Music Makers angewiesen. Dennoch richtet sich das Equipment seines, in seiner Regensburger Wohnung eingerichtetem, Homerecordstudios C me P Rec'z in erster Linie nach dem verfügbaren Budget. Und das liegt im Rahmen einer DIY-One-Man-Band, die immer noch auf die tatkräftige Unterstützung von Freunden angewiesen ist, nunmal an unterster Stelle. "Chains of Mind", Zeilentons Debüt, ist in Anbetracht dieser Umstände ein überraschend vielseitiges und solides Album geworden, dem man überwiegend nicht einmal anhört, dass sämtliche Instrumente von Christ Koni eigenhändig eingespielt wurden. Klar, selbst Musikgrößen wie die QOTSA basteln ihre Songs mittlerweile per E-Mail-Verkehr zusammen. Koni und seine imaginären Persönlichkeiten tragen das im eigenen Studio aus, was sie letztendlich zu einem Kollektiv vereint, das durchaus ein glückliches Händchen für feine Melodien besitzt und keinen Song voreilig ins Rennen schickt. Allen voran die (will ich jetzt mal behaupten) Hitsingle "Zwangsmaske", die einem permanent Gänsehaut über den Körper jagt und mit tiefgestimmter Gitarre und brummenden Bass (von Daniel Klare) vom Alternativerock bis an den Rand zum Grunge entführt. Der Song ist gleichzeitig aber auch Startschuss für die folgenden 50 Minuten des Albums, das ungeniert durch mittlerweile verpöhnte Genres wie Crossover und NuMetal geleitet und selbst vor Gothic-Romantik kein Halt macht. So richtet "Verlieben verlernen" augenzwinkerd seinen Blick auf Oomph und Zeraphine, während das folgende "Der Weg ins Freie" mit seinem Kopfnicker-Rap-Metal an ehemalige Such a Surge erinnert. "Lass uns stehen", das zweite Herzstück der Platte (will ich mal behaupten), mündet gar vom anfänglichen, bedächtigen Singer/Songwriter-Rock im Mardi-Gras-Enthusiasmus.
Ob sich Koni mit dem selbst zusammengeschnittenem Video zu "WZF" (siehe unten), in dem er im Rahmen seiner "Songs im Hardcore-Check"-Reihe mit einer Gegenfrage auf Kollegah's Song "Wat is' denn los mit dir" reagiert, wirklich einen Gefallen getan hat, lässt das zwiegespaltene Youtube-Feedback zunächst offen. Es zeigt aber zumindest einen Musiker, der bei aller Ernsthaftkeit den Spaß nicht vernachlässigt. Thumbs Up!
Ob sich Koni mit dem selbst zusammengeschnittenem Video zu "WZF" (siehe unten), in dem er im Rahmen seiner "Songs im Hardcore-Check"-Reihe mit einer Gegenfrage auf Kollegah's Song "Wat is' denn los mit dir" reagiert, wirklich einen Gefallen getan hat, lässt das zwiegespaltene Youtube-Feedback zunächst offen. Es zeigt aber zumindest einen Musiker, der bei aller Ernsthaftkeit den Spaß nicht vernachlässigt. Thumbs Up!
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Trifft Liebe zur Musik auf ein offenes Ohr für Underdogs, und kommen noch profunde Szenekenntnisse dazu, entstehen wohl solche Artikel. Und wenn sich dann noch wirklich jemand die Zeit nimmt, vollkommen unabhängig so etwas zu verfassen - ohne, dass ich stalken, betteln, selbst schreiben und hinterherlaufen muss - geht das tief.
AntwortenLöschenDanke, Crusty - auch für dein ehrliches und sehr faires Feedback im Artikel. Ich ziehe meinen Hut. Und dann zieh ich ihn noch einmal vor deinen unglaublichen Recherche-Skills. Mann, du hast da Sachen ausgegraben, die ich meinte, erfolgreich verdrängt zu haben. ^^ Sollte es jemals einen Wikipedia-Artikel über mich geben, kommt das hier sicher ins Quellenverzeichnis. :-)
gerdas tanzcafé ist gebookmarkt. Macht unbedingt weiter so! Der "Underground" (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) braucht dieses Engagement.
Peace, CK