Gallon Drunk um Mastermind James Johnston (ex-Nick Cave & the Bad Seeds und -Faust) waren nie die Band für Zwischendurch. Zu tief- und abgründig sind ihre Songs, zu verspult und genreübergreifend, um sich für längerer Zeit auf der Playlist eines verknorzten Indie-DJ's halten zu können. Dabei passte ihr Quasi-Alternativerock nicht nur hervorragend in die 90er-Jahre, sondern vor allem in die nach Freigeistlichkeit verlangenden Gegenwart. Neunzehn Jahre und sechs Alben lang blieb die Londoner Band ihrem Stil treu, ehe sie sich nach einer längeren Pause im Jahr 2012 mit ihrem düstersten und bis dato vielleicht auch besten Album "The Roads Gets Darker From Here" zurückmeldeten, auf dem Gallon Drunk die zwischenzeitlichen Schicksalsschläge - darunter auch der tragische Tod ihres Bassisten Simon Wring - mit reichlich Whiskey in seelische Abgründe hinab spülten. Dass ihr siebtes Studioalbum gewissermaßen einen bedingten Neuanfang darstellen würde, war somit ebenso zu erwarten, wie die Tatsache, dass die Band mit ihrem neuen "The Soul of the Hour" einige Experimente wagen würde. Da sich hierzu aber Gott und die Welt schon zu Genüge ausgelassen haben, möchte ich an dieser Stelle lieber darauf hinweisen, dass Gallon Drunk gemeinsam mit ihrem neuen Label Clouds Hill Recordings einen Gratis-Download des Songs "The Speed of Fear" sponsern. Dabei handelt es sich um eine Live-Aufnahme ihres im vergangenen April absolvierten Auftrittes im Club Le Batolune, die im Gegensatz zur Albumversion auf mehr als die vierfache Länge (26 Minuten) gestreckt wurde. Getragen von einer hypnotisch psychedelischen Hookline, spielen sich Gallon Drunk in einen wahren Sinnesrausch, der abrupt von einem free-jazzigen Saxofon und anderen Instrumenten-Crashs ordentlich durchrüttelt oder von Johnstons hallenden Gesang zurück in die melodische Spur geführt wird. Alle andere, als ein kleiner und leicht verdaulicher Appetithappen.
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