Sonntag, August 3

Gesplittet, Teil 5

Peppone vs. [Hi Tereska]



Gesucht und gefunden, lautet eine volkstümliche Phrase, mit der sich auch gut das anfang 2014 erschienene Split-Tape der Magdeburger/Potsdamer "Beatbox"-Punkband Peppone und der Wassenberger Emo-Punkband [Hi Tereska] umschreiben lässt. Die Einflüsse beider Bands finden ihren gemeinsamen Nenner wohl in verblichene Deutschpunk-Größen wie EA80 und Boxhamsters. Umso schöner ist es, dass sie die Möglichkeiten eines Split-Formates voll und ganz ausreizen, indem die Beteiligten nicht nur separat aufgenommene Songs beisteuern, sondern wie in "Raketenrucksack" und "Raacke" auch noch gemeinsame Sache machen. Eine hervorragende Ergänzung, die tatsächlich geschichtlich relevanten Deutschpunk zurück in die Gegenwart transferiert, zu authentisch und mit viel Spaß an der Sache, um dabei wie ein bloßer Abklatsch zu klingen.
Während Peppone mit dem Split-Tape bereits ihr drittes Release feiern (PWYW-DL des Demos 2010, S/T-Album als rotes und schwarzes Vinyl erhältlich), ist bei [Hi Tereska] das erste Mal Thorsten hinter dem Mikrofon zu hören, der im Jahr 2012 Sängerin Nadja ablöste, die sich wiederum nach der Einleben-Ära ab 2003 für den Gesang verantwortlich zeichnete. Mit ihr veröffentlichte die Band 2007 das Album "Winter im Herzen".
Peppone-Links: Bandpage//Facebook//Bandcamp//Soundcloud//Reverbnation
[Hi Tereska]-Links: Bandpage//Facebook//Soundcloud//Myspace

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Kratzer & Kvazar Split-12"


Die deutsch-griechische Freundschaft kann auch außerhalb einer scheinheiligen Oberfläche aus fragwürdigen Rettungspaketen und der Forderung nach Sparkursen bestehen. Die politische Unsicherheit zweier Nationen führte die Hamburger Crust-Punk-Band Kratzer und ihr griechisches Grindcore-Äquivalent Kvazar zueinander, die Musik schweißte sie auf natürliche Art zusammen. Musik kennt eben keine Grenzen, schon gar keine nationalen. Kurzum: sie verbindet gegen einen gemeinsamen Feind.
Die A-Seite beackert das norddeutsche Quintett mit sieben düsteren, teils fiesen Crust-Punk-Nummern, in denen zwei Gitarren mittels wüstem D-Beat-Geballere und melodischen Hooklines wetteifern. Erinnert ein wenig an die Bielefelder Szenegröße Ruins.
Auch Kvazar bepflastern ihre Seite mit sieben Stücken. Nach einem kurzen Sample im B-Seiten-Opener "Off By One-Mutant Rhetorics" ist die Schonzeit auch schon vorbei. Das Quartett aus Thessaloniki legt ein rasendes, wütendes Grindcoregemetzel hin, das vor allem in den "trägen" Momenten etwas (Death)Metal-Affinität offenbart. Die sieben Songs waren, wie vorher angekündigt, die letzten Aufnahmen der 1998 gegründeten Band, die mit Hilfe von Straighthate- und Dephosphorus-Schreihals Panos Agoros und Soundtüftler Pascal Cretain fertiggestellt wurden. Während sich die Griechen nach einem Demo und zwei Alben mit ihrem vierten Werk von der musikalischen Bühne verabschiedeten, feierten Kratzer mit der gemeinsamen Split-12" ihr erstes handfestes Release. Glückwunsch und weiter so!

Beide Bands sind übrigens auch auf dem Sociopathic-Sound-100-Song-Mixtape Vol. 4 (Free Download HERE) vertreten.

Kratzer-Links: Wordpress//Facebook

Kvazar-Links: Bandcamp//Facebook//Myspace

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Sky:Lark & Meatpacker Split


Weder kanadischer Pop, noch italienischer Power Metal. Sky:Lark (getrennt durch einen Doppelpunkt!) ist ein Londoner Trio, das zumindest auf dem Papier in der klassischen Besetzung mit einer Gitarre, einem Bass und einem Schlagzeug aufgestellt ist. Mehr herkömmliche Strukturen wird man bei der englischen Band auch nicht finden, denn was im musikalischen Kontext durch die Boxen berstet, ist ein wilder Mix aus riffigen Math- und hardcoreversetzten Noiserock, beschichtet mit einer Schippe dreckigen Punk.
Hinter Meatpacker verbirgt sich lediglich das Ein-Mann-Chaos-Orchester James Stringer aus Leicester. Nach zuvor zwei Demo-EPs, ist die Kollaboration mit Sky:Lark bereits das vierte Split-Release des veganen Grindcore-Punks. Neben halbminütigen Krachblizzards und ungewohnt ausdauernden Songs - eineinhalb Minuten könnte man vergleichsweise schon fast als episch bezeichnen - , finden sich mit "Welcome", "Have You Ever?" und "McMassacre" auch zwei Offspring- und ein Macabre-Cover wieder.
Fazit: Nervenzerrend bis -zerreißend! 100% D.I.Y.! 100% Punk!

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das eNde & Human Abfall Split 7"


Eine Konzept-EP der anderen Art. Auf der A-Seite servieren uns die vier Stuttgarter von Human Abfall zwei "Kalorienbomben". Genießbar sind diese allerdings nur für Diejenigen, die ihre Ohren bereits mit ähnlichen Hirnf**k-Post-Punk á la Goldenen Zitronen, Herpes oder Fehlfarben reichlich eingewöhnt haben. Dabei bildet Post-Punk lediglich das Grundgerüst ihres Sounds, das mit NDW, Wave und ganz viel Noise gehörig durchrüttelt und von Flávio Bacon's kryptisch verbauten und dadaistischen Sprechgesang durchzogen wird.
Die zwei "Fettexplosionen" auf der B-Seite, die uns die Hamburger Band das eNde vorsetzt, gehen da schon wesentlich leichter ins Ohr. Das war auf ihrem Debüt-Album "Der Teufel ist ein Silberfisch" immerhin keine Selbstverständlichkeit, denn auch die Hansestädter experimentieren wie wild auf der Basis des Deutschpunks herum und lassen dabei Vorbilder der Rachut-Riege (Dackelblut, Oma Hans) erahnen. "Himbeerpool" und vor allem das treibende "Muskatnuss" haben zwar auch ihre Ausbrüche, können (oder müssen vielleicht auch) aber getrost als zwei der eingängigsten Songs der Band benannt werden. Leider stand die noch junge Band zu ihrem Wort und nutzte die Split-Release-Party im Juni gleichzeitig, um Lebewohl zu sagen. Während die Bandmitglieder inzwischen den Fokus auf das eigene Label ChuChuRecords , über das die Split-7" auch in einer limitierten und handnummerierten Silber-Spiegel-Siebdruckcover-Version erschien, richten, soll ein neues Bandprojekt bereits in den Startlöchern stehen.

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Stream A-Seite & B-Seite

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