Dienstag, September 30

Rvivr - Bicker and Breathe 12" EP



Liegt Rvivr's letztes Release "The Beauty Between" tatsächlich schon mehr als anderthalb Jahre zurück?!
Diese Frage stellt sich nicht etwa, weil ich die Band aus Olympia nach ihrer letzten LP aus den Augen und Ohren verloren haben könnte. Habe ich nämlich nicht! Wer erst einmal am frenetischen und fröhlichen Pop-Punk von Rvivr hängengeblieben ist, wird ohnehin nicht mehr so schnell von ihm ablassen können. Musik für jede Tages-, Nacht- und Jahreszeit sowieso, die einfach nur bedingungslosen Spaß fordert. Dabei war die Band um Frontmann und ex-Latterman- und ex-Shorebirds-Sänger Matt Canino und Erica Freas inhaltlich eigentlich noch nie so wirklich zum Spaßen aufgelegt. Denn anstelle von Teenage Angst und pubertären Albernheiten, wie ihn beispielsweise Blink & Co. immer und immer wieder ausdünsten, richten Rvivr ihren besorgniserregenden Blick lieber auf die ernstzunehmenden Probleme, nämlich die, mit denen sich der Punk allgemein konfrontiert sieht. Somit verzichten Rvivr auf ihrer neuen EP "Bicker and Breathe" weitgehendst auf Experimente, wie etwa noch auf dem Vorgängeralbum, und verpacken die anprangernden fünf Songs lieber in gewohnt eingängige Pop-Nummern, die sofort im Ohr hängen bleiben, wie wir wiederum dadurch eben auch an der Band hängengeblieben sind. Wer zu Songs wie dem echauffierten "20 Below" und dem treibenden "The Sound" regungslos im Sessel verharrt, dem ist nunmal nicht mehr zu helfen. Der scheinbar nicht älter werdende, immer noch mit einem jugendlich frischem Organ versehene Canino und Freas' rauhes Kehlchen wechseln sich weiterhin und altbewährt am Mikrofon ab oder vereinen sich zum euphorischem Duett, was den Songs letztendlich die nötige Abwechslung verabreicht.

"Bicker and Breathe" erscheint auf 12" Vinyl über Canino's und Freas' geführtem Label Rumbletowne Records (über dem nach wie vor sämtliche Releases zum kostenfreien Download angeboten werden) und dem Berliner DIY-Label Yo-Yo Records.

Im Rahmen ihrer großen Europa-Tour kann man die Band im Oktober auch Hierzulande live erleben, u. A. im AJZ Bielefeld und der Roten Flora.



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DL Bicker and Breathe EP

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Sonntag, September 28

Throatpunch City - Twinned With: Your Face EP



Wenn sich vier von ASIWYFA beeinflusste Instrumentalisten und ein singender Omar-Rodriguez-Lopez-Groupie in einem gemeinsamen musikalischen Projekt vereinen, muss man kein Nostradamus sein um zu erahnen, in welche Richtung das Ganze ausarten wird. Oder vielleicht doch?
Throatpunch City aus Berkshire begannen als reine Instrumentalband. Auf ihrer Quasi-Debüt-EP "Population: You" vermengten die bis dato noch zu viert aufgestellten Engländer einen satten Alternative-Sound mit Melancholie und nervösem Mathgefrickel, was in der Summe für eine Instrumentalband vielleicht etwas zu weit über das eigentliche Ziel hinausgeschossen klang. Als Ende 2013 Sänger Pete Radcliffe zur Band hinzu stieß und die fertigen Instrumentalsongs mit seinem extrovertierten und äußerst markanten Organ überzog, war ein neuer Sound schnell gefunden. Im Grunde genommen blieb der Band eigentlich gar nichts anderes übrig, als sich nunmehr dem Progressive Rock zu verpflichten. Die fünf Songs ihrer zweiten EP "Twinned With: Your Face" klingen allesamt eng vertraut. Der Opener "Heston Services" braucht keine drei Sekunden, bis man verdutzt auf den Bildschirm starrt, um zu prüfen, ob sich da nicht doch versehentlich Fall of Troy in die Playlist des Mediaplayers eingeschlichen haben. Sowieso ist ja spätestens seit den fast zeitgleichen Gründungen von Coheed and Cambria und The Mars Volta im Jahr 2001 Progressive mit extrem hoch oktavierten Gesang ein festes Trademark im Rockgeschäft, der nun eben auch TPC beiwohnen. Man kann, ja eigentlich muss man das Kind sogar beim Namen nennen: TPC sind dreiste Kopierer. Klar, dass sich die beiden Songs "Burnt Sienna" und "JCVBC" ausgerechnet zwischen Avant, Jazz und kalkulierter Willkür austoben. Aber - und das ist eben auch das Bemerkenswerte - TPC haben sich nunmal keine 08/15-Vorbilder ausgesucht, keine Bands, die man mal eben so einfach aus dem Stegreif nacheifern kann. Und so überraschen vor allem die letzten beiden Songs "Cavernous Whore" und "Feeding the Horse" nicht nur stets mit überraschenden Wendungen, sondern vor allem mit einigen hübschen und treibenden Melodien, in denen sich Radcliffe immer wieder in dermaßen fiebrige Höhen steigert, in denen er seinem Idol Rodriguez-Lopez tatsächlich unglaublich nah auf die Pelle rückt.
Ob "Twinned With: Your Face" nun schon eine Copyright-Verletzung darstellt oder nicht, ist sie dennoch eine höchst technisch versierte EP geworden, auf der die fünf Bandmitglieder eindrucksvoll ihre Fähigkeiten demonstrieren.
Aufgenommen wurde übrigens in den Creative Control Studios von Heights-Gitarrist Al Heslop.



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DL Twinned With: Your Face EP

Donnerstag, September 25

Platte des Monats 09/2014: HØPE ASIDE - Cold & Empty Demo



HØPE ASIDE ist das B-Side-Hardcore-Punk-Nachfolge-Projekt einiger Mitglieder_innen der 2012 aufgelösten End is Forever. Nahtlos begannen die vier Bückeburger_innen Demosongs im heimischen Proberaum aufzunehmen, in denen der Metal-Anteil ihrer Vorband zu Gunsten einer gehörigen Punkkante weichen musste. Dementsprechend weniger misanthropisch gestalten sich ihre Texte. Ihren Hass und ihre Wut bündeln sie zu einer geballten Faust, die sich nunmehr gezielt gen Diejenigen streckt, die einem friedlichen und freiheitlichen Miteinander im Wege stehen. Der Song "Never Forget Never Forgive" ist somit nicht nur allen Opfern rechter Gewalt gewidmet, er ist eine vereinende und mahnende Hymne, während "Plastic" (siehe HIER, HIER und HIER) auf die gleichgültige Zerstörung unseres Planeten aufmerksam macht. "How can we sleep at night as long as people have to fight/ for their freedom of expression and for the right to stay alive", heißt es im Song "Tragedy" ihres Debüt-Demos "I Refuse To...", der sich eben nicht nur gegen die braune Brut oder in Nationen denkende Menschen richtet, sondern und vor allem auch solche, denen es - salopp gesagt - scheißegal ist, was um ihnen herum passiert, solange es ihnen nur selber gut geht. Klar, das ist der Stoff aus dem der Punk gemacht ist. Doch selbst der eher emotionale und persönlich gehaltene Opener "Cold & Empty" ihrer gleichnamigen zweiten EP legt sich so druckvoll und kratzend auf's Gemüt nieder, dass man eigentlich nur aufgewühlt mitfiebern kann. Das ist nicht gespielt, kein zwielichtiges Hipstertum, geschweige denn ein bloßes Klischeebedienen. Das ist roher und ehrlicher Punk, verpackt in treibende Melodien und mit dem unabdingbaren Wunsch und Willen nach Veränderungen, was mich vielleicht genau deshalb immer wieder an frühere Boysetsfire erinnert.

Übrigens, wer HØPE ASIDE auf einem ihrer Konzerte besucht, kann den Preis für Merch und Tapes selbst bestimmen. Das Demotape "I Refuse To..." wird von der Band für lausige 3 EUR (inkl. Versand!!!) angeboten. Ob davon noch welche vorrätig sind, könnt ihr mit einer Mail an info@hopeaside.de hinterfragen.

P.S.: Mit ihrem Song "Never Forget Never Forgive" ist die Band auf dem Monster-Sampler "The Soundtrack to Change the World" (u. A. mit Grand Griffon, Jungbluth, Birds in Row, uvm.) vertreten, den Let's Keep Hardcore Positive und das XCLUSIVX-Fanzine für einen guten Zweck zusammengestellt haben.


DL Cold & Empty Demo

DL I Refuse to...Demo MMXIII

Dienstag, September 23

Der Bandcamp-Hardcore Vol.27

The Underground Fraction
"Mainstream culture must be destroyed!"



Hardcore...

#1...is uncompromising

#2...is a Weapon

#3...for Hardcore

#4...will never go hand in hand with profit, mass media and popular culture

Die Regeln der schwedischen Underground Fraction sind unmissverständlich und könnten in dieser Form auch direkt aus dem Stadtbuch von Schwedens musikalischer Kultstätte Umeå übernommen worden sein. Mittlerweile hat sich so einiges geändert. Heutige, sich in der Öffentlichkeit suhlende Bands orientieren sich lieber an retrospektiven Hardrock, während "New Noise" den Hymnenstatus einer rebellischen, fundamentallosen Jugend eingebüßt hat und stattdessen immer öfter als Soundtrack zu sogenannten Realityshows verbrennt.
Mit den bereits jüngst auf unserem Blog vorgestellten Oak, Wanderer und Celestica lässt sich nun aber immerhin mal wieder ein etwas beruhigenderer Trend beobachten, nämlich eine sich gegenseitig aufbauende und resorbierende Gemeinschaft im Untergrund des Landes. Grund genug, um einigen jungen Vertretern das 27. Bandcamp-Hardcore-Volumen zu widmen.

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Young Mountain

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Den Anfang machen Young Mountain aus Göteborg, eine 2012 gegründete Undergroundband mit scheinbar hohen Ambitionen. Die Idee, Post-Hardcore und Screamo mit flirrenden Post-Rock-Gitarren zu kombinieren ist sicherlich nicht neu, aber immerhin verheißungsvoll und innovativ genug, um damit über die eigenen Landesgrenzen hinaus Gehör zu finden, was sich nicht nur zuletzt an Beispielen wie Envy, Lands, Acres und zum Teil auch den "The Wave"-Vertretern erkennen lässt. Unabhängig davon, dass dieses (Sub-)Genre vielleicht schon übersättigt ist, lieferte das schwedische Quintett mit ihrer Anfang diesen Jahres erschienenen EP "Fragile" ein solides Debüt ab, das in erster Linie eine Band präsentiert, die ganz genau weiß wo sie hin will. Natürlich, waren die Bandmitglieder immerhin schon in den Jahren zuvor in diversen anderen Gruppen wie The Final Tide oder Of Humanity's Demise aktiv.
Noch in diesem Jahr soll eine zweite EP erscheinen, von denen die ersten Songs bereits auf der kürzlich absolvierten Septembertour mit den Mainzer Screamo-Punks Snakes & Lions zu hören waren. Wer diese verpasst hat, findet auf Bandcamp den Song "Hildedal" und somit einen ersten Vorgeschmack. Ein Song, der sich über fünf Minuten vom anfänglichen Geplänkel bis zum Inferno hineinsteigert.
Ein Label hat die Band noch nicht gefunden, allerdings entstand eine limitierte Anzahl von CDs in Eigenregie, die zumeist auf Konzerten verteilt werden. Wem das zu umständlich ist, kann ja eine höfliche Mail an youngmountainband@gmail.com schreiben.

DL Fragile Demo EP

Bigcartel


Vona

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Zugegeben, Back Burner ist schon ein ziemlich doofer Bandname. Es war also nicht die schlechteste Idee der Bandmitglieder, sich nach dem Abgang von Gitarrist Jonathan Dahlström und dem fast zeitgleichen Einstieg von Erik Iwarson Anfang 2013 in Vona umzubenennen. Bis dato spielte die 2012 gegründete Band eine Zwei-Song-Demo ein (beide Songs als Gratis-Download über Reverbnation), die sich noch näher am Post-Hardcore bzw. Hardcore-Punk bewegte, ehe das neu aufgestellte Quintett aus Stockholm auf ihrem offiziellen Debüt "Mountain Heart" einen neuen Sound ausformulierte. So überraschte bereits der Titeltrack mit rockig-treibenden, eingängigen Riffs und solidem Laut-Leise-Spiel. "Brethren" springt danach mit der Leichtigkeit des Pop-Punks herein und will auch gar nicht lange aufhalten. Und in "Tossed by the Waves" wird sowieso nochmal alles zusammengeworfen, was sich die fünf von ihren Vorbildern geliehen haben, nämlich schepperndes Stakkato-Geknüppel auf frivol gniedelnde Gitarren und wütendem Gekläffe, inklusive heroischem Chor im letzten Drittel des Songs. Diesem Song schließt sich die diesjährig erschienene Single "Stardust" kompromisslos an, in der auch ex-No Omega-Schreihals Andreas Malm zu hören ist. Der instrumentale B-Seiten-Track "Weightless" entsprang der federführenden Hand von Gitarrist Sebastian Ryderberg, der sich gelegentlich dem Komponieren von (fiktiver) Filmmusik widmet (höre HIER). Ausgerechnet mit diesem Song sind Vona nun auf dem Melodic Hardcore Passion-Sampler "MMXIV" gelandet, während sich "Mountain Heart" auf Dream Atlantic Records' & FaithLoveHope Promotions "Melodic Hardcore"-Sampler wiederfindet.
Ebenfalls in diesem Jahr erschienen, ist eine digitale 4-Way-Split, auf der sich die unten genannten Bands mit jeweils einem eigens produzierten Coversong zum Besten geben. Darauf haben sich Vona Celine Dion's Titanic-Schmalz-Song "My Heart Will Go On" zur haarigen Brust genommen.

DL Stardust/Weightless Single
DL Mountain Heart EP
DL Discography

DL 4-Way-Split with Second Guessing//Hollows//Panhandler --> Here

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Cedron

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Mit "metallischer Hardcore aus den Venen von Bring Me the Horizon mit der Intensität von Refused" kündigte sich das Quartett Cedron aus Söderhamn bereits selber an. Ein Selbstbewusstsein, dass man der 2012er Debüt-EP "Watching the Sun Turn Pitch Black" und dem ein Jahr später erschienenem ersten Longplayer "Chased by Shades" durchaus anhören kann, nicht nur zuletzt wegen der standesgemäßen (Über-)Produktion. Aber nur so findet man in diesem Genre eben Gehör. Die Breakdowns müssen wuchtig und unkompliziert in den Körper des Rezipienten gelangen und markerschütterndes Geschreie muss ihm dazu das Blut in den Adern gefrieren lassen. Frustabbau statt Feingefühl lautet Cedron's Devise, die auch voll und ganz aufgeht, wenn man sich eben mit genau dieser Erwartungshaltung der Band annähert. "Chased by Shades" hat, neben durchberstenden Songs wie "Built of Roaches", dem kurzen Krachblizzard "In Vow" und "Phoenix", aber auch durchaus seine intensiven und atmosphärischen Momente, wie in "Sovstad", das von einer melancholisch-düster sprech-flüsternden Frauenstimme ein- und ausgeleitet wird, oder das bedächtige Geplänkle in den Songs "Lost Woods" und "Witnessed". Die Gastauftritte von Thomas Florén (u. A. bei Meleeh, Keep Rising) und Marc Strömberg (u. A. Kidnapped, Håll Det Äkta) runden "Chased by Shades" als ein stimmiges Gesamtkonstrukt ab.
Bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass Cedron zwar weitaus kreativer und authentischer als BMTH wirken, Refused aber sicherlich nicht das Wasser reichen können. Letzt genannte scheiden ohnehin aus dem engeren Referenzkreis aus.

DL Chased by Shades 12"
DL Watching the Sun Turn Pitch Black EP

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Shirokuma

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Wenn ich ehrlich bin, wusste ich vor dem Verfassen des 27. Bandcamp-Hardcore-Volumens nicht einmal, wo Söderhamn überhaupt liegt. Würde die aus eben jener Stadt stammende Band Shirokuma einen Mix aus dreckigem Hardcore-Punk und Retro-Hardrock spielen, könnte man daraus eine hübsche Metapher formen. Tun sie aber nicht und somit bildet Söderhamn schlichtweg die ungefähre geografische Mitte zwischen den beiden musikalisch bedeutsamen Städten Göteborg und Umeå. Bemerkenswert ist, dass das knapp 12.000 Einwohnerstädtchen mittlerweile selbst auf eine gut ausgebaute, musikalische Infrastruktur zurückgreifen kann. Shirokuma gibt es erst seit 2012, obwohl die vier Schweden eigentlich vielmehr nach alten Hasen klingen. Das liegt vor allem daran, weil die Band 90er-Jahre zugeneigten Screamo abliefert, also Skramz, und deren Mitglieder sich garantiert - eine bloße Vermutung, außer bei Frontmann Jonathan Lemberg, dem Gitarristen von Seven Heads - schon zuvor in anderen Combos verausgabt haben. Neun Songs befinden sich auf dem ersten Longplayer "Sun Won't Set", die allesamt, bis auf die plänkelnde Instrumental-Ballade "Sun Won't Set", steil nach vorne gehen, angeführt vom scheppernden "Okami". Bei dem rasenden Tempo bleibt eben nicht viel Zeit für Experimente, dafür umso mehr für ehrliche Handarbeit. Klar werden auch hier die genretypischen Standards bedient, wie der atmosphärische Zwischenpart in "To Seek Out My Very Own Sun" und das bedächtig an- und piano-ausklingende "Four Rivers", oder der skandinavisch klingende Chorus am Ende des großartigen "Blue Circles Turning Black".
"Sun Won't Set" ist somit leicht verdauliche Genrekost, aber eine für den besonderen Anlass, wenn man sich nicht immer nur an der Schulter eines/-er guten Freundes/-in anlehnen, stattdessen lieber in Lemberg's herzzerreißendem Geschreie versinken möchte.

DL Sun Won't Set 12"
DL S/T EP-Tape
DL Demo

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Eldstad

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Mit ihrer Debüt-EP "Dagar av krig, Nätter av kärlek" kamen die vier Göteborger von Eldstad 2012 noch recht ungestüm aus den Startlöchern. Sechs Songs, denen zwar allesamt ein grundlegender Hardcore-Punk-Gedanke mit Melodiebreitseite innewohnte, durch ständige Math- und Metal-Ausreißer und dem noch verzerrten, wütenden Geschreie vielleicht aber noch etwas der rote Faden fehlte. Noch im selben Jahr veröffentlichte die Band ihre zweite EP "Prolog", wieder in Eigenregie, und deren drei versiertere und kompromisslosere Stücke nun den Grundstein für einen neuen Sound bildeten. Mit der Vorab-Single "På jakt efter stjärnorna" zum kürzlich über Snapping Fingers Snapping Necks erschienenem Debüt-Longplayer "Att hata livet men älska att leva", servierten Eldstad landestypischen und -sprachigen Hardcore-Punk auf einem Bett aus post-rockigen Indiegitarren. Eine Kombination, die auf dem Album nun über dreizehn Songs ausgedehnt, variiert und verfeinert wurde, wie im fast schon verträumten Opener "Skyddsväst" oder im Singalong-verdächtigen "Oxycontin". Das klingt im Wesentlichen zwar irgendwie vertraut, lässt sich ohne Weiteres aber nicht unbedingt in eine bestimmte Schublade quetschen. Um dem Beitragsmotto mal treu und somit innerhalb der Landesgrenzen zu bleiben: Eldstad vereinen im Ansatz chaotischen Hardcore der Marke Grown By Earth mit der Melodieverliebtheit von Bands wie Alenah und Domarringen. Geht steil!

Stream & Buy Digitally "Att hata livet men älska att leva" LP

DL Prolog EP
DL Dagar ev krig, Nättter av kärlek EP

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Careless

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Ende 2012 debütierten die damals noch zu dritt aufgestellten Careless (mit Mitgliedern von Tomorrow, St. Peter und Dagdrömmarna) mit ihrer selbstbetitelten EP, die trotz gelegentlicher, musikalischer Stimmungswechsel noch eher im Post-Hardcore zu verorten war. Mitte letzten Jahres folgte dann die zweite EP "Recording Static", mit besserer Produktion im petto und einem Opener, der über bedächtiges Geplänkel, zurückhaltendem Gesang und einem fast schon folkigem Chor keinen Zweifel übrig ließ, dass sich der Sound der Band ein ganzes Stück weit dem 90er Screamo annähern sollte. Und während sich "Static" immer mehr in die Verzweiflung hineinsteigert, spielen im Hintergrund zu Ashrafi's zerreißendem Geschreie in "Det Räckte För Mig" muntere und frivole Gitarren, die sich perfekt und spontan den emotionalen bis wehleidigen Schwankungen des Sängers/Shouters anpassen können. Dass dem Bandkollektiv mittlerweile ein zweiter Gitarrist und Backgroundsänger sowie ein eigenständiger Bassist angehören, kommt ihrem vielseitigen und sprunghaften Sound hörbar zugute, wie etwa in den flächigen "Dead Ends" und "Allt Jag Är Är", aber auch dem durchrasendem "More Than Me".
Im Übrigen kam ihre vergangene Schweden/Deutschland-Tour mit Mahlstrom nicht von ungefähr. "Recording Static" erschien als pink- und weißfarbene 7" (jeweils 100 St.) über Through Love Records, das sich mit diesem Release ein mal mehr für die deutsch-schwedische Freundschaft stark macht.

DL Recording Static EP
DL S/T EP

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On the Edge of Forever

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Aus dem Hause Örebro Hardcore: nach zuvor zwei Håll Det Äkta-LPs, ist das Debüt-Album "Always on the Losing Side" der Band On the Edge of Forever das dritte offizielle Release der oben genannten Untergrund-Fraktion. Der recht unspektakulär gestaltete Pappschuber beinhaltet immerhin ein hell-blaues 12"-Vinyl, dieses wiederum zehn wütende Krachersongs zwischen metal-affinen Hardcore und Punk. Dass "Always on the Losing Side" kein Schnellschuss, sondern vielmehr ein um Abwechslung bemühtes, sorgfältig gereiftes Album geworden ist, ist jeden Song anzuhören. OTEOF gründeten sich immerhin schon 2010, testeten zu Beginn ihren Sound vorsichtig am regionalen Publikum, später auch vor den neugierigen Ohren hierzulande (u. A. mit Snakes and Lions), richteten sich inzwischen ihr eigenes Studio ein und haben nebenher mit nicht wesentlich bekannteren Hardcore-Gruppen wie Elapse, Sans oder Lowest Creature noch einige Nebenprojekte am Laufen. All das spiegelt sich nun also auch auf OTEOF's Debüt-LP wider, auf der die fünf Bandmitglieder eine Menge Energie und aufgestaute Aggressionen in zehn routinierte, melodiöse Nummern entladen, die zusätzlich mit Gastvocals von Medea-Schreihals Per ("Spitting Hate"), Hårda Bud-Frontmann Julius und Elapse-Röhre Love Thübeck ausgereizt werden.

DL Always on the Losing Side LP
DL Feats/Crossed Out Demo

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Abriss/Überflug/In die Fresse



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Schäbiger und garstiger Crust-Powerviolence-Trash-Punk in Proberaumakustik, verzapft von vier Örebroer Antifaschisten. Ein Hördurchlauf ihrer EP "Håll det äckligt" dauert keine vier Minuten und kostet nichts. Na dann...

DL Håll det äckligt EP
DL Demo 2012




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Hinter Fifth Quadrant verbirgt sich der Multiinstrumentalist und Tüftler Marcus Söderberg, der bis dato auf einem Album (höre HIER) und zwei EPs verteilt Progressive-Metal, Djent, Jazz, Psychedelic und Classic Rock zu instrumentalen, spacigen und ausufernden Soundscapes vereint.




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Old - School - Hardcore mit politischer Attitüde von vier Jungs aus Stockholm und Umgebung. Bewusst reduziert, wenig innovativ, dafür jeder der vier Songs ihres selbstbetitelten Debüts ein derber Schlag in die Fresse. Für Fans der New Yorker Szene.



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Taufrischer Hardcore-Punk-Metal-Crossover-Vierer mit D-Beat- und Trash-Anleihen, der Name und Cover - The Hammer - alle Ehre macht. Entsprungen aus den Untiefen der GBGHC-Szene. Demo-Tape erschien in streng limitierter Auflage über Headless Guru Records (höre HIER / kaufe HIER) in labeltypischer Aufmachung.





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Und zu guter Letzt ... Papa Roach auf Krawall und Techno gebürstet? Linkin Park im radiountauglichem Format? Hört selbst, was das Stockholmer Sextett 2 The Gallows so alles drauf hat.

Montag, September 22

PSSGS - S/T EP



Leider ist die Bezeichnung World Music schon anderweitig vergeben. PSSGS müssen sich somit wohl schlicht mit Post-Hardcore zufrieden geben, dem man überall auf der Welt verorten könnte, nur nicht in Darmstadt.
Das soll jetzt natürlich weder als Angriff auf die hessische, noch auf die allgemeine Musikszene Hierzulande verstanden werden. Und mit World Music an sich haben PSSGS sicherlich auch nicht viel am Hut. Noch ist nicht allzu viel zu erfahren über die Darmstädter Band, außer, dass ihr Bassist und Hardcoreveteran André Liegl bereits in den 90ern bzw. um die Jahrtausendwende bei Szenegrößen wie Narsaak, Acheborn und The Data Break aktiv war und nebenher seine künstlerische Freiheit als Grafikdesigner und Fotograf (siehe Vision of Rust) auslebt. Entgegen handfester Informationen, eilt der Band stattdessen ein verheißungsvoller Ruf voraus. At the Drive-In, JR Ewing und Funeral Diner heißen die vielzitierten Referenzen, in deren Schnittmenge es sich PSSGS gemütlich machen sollen. Und eigentlich wollte ich es mir an dieser Stelle sparen, diese noch einmal wiederzukäuen. Ein erster Lauschangriff auf "I, Audience", den die Band vorab als Gourmethäppchen serviert hat und einer von insgesamt vier Songs ihrer selbstbetitelten Debüt-EP, zeigt aber, dass man eben nur schwer an diese Referenzen vorbei kommt. Ein Song, der sich nach dem vorangestellten (auf der EP), plänkelnden Intro ebenfalls eine anderthalb-minütige Findungsphase gönnt, ehe sich die Instrumente fast schon noisig überschlagen, trotz leichten Schräghangs aber stets dynamisch und vor allem melodisch bleiben. PSSGS wollen hier nicht auf Teufel komm raus alles einreißen - schon gar nicht mit dem Kopf voran - , was sie sich vorher bedächtig und konzentriert aufgebaut haben. Gitarre und Bass schrammeln sich Hand in Hand in einen wahren Rausch, halten sich dennoch dezent zurück, finden gemeinsam immer wieder zur Melodie zurück und lassen die Songs so homogen fließen, statt sie abrupt auszubremsen. Das melancholische Geplätschere in den Songs "Oh Joy" und "Eve" erinnert zunächst an einen fast schon nostalgischen 00er-Emosound, kündigt das drohende Unheil aber bereits mit dem leicht echauffierten (Sprech-)Gesang und der trügerisch-stoischen Instrumentierung, die im Ansatz stets auszubrechen versucht, an.
PSSGS haben mit ihrem Debüt die Messlatte enorm hoch angelegt und überraschen mit einem Sound, der Hierzulande in dieser Form noch nicht zu finden war.
Über das kleine Darmstädter DIY-Label Fear of Heights (u. A. Rollergirls, The Tidal Sleep) erscheint die "PSSGS" EP als Tape in handverzierter Holzhülle (siehe unten), hand- und durchnummeriert auf 100 Stück und in den flammbierten Variationen roh, medium und durch. Für 8 € (inkl. Versand) ein Schnäppchen!

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DL Song "I, Audience"



Freitag, September 19

For Astronauts and Satellites - For Astronauts and Satellites



In ihrer gemeinsamen und langwierigen Band Pilot:X offenbarten Mike Pittman und die Brüder Matt (siehe auch of City and Sky, ehemals Birds and the Beacon) und Ian Squibb bereits ihre Affinität zum Post-Rock. Den Alternative- und Progressive-Anteil auf ein Minimum heruntergeregelt, öffnen sich die drei mit ihrem neuen Projekt For Astronauts and Satellites nun dem nostalgischen Konsolensound.
Chiptune/8bit und Post-Rock teilen sich im Wesentlichen eine gemeinsame Komponente: eine breite "instrumentale" Basis. Mit diesem theoretischen Aspekt in der Vorderhand, könnten voreingenommene Kritiker nun bereits vor einem ersten Hördurchlauf in die Annahme verfallen, alles Notwendige über das gleichnamige Debüt-Album des englischen Trios For Astronauts and Satellites zu wissen. Wer also nur flüchtig oder gar oberflächlich hin(ein)hört, für dem ist "For Astronauts and Satellites" (kurz: F.A.A.S.) eben nicht mehr als nur das Zusammenfügen zweier Sparten. Wie eingangs jedoch erwähnt, sind Squibb² und Pittman drei Musiker, die Post-Rock nicht einfach bloß zu ihrem Standard definieren, sondern ihn viel mehr zelebrieren. Ihre ureigenen Einflüsse von 65daysofstatic, Infinity Shred und Explosions in the Sky importieren sie somit auch in ihre neue Band, was "F.A.A.S." weniger zu einem Experimental-, als zu einem atmosphärisch dichten Album reifen lässt. So baut sich der Opener "Movement I - Embark" stoisch, Stück für Stück auf und verbindet rauschende Elektronik mit einem NASA-Countdown, während die Gameboy- und C64-Sounds so langsam in den Vordergrund trudeln. Während fortan die beiden Songs "Earth" und "Hyperdrive" noch eher an ausgelassene Zocksessions aus Kindheitstagen erinnern, verbindet das folgende "Conscious" die 8-Bits mit der übrigen Elektronik zu einem glatten Sound, der sich zum Ende hin zu tosendem Post-Rock wölbt und somit den frivolen Ursprungscharakter der Konsole gegen eine fast schon heroische Atmosphäre eintauscht. Die beiden letzten Songs "Exoplanet" und vor allem das stark ausklingende "Movement III - Remnants" führen den erstaunlich ernsthaften Gedanken konsequent weiter fort, 8bit/Chiptune und Post-Rock zu einem homogenen Sound zu vereinen.



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DL "For Astronauts and Satellites"

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Dienstag, September 16

Neon Warship - Neon Warship LP



Den Einen oder Anderen mag es vielleicht schon so langsam zum Halse heraus hängen, aber die Flut an guten Stoner/Psychedelic/ClassicRock-Bands mit nach hinten gerichtetem Blick will einfach nicht abreißen. Maul halten und runterschlucken!
Das Trio aus Dayton, OH fand ungefähr vor vier Jahren zusammen, nachdem sich die Beteiligten bereits in vorherigen Gruppen wie der Metalcore-Referenzband Twelve Tribes oder den kurzlebigen Emo-Post-Hardcorelern Walking Kills the Dream über den Weg liefen. Dass die drei also durchaus gegenseitiges Verständnis aufbringen können und in jeder Hinsicht aufeinander abgestimmt sind, ist der selbstveröffentlichten und -betitelte Debüt-LP jederzeit anzuhören. Hilfe bekamen Neon Warship lediglich von Undergroundhero und ex-Auburndale Brian Whitten, der mit bescheidenen, aber wirksamen Mitteln bereits DIY-Bands wie Before the Eyewall, Kuan, Me & Mountains oder Riley ein fettes Soundgewand verpasste. Und so scheppert es auch auf "Neon Warship", auf der Kreuzung Stoner Rock, Ecke Hard- und Classic-Rock, gewaltig. Dabei führen Band- und Albumtitel in Einheit mit dem Coverartwork eigentlich in eine falschen Richtung, denn "Neon Warship" klingt weitgehendst nach sexy Heavyness und Groove, denn nach einem bunten und neonbeklecksten LSD-Trip. Natürlich gönnen die überlangen "Paralyzed" und "Burn the Breeze" dem Hörer auch einige psychedelische Verschnaufpausen oder gniedeln sich frivol bis zum Acid Rock vor. Aber bereits der Opener "Carry You Away" hält fast sechs Minuten ein konstant hohes Tempo und verbindet die schweißtriefende Rock'n'Roll-Attitüde der Hellacopters mit dem anfangs noch authentisch wirkenden Retrogedanken von Wolfmother. Das mit bedrohlichem Riff voranstampfende, tief brummende und zum Ende hin quirlige "Wheater Breeder" hingegen, könnte sich auch unbemerkt zwischen die Hits auf "Songs for the Deaf" mogeln. Ebenso wie im Riffgalopp in "In Waves", schimmern hier immer wieder die Metalwurzeln von Frontmann Kevin Schindel durch, der sich zuvor im Black- (Bringers of Disease) und Post-Metal (Mouth of the Architect) austobte. Allein der hohe, kurz vor dem Falsett halt machende Gesang holt die insgesamt fünf Songs auf "Neon Warship" immer wieder ins Rockbusiness zurück.
Mit dem bereits fertigem "Neon Warship" nistete sich die Band Mitte/Ende 2013 beim Underground- und ehemals Sub-Pop-Konkurrenz-Label Small Stone Records ein. Stellt sich also nur noch die Frage, warum das Album bis dato weder auf Vinyl, noch einem anderen physischen Medium erschienen ist.



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DL Neon Warship LP

Samstag, September 13

Reebosound - Juicy Black LP



Nach dem starken Debüt- und einem mäßigen zweiten Album, veröffentlicht Sven Missullis aka Reebosound mit "Juicy Black" nun sein Drittes.
Mit seinem selbstbetitelten Album reihte sich der ex-Zoonamii-Gitarrist, sowie ex-Drummer der Bands Payola und Eleven-Toes, Sven Missullis, selbst in die Riege nostalgischer Größen wie Dinosaur Jr., Sebadoh und Superchunk ein, ehe er mit dem überambitionierten "This is Reebosound" drei Jahre später ein Stück weit ins Mittelmaß abrutschte und irgendwo in der Grauzone zwischen hitgetrimmte Foo Fighters und QOTSA verschwand. Sicherlich Referenzen, wo andere Bands überhaupt erst einmal hinkommen wollen, nur, dass Reebosound mit den melodie-fixierten Nummern auf "This is..." eben einen Großteil seiner Sympathieskills einbüßen musste. "Juicy Black" ist nun also sein drittes (Mini-)Album, das sich wieder mehr an die 90er orientiert und das die (immer noch) poppigen Melodien der sieben Songs zwischen verzerrtem, fuzzigem oder stoner-tiefgestimmtem Gitarrengeschrammel versteckt. Keine Frage, Missullis hat ein äußerst glückliches Händchen für tolle Melodien, nur, dass diese ihre Leichtigkeit erst dann richtig entfalten können, wenn er sie ungedrungen spröde und schnoddrig aus dem Handgelenk schüttelt. So wie im Opener "Lick My Blood", in dem Missullis seinen Gesang gleich mal mit durch den Verzerrer jagt, samt seines schizophrenen Chores. Das folgende "The Big Sleep" hingegen wagt sich sogar noch ein Jahrzehnt weiter zurück und huldigt den 80er-Pop, während "A New Menace" und das anfangs chansonistische "Other People's Shit" fast schon mit der Wucht des Hardcores nach vorne rumpeln. Die obligatorische, aber nicht vollkommen versinkende Ballade "The Ocean" lässt den Hörer kurz vor Schluss nochmal auf die bedächtig schwappende Melancholiewelle gleiten, ehe das Album mit etwas mehr Power im Pop ausklingt.
Ein tolles Album, das leider einen nicht nur unerheblichen Schönheitsfehler aufweist - das hier gehört eindeutig auf Vinyl und nicht lieblos als CD im Pappschuber verstaut.



DL Juicy Black LP

Buy Here, Here & Here

Donnerstag, September 11

Bird Berlin - Calypso Girlbandboy EP



Würde sich Jack Black derzeit nicht am Set von "Goosebumps" befinden, man könnte doch glatt denken, er habe sich kurzerhand vom Rock'n'Roll ab- und dem Electropop zugewandt.
Die Ähnlichkeit des Nämbercher Laggl zum schauspielernden Rock-Nerd ist jedenfalls verblüffend, nicht nur vom Optischen. Bernd Pflaum, ehemals Sänger der Alternative-Pop-Band The Audience, zwischenzeitlich Gastspieler bei Wings of Love und Super Preachers, generöser Autor, schwergewichtiger Hobby-Wrestler und nebenher Mitbetreiber des Labels Avantpop, ist zweifelsohne ein Original. Mit seinem selbstgeschaffenem Ego rechnet Pflaum mit dem Schlankheitswahn ab, pendelnd zwischen Provokation und Dadaismus - und wohlgemerkt tanzend unter der bunt refklektierenden Diskokugel. Schlecht gestimmten Kritikern (falls es solche geben sollte) nimmt er somit schonmal vorab etwas Wind aus den Segeln, denn seine exzessiven Showeinlagen und überspitzten Texte kann man entweder mögen oder eben auch nicht. Dazwischen lässt Pflaum relativ wenig Spielraum. In erster Linie geht es ihm aber auch nicht darum, Anderen gefallen zu müssen, als dass er Bird Berlin vielmehr als "Ventil", als "kontrollierten Ausbruch" benutzt, mit dem er all die gesellschaftlichen Zwänge von sich abstreifen und stattdessen ungeniert in Hochglanzleggings schlüpfen und ein Herz ins dicht toupierte Brusthaar rasieren kann. Das kann man kurios, peinlich, adoleszent oder einfach bloß absurd finden, unsere ängstliche Gesellschaft hält für eine derartige Normabweichung ja bekanntlich so einige Begriffe parat. Dennoch - und auch hier lässt sich wieder die Brücke zum eingangs erwähnten Black schlagen - verlaufen sich seine Songs nicht vollkommen in Absurdistan. So bahnen sich die eigentlichen drei Songs seiner neuen EP "Calypso Girlbandboy" durch recht eingängige Melodien, deren Falsettgesang und die quer schießende, verzerrte Violine im letzten Stück "Tiger-Turbo-Crazy-Calypso" erst dann richtig sonderbar wirken, wenn man dazu auch die Bühnenperformance von Bird Berlin vor dem geistigen Auge aufruft.


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DL Song "Super Calypso"

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DL Gold EP
DL Ach, wie liebe ich roten Samt EP


Dienstag, September 9

Die Bandcamp-Punks Vol. 22

Die Traktor



Glaubt man dem spartanischen, scheinbar von einem Fan mit Hilfe diverser CD-Booklets ausrecherchierten Wikipedia-Artikel - ja, Die Traktor haben einen eigenen Wiki-Artikel! - , so entstand der grammatikalisch inkorrekte Bandname während eines Konzertes in einer amerikanischen Kaserne, wo die Band, damals noch unter dem Namen The Fishheads, auf einem Traktoranhänger spielte und die Bandmitglieder von den Soldaten als "die Jungs mit die Traktor" bezeichnet wurden. Die Umbenennung zog nicht nur die Umsattlung auf deutsche Texte nach sich, sondern auch diverse Besetzungswechsel, darunter auch der Abgang von Gründungsmitglied Carsten Olbrich (Hacke Peters, Herr Ebu, uvm.), auf dessen ebenfalls spartanisch eingerichteten DIY-Punklabel Ebus Music Die Traktor zuvor veröffentlichten.
Das alles ist mittlerweile mehr als 15 geschlagene Jahre her, in denen Die Traktor stets eigenhändig einige Singles, EP's und zwei Alben veröffentlichten, auf denen sie sich in sämtlichen Spielarten des Punkrocks ausprobierten und sich Vergleiche zu Montreal, Muff Potter, den Toten Hosen, Die Ärzte und auch Tokio Hotel gefallen lassen mussten. Kontroverse Vergleiche, die allerdings nicht zwangsläufig von den Rezensenten/innen mit bösen Blut auf's Papier gekritzelt wurden, sondern vielmehr dem breitgefächerten, schwer auf einen gemeinsamen Nenner zu bringenden Sound der Band geschuldet sind. "Helden", der zweite Longplayer der vier Hessen aus dem Jahre 2012, kann man nun getrost als Zeitzeugnis der bisherigen Traktor-Historie ansehen, auf dem sowohl Anleihen ihres anfänglichen Fun-Punks (z. B. "Die Zeit steht still"), treibende Melodic-Punknummern wie der surfige Titelsong, "Ich bin raus" oder "Glauben", leider aber auch zu dick aufgetragene Alternative-Pop-Nummern wie beispielsweise "Es wäre anders", die gleichermaßen Punks verärgern und Mainstreamhörer*innen beglücken könnten. Letzteres bleibt glücklicherweise die Ausnahme der zwölf Songs des Albums. Für die Aufnahme und Produktion übrigens, konnte sich die Band die Dienste des Alternative-Papstes Kurt Ebelhäuser sichern, der dem Album insgesamt einen recht kräftigen Sound und gewissermaßen auch einen Live-Charakter verpasste.

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DL Helden LP


Moscow Death Brigade

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Der besorgniserregende Blick wendet sich dieser Tage vor allem Richtung Russland, dass nicht nur unter dem Einfluss eines nationalistischen Präsidenten samt seiner konservativen Partei im Rücken steht, sondern auch immer wieder mit einer stetig anwachsenden, rechtsextremistischen Bewegung von sich reden macht. Um so wichtiger ist es, dass Bands wie Moscow Death Brigade, die zusammen mit ihren Moskauer Kollegen What We Feel die Speerspitze des linken Widerstandes bilden, auf derartige Miszstände aufmerksam machen. Und auch, wenn sich mittlerweile immer mehr kritische Bands an die Oberfläche wagen (z. B. 210 und Old Styles Values), leben diese in Russland noch immer gefährlich, sei es die lauernde politische Verfolgung hinter der einen oder die braune Gefahr hinter der anderen Ecke. Aufgrund letzt genannter organisieren MDB für ihre Konzerte noch immer Sicherheitsleute, die das heimische Publikum vor rechtsextremen Übergriffen und Attacken schützen soll. Eine enorme Geste der Band für eine schockierende Tatsache.
Die Mitglieder von MDB waren bereits im Vorhinein in diversen Punkformationen wie Razor Bois aktiv oder lassen sich nebenher noch in anderen Projekten wie den ähnlich klingenden Siberian Meat Grinder aus. Die Hauptstadt-Band existiert seit 2007 und entstand aus der Idee heraus, Hip Hop mit der Hardcore-Punk-Attitüde zu kreuzen. In Russland keine Selbstverständlichkeit, teilt das Land seine verfeindeten Lager nicht nur in BRAUN und ROT, sondern auch in Musikgenres auf. MDB kümmert das nicht. Während sich der Frontmann durch die Verse der einzelnen Songs schrei-rappt, meißelt das druckvolle Schlagzeug im Hintergrund Takt für Takt in die sägenden Gitarren. Heraus kommt eingängiger Hardcore-Punk-Hop, der weniger nachdenklich als aggressiv stimmt und mit tollen Melodien frohlockt.
Ihre Debüt-EP "Hoods Up" ist als CD u. A. im Core-Tex-Shop zu finden, das Kieler Label Fire and Flames packte noch zusätzlich drei unveröffentlichte Bonussongs mit rauf. Über Tape or Die erschien jüngst auch eine Tape-Version, ebenfalls mit drei unveröffentlichten, mehr in Richtung Hip Hop abdriftenden Bonustracks aus den Anfangstagen der Band.


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Great Lakes USA

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Das Bostoner Trio Great Lakes USA wütet irgendwo zwischen Strike Anywhere, den früheren Donots und der rauhen Gainesville-Attitüde. Die 2010 gegründete Band debütierte ein Jahr später mit der EP "Life's Rough", gefolgt vom ersten Longplayer "Live Fast, Die Whenever" im Jahr 2012 und einer diesjährig erschienenen Akustik-EP. Dass die Band anfangs noch Hot-Water-Music- und Alkaline-Trio-Songs coverte, ist der Mentalität ihrer eigenen durchaus anzuhören. Rauher und temporeicher Emo-Punk, kurz vor der Hardcore-Kante, der größtenteils keine drei Minuten für sich beansprucht, um mit seinen drei Akkorden ins Ziel zu sprinten. Das klingt bekannt, ist es auch und brachte im letzten Jahrzehnt sicherlich eine Vielzahl an neuen Vertretern und Ablegern hervor. Great Lakes USA hört man ihren Spaß allerdings mit jeden Ton an. Vor allem wenn die drei den in den Songs thematisierten alltäglichen Problemen mit einer unbeschwerten, teils aber auch jugendlich naiven Sichtweise gegenüber stehen, kann einem das schon ein Schmunzeln entlocken.
Great Lakes USA sind ein angenehm frischer, authentischer und ansteckender Ausreißer, in einem scheinbar sterilem und überfülltem Genre.

DL Live Fast, Die Whenever LP
DL Gross Idiot. EP
DL Life's Rough EP

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Pacman


Einfach mal einfach kommt für die vier Mannen der "Inzest-Band" Pacman - zuvor noch unter dem Namen Girlfriends auf Streifzug - aus Hannover auch für ihr neues gemeinsames Projekt nicht in Frage. Natürlich nicht, denn immerhin haben die Beteiligten einen Ruf zu verteidigen, den sie sich hart und über viele Jahre mit experimentellen Gruppen wie den Math(core)-Indierockern Ponto, den instrumentalen Psychedelic-Indie-Postrockern Hermelin und den doomigen Slow-Stoner-Rockern WhiteBuzz erarbeitet haben. Ja, im hannoverschen Untergrund kann man sich mittlerweile schnell verirren, da bringt es auch  nichts, sich an Pacman zu klammern. Die hätten sicherlich das Zeug dafür, große Melodien zu schreiben. Auf ihrem Demo-Debüt "Girlfriends" werden diese allerdings häufig nur ange- und zum Ende hin mutwillig zerrissen, wie beispielsweise die Songs "Staub" oder "Mazel Tov" zeigen, deren melodische Ansätze immer wieder im Stonergeschreddere untergehen. Das balladesk leiernde "Malaise" und das folgende "Umgebungswandler" hingegen, offenbaren ihre Affinität zum Früh-90er-Grunge, während das grimmige "Libuda" eher in Richtung hardcore- und noise-lastigen Post-Grunge der Marke ULMe schielt. Und warum, verdammt nochmal, erinnert mich "Niemand" nur immer wieder an Udo Lindenberg? Egal! Das hier hat Hand und Fuß und lässt gespannt auf das warten, was da vielleicht in näherer Zukunft noch  kommen wird.
Mit ihrem Demo sind Pacman bei Zygmatron Music untergekommen, dem DIY-Label ihrer beheimateten Kollegen Deamon's Child und in deren eigenem Studio auch die Aufnahmen stattfanden.

DL Girlfriends Album


Charlie Baum

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Chris Clavin, Kyle Hall, Frankensnyder...und viele mehr aus der Reihe DIY-Singer/Songwriter-Punk. Sie alle produzier(t)en Songs wie am Fließband, allerdings auch mit der Gefahr, sich mit jedem Weiteren ein Stück weit mehr in die Belanglosigkeit zu katapultieren. Auch Charlie Baum kann mittlerweile auf eine stattliche Anzahl an Songs zurückblicken. Mitte der 00er kursierte der Iserlohner noch mit der verheißungsvollen Schülerband Halz Maul und spiel (höre HIER) in den deutschen Charts, hielt sich in Gruppen wie Buena Wispa Social Club und FA!L fit, und werkelte nebenher stets an seiner Solo-Diskografie, mit der er irgendwann mal berühmter werden will, als Die Ärzte. Das Talent für eingängige und tolle Melodien sitzt ihm durchaus im Nacken, keine Frage. Dass sämtliche Instrumente von ihm selbst separat eingespielt und anschließend eigenhändig in Form gebracht wurden, hört man den meisten Songs nicht einmal an. Kurzum: Charlie Baum klingt wie eine souveräne Fun-Punk-Band. Ganz im Stile einer solchen, finden sich nun aber auch (leider) genügend Lückenfüller auf seinen beiden bisherigen Alben. Klar, sein zweites "Notaufnahme" beherbergt 18 Songs und hält somit eine enorme Auswahl parat, mit den vier Singles "Notaufnahme", "Socke", "Doppelplusungut" und "Michael Eddington", dem chorverliebten "Köpfe im Sand", dem echauffierten "Toaster in dein Bad" und nicht nur zuletzt der schwelgerischen, sich steigernden Ballade "Afrika", sogar ein paar echte Ohrwürmer mit Hitqualitäten. Wenn es ihm nun noch gelingt, seine Quantität der Qualität dieser Songs anzupassen, wer weiß, vielleicht treffen wir Charlie Baum ja irgendwann nochmal in den Charts wieder.

DL Notaufnahme Album
DL Endgegnerlevel Album
DL Michael Eddington Single + Bonussongs
DL Socke Single + Bonussongs
DL Doppelplusungut Single + Bonussongs
DL Notaufnahme Single + Remixe
DL Live aber nicht live (Live-Compilation)


Tigrova Mast

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Freigeistlich, freigeistlicher, Tigrova Mast: das kroatische Trio fand vor über zehn Jahren zusammen und rekrutierte sich aus nicht weniger fordernde Gruppierungen wie Seven That Spells, Invisible Ghost Luigi und Peach Pit. Für ihren instrumentalen Avant-Prog-Rock dürften Bands wie Secret Chiefs 3, Ruins oder auch Hella Pate gestanden haben. Kein Wunder also, dass sich Tatsuya Yoshida höchst persönlich ums Mastering ihres selbstbetitelten Debüt-Albums kümmerte, das auf CD über R.A.I.G. erschien und neben den 18 Studio-Songs auch den 37-minütigen Auftritt der Band im Kset, Zagreb 2005 als Multimediapart enthält. Sechs Jahre dauerte es, bis sich die Band in leicht veränderter Formation erneut im Kramasonik Studio einfand und Hrvoje Nikšić (u. A. Radost!, The Marshmallow Notebooks) die gemeinsame Session digital einfing. Als Gäste lud die Band zusätzlich Owi-Pockshull-Saxofonist Lovro Zlopaša ein, ein bekanntes Gesicht aus dem ehemaligen Tigrova-Mast-Nebenprojekt Vergl Grind, und Percussionist Miro Mance von der Experimental-Pop-Band Petrol. Das zweite Album "Kobra Svlači Jaknu" wirkt somit handwerklicher, verzichtet weitgehendst auf mathiges Elektrogefrickel und erweist sich durch seine orientalischen Folk- und Psychedelic-Ausflüge zwar wesentlich harmonischer, aber keineswegs weniger experimenteller als sein Vorgänger.

DL Kobra Svlači Jaknu
DL Tigrova Mast CD

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Außerdem


Brangelina

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(Ehemalige) Mitglieder von I Might Be Wrong, Ter Haar, Heimer, Zelf und Robotron gründeten im letzten Jahr eine neue Band, die, zugegebener Maßen, auf den recht blöden Bandnamen Brangelina hört. Vielleicht spekulieren die vier Berliner darauf, dass sich der Eine oder Andere Klatsch-&-Tratsch-Leser bei der Google-Suche verirrt, vielleicht ist es auch einfach bloß pures Hipstertum. Wer weiß. Ihrem jugendlich frischem Post-Pop-Punk könnte man beides zutrauen. Die vier Songs ihrer Quasi-Debüt-EP "Blessur" (in Teilen bereits zuvor auf Bandcamp unter den Titeln "...ist da!" und "We Remembers" erschienen) pendeln so zwischen unbeschwerten Studentenrock und plänkelnden, neugierigen Emogitarren aus der Chicagoer Ecke ohne überzogenem Bombast, die sich darüber hinaus hervorragend in die Sinnbus-Riege einreihen lassen. Einziger Ausreißer: der Song "Marvin", der mit seinem Sprechgesang an eine weniger prollige und daher Light-Version von Kraftklub erinnert. 
Brangelina sind Teil des ebenfalls noch jungen Künstlerkollektives Flennen (Good Haircuts Festival; u. A. mit Pigeon, A Poor Man's Memory, Molde), mit deren Hilfe "Blessur" letztendlich auch zur physischen Vollendung fand (100 rote Tapes).

Stream, Buy Digitally & Tape "Blessur" EP

DL Flennen Sampler No.1


Robotron -> Robotron Trio

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Apropos. Brangelina-Basti spielt auch bei der, mittlerweile zum Trio angewachsenen, Mathcore-Synthie-Punkband Robotron, die sich nunmehr Robotron Trio nennt. Ob sich dadurch am Sound der Experimental-Rocker etwas ändert, kann jeder für sich anhand der ersten Hörprobe "Mondlicht" herausfinden.
Hartnäckige Sammler suchen bisweilen immer noch nach den raren und äußerst begehrten Split-Tapes mit The Lemma Glamour Band und Gtuk.

DL Track "Mondlicht"

DL Robotron - Kassette


Andalucía

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Das Debüt-Album "There Are Two of Us" von Andalucía sollte man am besten laut hören, nicht nur zuletzt wegen Philipp Ohnesorges schwer verständlichen Gesangs. Klar, im schlimmsten Fall steht der Nachbar mit einer Keule in seiner Hand vor der Tür oder hetzt dir gleich das unformierte Service-Personal auf den Hals. Aber mit ein bisschen Glück kann er dem Garage-Punk-Noiserock-Mix in Lo-Fi vielleicht genauso viel Nostalgie abgewinnen wie du und ihr versinkt beide im porösem Ledersofa zu ein paar Dosenbier. Aus dem anfänglichen Namedropping entfacht ihr dann einen ehrgeizigen Konkurrenzkampf: Dinosaur Jr., Pavement, Sonic Youth, Wipers, My Bloody Valentine, etc.. Sind Times New Viking eigentlich noch aktiv? Ihr könntet ewig so weiter machen, kommt letztendlich aber zu dem gemeinsamen Schluss, dass diese Musikära nichts mit Prahlerei zu tun hatte und Musik bekanntlich Geschmackssache ist. Und während sich dein Nachbar wieder wehmütig dem Familienalltag widmet, lehnst du dich zufrieden zurück, mit dem Wissen, dass auch Deutschland mittlerweile auf eine selbstständige und hochgeschätzte D.I.Y.-Szene zurückgreifen kann, deren Mitglieder mit dem Nötigsten zurecht kommen. So auch Andalucía, bei der sich André Martens für das scheppernde Schlagzeug und Philipp Ohnesorge für's Gitarrengeschrammel und den - wie eingangs erwähnt - Lo-Fi-Gesang verantwortlich zeichnen. Und bis auf das Keyboard im epischen Titeltrack, für den die Band Lukas Ziegler (The Pleasers) mit ins Boot holte, bleibt das auch so auf "There Are Two of Us". Gut so, denn dass auch ein Duo mindestens Krach für eine wild gewordene Kapelle fabrizieren können, wissen wir hierzulande nicht erst seit Dÿse. Vom infernalen Krach des Zweiers aus Berlin/Dresden sind Andalucía allerdings weit entfernt. Vielmehr schichten die beiden Münsteraner verzerrte als auch melancholisch plänkelnde Gitarrenläufe übereinander, aus denen sich immer wieder tolle Melodien heraus schälen und die vom taktangebenden, manchmal auch wirbelnden Schlagzeug in der Spur gehalten werden. Dass der Gesang dabei zwischen energisch, bemüht und gelangweilt pendelt, komplettiert den 90er-Jahre-Indie-Alternative-Flashback. Wenn dabei solch tolle und unbeschwerte Songs wie "Anonymous God", "The Shrill" oder "Lovers" herausspringen, umso besser.
Nostalgiker können "There Are Two of Us" auch als Vinyl-LP über das bandeigene Label Sic Life Records bestellen.

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Jahres-Sampler