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Young Mountain
Den Anfang machen
Young Mountain aus Göteborg, eine 2012 gegründete Undergroundband mit scheinbar hohen Ambitionen. Die Idee, Post-Hardcore und Screamo mit flirrenden Post-Rock-Gitarren zu kombinieren ist sicherlich nicht neu, aber immerhin verheißungsvoll und innovativ genug, um damit über die eigenen Landesgrenzen hinaus Gehör zu finden, was sich nicht nur zuletzt an Beispielen wie
Envy,
Lands,
Acres und zum Teil auch den "The Wave"-Vertretern erkennen lässt. Unabhängig davon, dass dieses (Sub-)Genre vielleicht schon übersättigt ist, lieferte das schwedische Quintett mit ihrer Anfang diesen Jahres erschienenen EP "Fragile" ein solides Debüt ab, das in erster Linie eine Band präsentiert, die ganz genau weiß wo sie hin will. Natürlich, waren die Bandmitglieder immerhin schon in den Jahren zuvor in diversen anderen Gruppen wie
The Final Tide oder
Of Humanity's Demise aktiv.
Noch in diesem Jahr soll eine zweite EP erscheinen, von denen die ersten Songs bereits auf der kürzlich absolvierten Septembertour mit den Mainzer Screamo-Punks
Snakes & Lions zu hören waren. Wer diese verpasst hat, findet auf Bandcamp den Song "
Hildedal" und somit einen ersten Vorgeschmack. Ein Song, der sich über fünf Minuten vom anfänglichen Geplänkel bis zum Inferno hineinsteigert.
Ein Label hat die Band noch nicht gefunden, allerdings entstand eine limitierte Anzahl von CDs in Eigenregie, die zumeist auf Konzerten verteilt werden. Wem das zu umständlich ist, kann ja eine höfliche Mail an
youngmountainband@gmail.com schreiben.
DL Fragile Demo EP
Bigcartel
Vona
Zugegeben,
Back Burner ist schon ein ziemlich doofer Bandname. Es war also nicht die schlechteste Idee der Bandmitglieder, sich nach dem Abgang von Gitarrist
Jonathan Dahlström und dem fast zeitgleichen Einstieg von
Erik Iwarson Anfang 2013 in
Vona umzubenennen. Bis dato spielte die 2012 gegründete Band eine Zwei-Song-Demo ein (beide Songs als Gratis-Download über Reverbnation), die sich noch näher am Post-Hardcore bzw. Hardcore-Punk bewegte, ehe das neu aufgestellte Quintett aus Stockholm auf ihrem offiziellen Debüt "Mountain Heart" einen neuen Sound ausformulierte. So überraschte bereits der Titeltrack mit rockig-treibenden, eingängigen Riffs und solidem Laut-Leise-Spiel. "Brethren" springt danach mit der Leichtigkeit des Pop-Punks herein und will auch gar nicht lange aufhalten. Und in "Tossed by the Waves" wird sowieso nochmal alles zusammengeworfen, was sich die fünf von ihren Vorbildern geliehen haben, nämlich schepperndes Stakkato-Geknüppel auf frivol gniedelnde Gitarren und wütendem Gekläffe, inklusive heroischem Chor im letzten Drittel des Songs. Diesem Song schließt sich die diesjährig erschienene Single "Stardust" kompromisslos an, in der auch ex-
No Omega-Schreihals
Andreas Malm zu hören ist. Der instrumentale B-Seiten-Track "Weightless" entsprang der federführenden Hand von Gitarrist
Sebastian Ryderberg, der sich gelegentlich dem Komponieren von (fiktiver) Filmmusik widmet (höre
HIER). Ausgerechnet mit diesem Song sind Vona nun auf dem
Melodic Hardcore Passion-Sampler "
MMXIV" gelandet, während sich "Mountain Heart" auf
Dream Atlantic Records' &
FaithLoveHope Promotions "
Melodic Hardcore"-Sampler wiederfindet
.
Ebenfalls in diesem Jahr erschienen, ist eine digitale 4-Way-Split, auf der sich die unten genannten Bands mit jeweils einem eigens produzierten Coversong zum Besten geben. Darauf haben sich
Vona Celine Dion's Titanic-Schmalz-Song "My Heart Will Go On" zur haarigen Brust genommen.
DL Stardust/Weightless Single
DL Mountain Heart EP
DL Discography
DL 4-Way-Split with
Second Guessing//
Hollows//
Panhandler -->
Here
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Cedron
Mit "metallischer Hardcore aus den Venen von
Bring Me the Horizon mit der Intensität von
Refused" kündigte sich das Quartett
Cedron aus Söderhamn bereits selber an. Ein Selbstbewusstsein, dass man der 2012er Debüt-EP "Watching the Sun Turn Pitch Black" und dem ein Jahr später erschienenem ersten Longplayer "Chased by Shades" durchaus anhören kann, nicht nur zuletzt wegen der standesgemäßen (Über-)Produktion. Aber nur so findet man in diesem Genre eben Gehör. Die Breakdowns müssen wuchtig und unkompliziert in den Körper des Rezipienten gelangen und markerschütterndes Geschreie muss ihm dazu das Blut in den Adern gefrieren lassen. Frustabbau statt Feingefühl lautet
Cedron's Devise, die auch voll und ganz aufgeht, wenn man sich eben mit genau dieser Erwartungshaltung der Band annähert. "Chased by Shades" hat, neben durchberstenden Songs wie "Built of Roaches", dem kurzen Krachblizzard "In Vow" und "Phoenix", aber auch durchaus seine intensiven und atmosphärischen Momente, wie in "Sovstad", das von einer melancholisch-düster sprech-flüsternden Frauenstimme ein- und ausgeleitet wird, oder das bedächtige Geplänkle in den Songs "Lost Woods" und "Witnessed". Die Gastauftritte von
Thomas Florén (u. A. bei
Meleeh,
Keep Rising) und
Marc Strömberg (u. A.
Kidnapped,
Håll Det Äkta) runden "Chased by Shades" als ein stimmiges Gesamtkonstrukt ab.
Bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass
Cedron zwar weitaus kreativer und authentischer als
BMTH wirken,
Refused aber sicherlich nicht das Wasser reichen können. Letzt genannte scheiden ohnehin aus dem engeren Referenzkreis aus.
DL Chased by Shades 12"
DL Watching the Sun Turn Pitch Black EP
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Shirokuma
Wenn ich ehrlich bin, wusste ich vor dem Verfassen des 27. Bandcamp-Hardcore-Volumens nicht einmal, wo Söderhamn überhaupt liegt. Würde die aus eben jener Stadt stammende Band
Shirokuma einen Mix aus dreckigem Hardcore-Punk und Retro-Hardrock spielen, könnte man daraus eine hübsche Metapher formen. Tun sie aber nicht und somit bildet Söderhamn schlichtweg die ungefähre geografische Mitte zwischen den beiden musikalisch bedeutsamen Städten Göteborg und Umeå. Bemerkenswert ist, dass das knapp 12.000 Einwohnerstädtchen mittlerweile selbst auf eine gut ausgebaute,
musikalische Infrastruktur zurückgreifen kann.
Shirokuma gibt es erst seit 2012, obwohl die vier Schweden eigentlich vielmehr nach alten Hasen klingen. Das liegt vor allem daran, weil die Band 90er-Jahre zugeneigten Screamo abliefert, also Skramz, und deren Mitglieder sich garantiert - eine bloße Vermutung, außer bei Frontmann
Jonathan Lemberg, dem Gitarristen von
Seven Heads - schon zuvor in anderen Combos verausgabt haben. Neun Songs befinden sich auf dem ersten Longplayer "Sun Won't Set", die allesamt, bis auf die plänkelnde Instrumental-Ballade "Sun Won't Set", steil nach vorne gehen, angeführt vom scheppernden "Okami". Bei dem rasenden Tempo bleibt eben nicht viel Zeit für Experimente, dafür umso mehr für ehrliche Handarbeit. Klar werden auch hier die genretypischen Standards bedient, wie der atmosphärische Zwischenpart in "To Seek Out My Very Own Sun" und das bedächtig an- und piano-ausklingende "Four Rivers", oder der skandinavisch klingende Chorus am Ende des großartigen "Blue Circles Turning Black".
"Sun Won't Set" ist somit leicht verdauliche Genrekost, aber eine für den besonderen Anlass, wenn man sich nicht immer nur an der Schulter eines/-er guten Freundes/-in anlehnen, stattdessen lieber in
Lemberg's herzzerreißendem Geschreie versinken möchte.
DL Sun Won't Set 12"
DL S/T EP-Tape
DL Demo
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Eldstad
Mit ihrer Debüt-EP "Dagar av krig, Nätter av kärlek" kamen die vier Göteborger von
Eldstad 2012 noch recht ungestüm aus den Startlöchern. Sechs Songs, denen zwar allesamt ein grundlegender Hardcore-Punk-Gedanke mit Melodiebreitseite innewohnte, durch ständige Math- und Metal-Ausreißer und dem noch verzerrten, wütenden Geschreie vielleicht aber noch etwas der rote Faden fehlte. Noch im selben Jahr veröffentlichte die Band ihre zweite EP "Prolog", wieder in Eigenregie, und deren drei versiertere und kompromisslosere Stücke nun den Grundstein für einen neuen Sound bildeten. Mit der Vorab-Single "På jakt efter stjärnorna" zum kürzlich über
Snapping Fingers Snapping Necks erschienenem Debüt-Longplayer "Att hata livet men älska att leva", servierten
Eldstad landestypischen und -sprachigen Hardcore-Punk auf einem Bett aus post-rockigen Indiegitarren. Eine Kombination, die auf dem Album nun über dreizehn Songs ausgedehnt, variiert und verfeinert wurde, wie im fast schon verträumten Opener "Skyddsväst" oder im Singalong-verdächtigen "Oxycontin". Das klingt im Wesentlichen zwar irgendwie vertraut, lässt sich ohne Weiteres aber nicht unbedingt in eine bestimmte Schublade quetschen. Um dem Beitragsmotto mal treu und somit innerhalb der Landesgrenzen zu bleiben:
Eldstad vereinen im Ansatz chaotischen Hardcore der Marke
Grown By Earth mit der Melodieverliebtheit von Bands wie
Alenah und
Domarringen. Geht steil!
Stream & Buy Digitally "Att hata livet men älska att leva" LP
DL Prolog EP
DL Dagar ev krig, Nättter av kärlek EP
Buy Here
Careless
Ende 2012 debütierten die damals noch zu dritt aufgestellten
Careless (mit Mitgliedern von
Tomorrow, St. Peter und
Dagdrömmarna) mit ihrer selbstbetitelten EP, die trotz gelegentlicher, musikalischer Stimmungswechsel noch eher im Post-Hardcore zu verorten war. Mitte letzten Jahres folgte dann die zweite EP "Recording Static", mit besserer Produktion im petto und einem Opener, der über bedächtiges Geplänkel, zurückhaltendem Gesang und einem fast schon folkigem Chor keinen Zweifel übrig ließ, dass sich der Sound der Band ein ganzes Stück weit dem 90er Screamo annähern sollte. Und während sich "Static" immer mehr in die Verzweiflung hineinsteigert, spielen im Hintergrund zu
Ashrafi's zerreißendem Geschreie in "Det Räckte För Mig" muntere und frivole Gitarren, die sich perfekt und spontan den emotionalen bis wehleidigen Schwankungen des Sängers/Shouters anpassen können. Dass dem Bandkollektiv mittlerweile ein zweiter Gitarrist und Backgroundsänger sowie ein eigenständiger Bassist angehören, kommt ihrem vielseitigen und sprunghaften Sound hörbar zugute, wie etwa in den flächigen "Dead Ends" und "Allt Jag Är Är", aber auch dem durchrasendem "More Than Me".
Im Übrigen kam ihre vergangene
Schweden/Deutschland-Tour mit
Mahlstrom nicht von ungefähr. "Recording Static" erschien als pink- und weißfarbene 7" (jeweils 100 St.) über
Through Love Records, das sich mit diesem Release ein mal mehr für die deutsch-schwedische Freundschaft stark macht.
On the Edge of Forever
Aus dem Hause
Örebro Hardcore: nach zuvor zwei
Håll Det Äkta-LPs, ist das Debüt-Album "Always on the Losing Side" der Band
On the Edge of Forever das dritte offizielle Release der oben genannten Untergrund-Fraktion. Der recht unspektakulär gestaltete Pappschuber beinhaltet immerhin ein hell-blaues 12"-Vinyl, dieses wiederum zehn wütende Krachersongs zwischen metal-affinen Hardcore und Punk. Dass "Always on the Losing Side" kein Schnellschuss, sondern vielmehr ein um Abwechslung bemühtes, sorgfältig gereiftes Album geworden ist, ist jeden Song anzuhören.
OTEOF gründeten sich immerhin schon 2010, testeten zu Beginn ihren Sound vorsichtig am regionalen Publikum, später auch vor den neugierigen Ohren hierzulande (u. A. mit
Snakes and Lions), richteten sich inzwischen ihr eigenes Studio ein und haben nebenher mit nicht wesentlich bekannteren Hardcore-Gruppen wie
Elapse,
Sans oder
Lowest Creature noch einige Nebenprojekte am Laufen. All das spiegelt sich nun also auch auf
OTEOF's Debüt-LP wider, auf der die fünf Bandmitglieder eine Menge Energie und aufgestaute Aggressionen in zehn routinierte, melodiöse Nummern entladen, die zusätzlich mit Gastvocals von
Medea-Schreihals
Per ("Spitting Hate"),
Hårda Bud-Frontmann
Julius und
Elapse-Röhre
Love Thübeck ausgereizt werden.
DL Always on the Losing Side LP
DL Feats/Crossed Out Demo
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Abriss/Überflug/In die Fresse
Schäbiger und garstiger Crust-Powerviolence-Trash-Punk in Proberaumakustik, verzapft von vier Örebroer Antifaschisten. Ein Hördurchlauf ihrer EP "Håll det äckligt" dauert keine vier Minuten und kostet nichts. Na dann...
DL Håll det äckligt EP
DL Demo 2012
Hinter
Fifth Quadrant verbirgt sich der Multiinstrumentalist und Tüftler
Marcus Söderberg, der bis dato auf einem Album (höre
HIER) und zwei EPs verteilt Progressive-Metal, Djent, Jazz, Psychedelic und Classic Rock zu instrumentalen, spacigen und ausufernden Soundscapes vereint.
Old - School - Hardcore mit politischer Attitüde von vier Jungs aus Stockholm und Umgebung. Bewusst reduziert, wenig innovativ, dafür jeder der vier Songs ihres selbstbetitelten Debüts ein derber Schlag in die Fresse. Für Fans der New Yorker Szene.
Taufrischer Hardcore-Punk-Metal-Crossover-Vierer mit D-Beat- und Trash-Anleihen, der Name und Cover -
The Hammer - alle Ehre macht. Entsprungen aus den Untiefen der
GBGHC-Szene. Demo-Tape erschien in streng limitierter Auflage über
Headless Guru Records (höre
HIER / kaufe
HIER) in labeltypischer Aufmachung.
Und zu guter Letzt ...
Papa Roach auf Krawall und Techno gebürstet?
Linkin Park im radiountauglichem Format? Hört selbst, was das Stockholmer Sextett
2 The Gallows so alles drauf hat.