Das 2003 gegründete DIY-Label aus Enschede, NL pflegt mittlerweile Beziehungen zu halb Europa und über den Großen Teich hinaus. Kein Wunder also, dass sich mit Torpedo Holiday, Duct Hearts, Hauke Henkel und Manku Kapak eine Vielzahl an deutschen Bands auf Stereo Dasein tummeln. Hier eine kleine Übersicht seiner Sprösslinge:
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Gay Angel
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Queer-Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist und Drunk With Love Records-Chef Jake Bellissimo aka Gay Angel hat es wohl auf einen ähnlichen Rekord abgesehen, wie Sufjan Stevens. Seinem selbstbetitelten Minialbum folgte bereits kurze Zeit später der erste Longplayer "Places I'll Eat,...", und jüngst nun der erste Part seines geplanten 100(!!)-Song-Albums "Floral", das schonmal 25 Gefühlsausbrüche und -Duseleien offenlegt. Proportional zu den Songs seiner Releases, stieg auch ständig die Anzahl der jeweiligen Gastmusiker. Waren es anfangs lediglich drei, fanden sich auf dem zweiten Album schon 26 (!!) wieder, die schließlich auf "Floral" zu ganzen 29 (!!) addiert wurden. Bei einem Ensemble dieser Größenordnung ist es folglich nur schwer, die Musik auf den Punkt genau zu beschreiben. Von der klassischen und melancholischen Singer/Songwriter-Anmut, über Folk, Country, Chanson und Pop, bis hin zu kabarettistischen Einlagen, lotet der Amerikaner die Grenze zwischen Schönklang und Experiment aus und überzeugt mit einem sowohl eigenständigen als auch extravaganten Sound.
Stafrænn Hákon
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Weiter geht's mit einer vierköpfigen Band aus Island, die 1999 ursprünglich als Soloprojekt von Ólafur Josephsson ins Leben gerufen wurde. Spätestens seit Björk, Ólafur Arnalds oder Bands wie Múm und Sigur Rós, ist der isländische Experimental-Pop zu einem weltweit anerkannten Trademark aufgestiegen. All das sind sicherlich keine zwingende Referenzen für Stafrænn Hákon. Zum elektronisch angereicherten, spacig abhebenden und ambient post-rockenden Pop-Rock der Band aus Reykjavík lassen sich dennoch ein paar Parallelen ziehen. Mit französisch-chansonistischer als auch brit-poppiger Leichtfüßigkeit, halten Stafrænn Hákon ihre Songs allerdings in einem überschaubaren Rahmen, anstatt sich wirr und grenzenlos ausufernd im Plucker-Experiment zu verlieren. Verhältnismäßig fast schon massenkompatibler Indie-Pop-Rock aus Island. Aber eben auch nur fast.
She Has A Cold, Cold Heart
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Hinter She Has A Cold, Cold Heart verbirgt sich Stereo Dasein-Chef Elias Lichtblick. Das D.A.R.Y.L.-Cover seiner "She Has A Sore,..."-EP spoilert schonmal die vorgegebene Richtung: nostalgischer und handwerklicher Synthie-Sound, der sich schier endlos und etwas uninspiriert in Monotonie verliert (EP) oder etwas song-orientierter am House und Pop labt (Split-EP mit der instrumentalen Electro-Post-Rock-Band Dotlights). Nicht ganz mein Geschmack, wenn ich ehrlich bin. Muss es aber auch nicht. CDEP und Split-Tape haben sich seine Anhänger bereits restlos unter die Nägel gerissen.
Hauke Henkel
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Ein Klavierspieler mit Post-Hardcore-Vergangenheit. Bei Manku Kapak rotierten seine Arme unentwegt am Schlagzeug, für sein Soloprojekt beweist der Frankfurter Singer/Songwriter Hauke Henkel nun schon über sieben Jahre und 13 Veröffentlichungen hinweg wahres Fingerspitzengefühl. Auch auf seiner letztjährig erschienenen 12inch "Aufbruch im Fall" schafft er eine seltsame, aber durchaus spannende Symbiose aus Melancholie, Euphorie und Düsternis. Neo-Klassik oder minimalistisches Kammerspiel? Wer weniger Fragen stellt, hat mehr von der Musik! Abschalten und fallen lassen. Diskografie-Doppel-CDr "Töne in wechselnder Reihenfolge" ist leider schon ausverkauft.
Torpedo Holiday
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Für ihren ersten und letzten Longplayer "Kuraĝo" wollte die "Four-Headed Screamoflavoured Punk-Combo from the 'Waterkant'", Torpedo Holiday, nichts dem Zufall überlassen. Vom orange-farbenen Vinyl wurden nämlich nur so viele gepresst, wie vorbestellt. Wer sich das Abschiedsalbum der vier Hamburger zu Gemüte führen will, muss nun also mit dem digitalen Format vorliebnehmen, dass auf den Bandcamp-Seiten von Band und Label gegen Spende erhältlich ist.
Mit den acht Songs auf "Kuraĝo" verabschieden sich Torpedo Holiday keineswegs mit einem Knall. Mit fast schon stoischer Konzentration, weicht die Band von keinen Ton ihres eigens kreierten Sounds ab und knüpft somit nahtlos an den vorangegangenen Releases an. Warum auch? Von Anfang an haben sie zwischen Emo- und Post-Punk, Post-Hardcore und Screamo ihre eigene Nische besetzt und blieben sich und ihrer kleinen aufgeschlossenen Hörerschaft treu. Musik, die den Untergrund nie verlassen sollte. Dabei richten sich die aufgewühlten und mahnenden Texte eigentlich gegen Diejenigen, die von der Existenz derartiger Musik wahrscheinlich noch nicht einmal Kenntnis genommen haben: Staat und gesellschaftliche Fehlentwicklung bzw. Stagnation. Auch das schlägt eine direkte Brücke zu ihren Vorab-Releases, was "Kuraĝo" weniger nach einem Abschluss, als vielmehr einem offenen Ende klingen lässt. Torpedo Holiday sind tot - lang lebe Bijou Igitt, Moro und Reasonist.
Mit den acht Songs auf "Kuraĝo" verabschieden sich Torpedo Holiday keineswegs mit einem Knall. Mit fast schon stoischer Konzentration, weicht die Band von keinen Ton ihres eigens kreierten Sounds ab und knüpft somit nahtlos an den vorangegangenen Releases an. Warum auch? Von Anfang an haben sie zwischen Emo- und Post-Punk, Post-Hardcore und Screamo ihre eigene Nische besetzt und blieben sich und ihrer kleinen aufgeschlossenen Hörerschaft treu. Musik, die den Untergrund nie verlassen sollte. Dabei richten sich die aufgewühlten und mahnenden Texte eigentlich gegen Diejenigen, die von der Existenz derartiger Musik wahrscheinlich noch nicht einmal Kenntnis genommen haben: Staat und gesellschaftliche Fehlentwicklung bzw. Stagnation. Auch das schlägt eine direkte Brücke zu ihren Vorab-Releases, was "Kuraĝo" weniger nach einem Abschluss, als vielmehr einem offenen Ende klingen lässt. Torpedo Holiday sind tot - lang lebe Bijou Igitt, Moro und Reasonist.
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