Sonntag, Mai 31

Cool Cat Crazy - Pulverfass



Band: Cool Cat Crazy

Titel/Release: Pulverfass/Album (Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Alternative, Hard Rock

FFO: Zeilenton, Ugly Kid Joe

Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Myspace\\//Soundcloud



Kurzinfo:

Geht es nach Jack Black und Kyle Gass, ist Rock wesentlich mehr als nur ein Musikgenre - es ist eine Lebenseinstellung! Klar, Tenacious D's bisherige Reise durch die Rockepochen war eine Geschichte voller Wahnwitz und Selbstironie. Dennoch sind die beiden Amerikaner Angehörige einer fast ausgestorbenen Spezies, der weitgehendst auch der Kreuzberger Singer/Songwriter Stefan Schreiber alias Frankensnyder zugehörig ist. Es gilt, die ureigenen Werte des Rock zu ehren und zu wahren. Keine progressiven und schon gar keine digitalen Spielereien. Rock, wie ihn Satan einst als sein Sprachrohr für die Menschheit geschaffen hat.
Neben seinem Akustikrock und Techno (Die Energiemaschine), zeichnet er sich auch für Cool Cat Crazy größtenteils allein verantwortlich, mit dem er 2009 bereits mit dem gleichnamigen Debüt-Album ein erstes Ausrufezeichen und einen sympathischen Flashback Richtung 90er-Jahre setzte. Ein Album, dass sich unbeschwert und -geniert zwischen Alternative, Hard Rock, Metal und Industrial bewegte und vor allem von Frankensnyders angerauhter und rauchiger Rock'n'Roll-Grunge-Stimme profitierte und auch noch Hits wie "Full Moon" und "Home" in petto hatte.
Für sein zweites Album "Pulverfass" schwenkt er nun vollkommen auf seine Heimatsprache um und schraubt den Industrialanteil auf ein Minimum zurück. Was bleibt, ist die Quintessenz aus Alternative, Riff-Metal und Hard Rock, die nicht all zu überraschend in gitarrenbetonten Rock mündet. Klingt nach dicken Eiern in zu engen Hosen? Auf jeden Fall! Aber nicht nur. Psychedelische Gitarrensoli entgleiten den Songs ebenso unerwartet, wie kraut-rockige Experimente. Klingt bekannt? Klar! Cool Cat Crazy wollen den Rock schließlich nicht revolutionieren.

Stream & Buy Digitally "Pulverfass"

Donnerstag, Mai 28

MR1919 - CS2015



Band: MR1919

Titel/Release: CS2015/EP (Tape, Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Post-Punk, Wave

FFO: Feeling B, N°ORD

Links: Last.fm



Kurzinfo:

Nach den ersten beiden Songs fragte ich mich verdutzt, ob ich vielleicht ein Feeling-B-Revival verpasst habe; beim dritten, ob die Ramones ihren Tod nur vorgetäuscht haben; beim fünften, ob Daniel Url jetzt endlich eine Band gefunden hat. So ist das halt, wenn man mit seinem Gefühls-Wirr-Warr alleine gelassen wird, denn MR1919 halten sich bislang äußerst bedeckt. Als "eine Art Post-Punk" hat sich mir die Berliner Band mit amerikanischen Background vorgestellt, was vorab schonmal eines deutlich macht: MR1919 wollen in keine bestimmte Schublade gesteckt werden. Gut so, denn wir bei Gerda mögen interessante und unkonventionelle Bands. Ein Auszug aus dem Back-Band-Katalog (u. A. Tyran Tyran, Urthsla, Die Schacht, Glow God und American Hate) gibt einen vagen Einblick in die Vielseitigkeit der drei Mitglieder. Heißt: MR1919 machen Musik für die Zielgruppe Toleranz und A-Purismus. Und wer etwas Spät-80er-Punk- und Wave-Erfahrung mitbringt, hat sowieso nichts zu befürchten. Allein damit kann man ihr Demo-Debüt "CS2015" allerdings nicht abspeisen. Vor allem im mehrstimmigen, etwas kakophonischen Gesang spiegelt sich eine Menge nostalgische Ost-Rebellion wider, während die Songs an sich, bevor sie zu sehr in die Eingängigkeit abdriften, immer wieder durch Weirdo-Schübe aus der Bahn geworfen werden.

DL & Buy Tape

Montag, Mai 25

Platte des Monats 05/2015: Snarg - Snarg



Band: Snarg

Titel/Release: Snarg/Album (Digital, Tapes in Planung)

Label: DIY (später vllt. Uga Uga Tapes??)

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Hardcore-Punk, Nintendocore, 8-bit

FFO: Lafftrak, Antitainment, The Blue Screen of Death

Links: Facebook, Bandcamp, Last.fm



Kurzinfo:

The boys are back in time! Und wie! Nämlich so, als wären sie nie weg gewesen. Dass sich hinter Snarg einige ehemalige Echsenmenschen von Lafftrak verbergen, dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben. Dass sie mich bereits mit ihrer Vorband in ihren kakophonischen Bann gezogen haben, eigentlich auch. Was also tun? Wiederkäuen? Behaupten, dass sich gar nicht so viel geändert hat? Snarg zur Platte des Monats machen und hoffen, dass diesmal mehr Leser darauf anspringen? Ja, denn es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Ich habe es schonmal kurz erwähnt: nachdem sich Blue Screen of Death nur als One-10"-Wonder entpuppten, Antitainment lieber auf Les Trucs machen und Basti Hagedorn die extreme Experimentalmusik vorzieht, ist hierzulande nicht mehr viel zu finden, was sich Nintendocore mit Punkeinfluss schimpfen kann. Snarg sind daher nicht nur eine Band mit einem starken Überlebenstrieb, sie sind eine Rarität. Ich kann ohnehin nicht verstehen, warum Lafftrak's letzten beiden Releases ("Game Over Tape", "Das Ende der Welt 7inch") nicht schon längst ausverkauft sind und für das zehnfache auf Ebay feilgeboten werden.
Egal. Lafftrak waren gestern, Snarg sind die Gegenwart. Den etwas mathig-angeheizten Opener "Perspektiven" und das wahnwitzige Synthiespektakel "Emmett Brown" haben die Hannoveraner bereits vorab los gelassen. So weit, so marginal ist die Umstellung. Zu behaupten, die übrigen sieben Songs schlagen in andere Richtungen aus, wäre zu viel des Guten. Dennoch treten Snarg wesentlich songorientierter auf. Das melodisch punk-rockende "(◕__◕)" zum Beispiel ist klar strukturiert und zieht zur Mitte hin mit mächtig Tiefgang herunter; da stolpert das fröhliche "Dachs" mit viel Groove über die Unbeschwertheit des Indie-Pops; und "C+V" galoppiert heroisch dem psychedelischen Sonnenuntergang entgegen, ehe der Song nicht ganz unerwartet schließlich doch noch zur wilden Orgie ausartet. Die genretypischen Samples werden nunmehr nicht nur unprätentiös vor den jeweiligen Songs geschnitten, sie fließen regelrecht ein und auch generell schafft die Band eine homogene Symbiose der beiden Schwerpunkte Rock und Electro, wie man es nur von den Urvätern des Genres kennt.
Das ist kein Punk, der dir sagt, wie du zu leben hast oder dir ständig den Spiegel der Scham vor's Gesicht hält. Snarg machen, worauf sie Lust haben und singen über das, was sie wollen. Meistens (selbst-)ironisch, manchmal etwas ernsthafter, aber nie einfordernd oder klugscheißerisch - und das ist doch mehr Punk als Diejenigen, die es vehement von sich behaupten, oder?

DL Snarg Album


Freitag, Mai 22

Guns'n'Gänseblümchen - Wonder of Wheel 10"


Band: Guns'n'Gänseblümchen

Titel/Release: Wonder of Wheel/EP (10"-Vinyl, Mini-CDr, Digital)


Erscheinungsjahr: 2013

Genre: Post-Punk, Alternative, Noise


Links: Bandpage\\//Last.fm



Kurzinfo:

Nein, Guns'n'Gänseblümchen sind keine Coverband, auch keine Hard-Rock-, schon gar keine Pop-Punk-Combo. Die deutsch-französische Band um Monnocle- und Llamame La Muerte-Gitarrist Guillaume und Slux-Schlagzeugerin Denise, reiht sich nahtlos in die Riege der außergewöhnlichen Duos ein, indem sie in erster Linie versucht, nach genau einem solchen eben nicht zu klingen. La Casa Fantom und DŸSE beispielsweise, täuschen über diesen Umstand mit mächtigen Gitarrenwänden hinweg und fabrizieren Krach wie eine wildgewordene Armada von Kochtöpfen. Auch G'n'G können laut sein, wenn sie es möchten, oder die Gitarrensaiten noisig verzwirbeln, wie in "Amputated Heart", bei dem die zwei ihre Multitaskingfähigkeit auf alle acht Gliedmaßen verteilen. Vor allem aber Songs wie "Rainface", "80" und das tolle "Achterbahn", offenbaren G'n'G's feines Gespür für treibende Pop-Melodien, die zwar nicht selten mit schrammeligen und verzerrten Gitarrenlinien zusammen gesteckt werden, die Band aber eher in den Alternative-lastigen Post-Punk zieht, als in den Noiserock


Buy Here, Here & Here


Donnerstag, Mai 21

Bauarbeiten rund ums Blog: Dies ist nur ein Test.

Dieser Post zerstört sich von selbst.

Dienstag, Mai 19

Der Bandcamp-Hardcore Vol. 29

Kolari



Hinter der Hamburger Post-Hardcore-Band Kolari verbergen sich (ehemalige) Mitglieder von Beta Club, Talk Radio Talk, Average Engines und den Max Mutzke-Supportern Audiokind. Ääh, bitte was?! Mit Kuschelrock haben die fünf Hansestädter nicht wirklich viel gemein, stattdessen wären sie fast mal für He Is Legend in die Bresche gesprungen. Als bislang letztes Nesthäkchen im Hamburger Brutkasten, veröffentlichten sie im September letzten Jahres ihre Debüt-7inch "French Grammar" (111 St., White Vinyl + DLC). Es benötigt nur wenige Sekunden um heraus zu finden, in welche Richtung die drei Songs ausholen werden. Wer sich auf unnötige Diskussionen wie "Klingen doch wie ..." oder "Gab es und kennt man schon" einlassen will, ist bei Kolari eh an der falschen Adresse. Mittlerweile ist es ohnehin mühselig, ständig die üblichen Verdächtigen zu benennen. "French Grammar" sollte daher als ein solides Genrewerk anerkannt werden, das mit wuchtigen Breakdowns und Moshparts, einigen mathigen Rhythmuswechseln, aber auch cleanen und glasklar ausproduzierten Passagen mitten ins Herz der Fangemeinde trifft. Daher gilt: FFO!

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Stream & Buy Digitally "French Grammar EP"

Buy 7" via Mail to: kolariband@googlemail.com oder tim@brutkasten.net

This Too Will Pass


Facebook
Tja, irgendwann geht halt alles vorüber. So steht's im Bandnamen und so lassen sich wohl auch ihre ersten beiden Demosongs thematisch zusammenfassen. Weiter brauchen This Too Will Pass dieses Motto aber auch gar nicht auslegen, denn die letztjährig zusammen gekommenen fünf Ham- und Lüneburger dürfen uns ruhig noch etwas mehr von sich preisgeben. Vier neue Songs sollen bereits in der Mache sein und zusammen mit einigen älteren noch in diesem Jahr den Weg ins Presswerk finden. Darf man also gespannt sein, was dem norddeutschen Quintett noch so alles gelingt, denn ihr ausdauernd plänkelnder, als auch dynamisch antretender Emo-Screamo/Skramz-Mix ruft eher Referenzen aus der amerikanischen (z. B. Old Gray, Android 18 und die Driftwood Rec. Connection) und neuerdings auch spanischen Szene (u. A. Science is Made Up of Mistakes, Descubriendo a Mr. Mime) hervor. Das bleibt im Underground, wirkt aber weitaus weniger experimentell und zerfahren, wie wir es hierzulande zuletzt von Bands wie Morla, Marais, Manku Kapak oder Torpedo Holiday erlebt haben.



Business As Usual

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Die Geschäfte gehen ihren Gang, so die sinngemäße Bedeutung des Anglizismus', das sich das Wetzlarer Quintett für seinen Namen lieh. Seit mehr als dreizehn Jahre sind Business As Usual, kurz BAU, nun schon aktiv und dabei ihrem old-schooligen Straight-Edge-Hardcore-Punk nicht mehr als nötig von der Seite gewichen. Klar, die Zeiten ändern sich stets, was auch nicht spurlos am Sound der Band vorbei gegangen ist. Ihre bislang letzte EP "Hopes", die in drei verschiedenen DIY-Varianten erscheint (1.: als Doppel-CD inkl. der S/T-10"-Songs; 2.: als Split-Tape w/ Turn Away; 3.: als Split-Tape w/ Drowning in Preconception), versprüht dennoch eine Menge Youth-Crew-Mentalität und platziert die angriffslustigen Riffs und rohen Melodien mangt unprätentiösen Shouts - und somit irgendwo zwischen altehrwürdigen Bane oder Comeback Kid.

DL Hopes EP
DL S/T 12"
DL Split 7" w/Second Try (BAU-Hälfte)
DL From Nowhere EP

Buy Here, Here, Here or via Mail to: bauhc@live.de


 Death of Youth

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Chaos und kontrollierte Wut; düstere, fast apokalyptische Resonanz; noisige Wall of Sounds, aus denen sich immer wieder melodische Gitarren schälen. Allem voran, ist es der hysterische Sprechgesang, der unweigerlich einstige Escapado auf den Referenzplan ruft. Und wären Death of Youth dreizehn Jahre früher dran gewesen, wer weiß, vielleicht würde ihnen heute ja eine Vorreiterrolle innewohnen. So findet sich die Mainzer Post-Hardcore-Punk-Crust-Band in einem mittlerweile hervorragend vernetzten Untergrund wieder, in dem es sich bei aller Vielfältigkeit durchzusetzen gilt. Death of Youth traue ich das ohne weiteres zu und hoffe, dass sie mit ihrem ersten offiziellen Release erst den Anfang einer noch langen Bandreise markiert haben.

"Lichter" erscheint in einer auf 200 Stück limitierten und handnummerierten Auflage von schwarzen 7inches mit DLC, denen je nach Label Patch oder Sticker beiliegen.

DL "Lichter EP" Here & Here

DL Demo 2013

Buy Here, Here, Here, Here, Here & Here


GRIM


2 € für eine einseitig bespielte 12" inkl. Lyricsheet im Pappschuber (erhältlich im Distro von Good Intentions Hardcore)? Ganz ehrlich - das ist nicht Punk, das ist ein Minusgeschäft und keines Releases würdig! Vielleicht war die Kölner Band GRIM einfach zu kurzlebig und immerhin liegt ihr einziges offizielles Release auch schon sieben Jahre zurück, auf dem sie ihre zwei zuvor erschienenen Demosongs plus vier weitere zu einem Minialbum vereinten. Hinzu kommt, dass der Bandname i. V. m. dem gleichnamigen Titel bei der Netzsuche sicherlich nur selten zum gewünschten Ziel führt. Na gut. An der Musik dürfte es jedenfalls nicht liegen, denn die spiegelt sich im rau-rohen und sympathieträchtigen 90er-Hardcore/Screamo wider. Kein Wunder, waren die Mitglieder Ende eben jenes Jahrzehntes bei Grindcore- und Emoviolence-Gruppen wie Francis Brady und Tumult aktiv und wissen somit, was sie da tun bzw. taten.

DL S/T 12"

Buy Here


Diswolf


Boah ey, sind die räudig. Diswolf aus dem Herzen Dänemarks, Kopenhagen, vermutlich sogar aus dem autonomen Stadtteil Christiania, stapeln mit ihrem Demo-Debüt ziemlich tief. Gewollter Maßen, denn egal was da noch kommen mag, es wird garantiert nicht qualitativ hochwertiger werden. Sechs Songs zwischen D-Beat und Crust, durchnässt mit pissigen und kratzbürstigen Anarchopunk. Diswolf, die bis auf Bandcamp bislang jegliche Internetpräsenz meiden, wollen nicht hoch hinaus. Ein kleiner feuchter Kellerraum, in dem Kakerlake und Ratte sich gute Nacht sagen, reicht ihnen vollkommen aus. Paragraf 119 lassen grüßen.

DL Demo

Buy Here


Jimmy Pistole

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Es gibt die "hässlichste Band der Welt", die "geilste Band der Welt", Die kleinste Band der Welt und sogar die "meiste Band der Welt". Jimmy Pistole sind die wohl "faulste Band der Welt", denn nach mittlerweile zwölf Bandjahren auf dem Buckel, hat es die Berliner Band nun tatsächlich doch noch geschafft, ihr erstes (hoffe das stimmt, aber ich konnte nichts Gegenteiliges finden) offizielles Release heraus zu bringen. DJ Tulpe hat dafür eigens einen coolen Tape-Teaser zusammen gebastelt. Zynischer Weise muss man allerdings sagen, dass dem Album diese lange Vorbereitungszeit keinesfalls anzumerken ist, außer dem scheinbaren Umstand, dass die dreizehn Songs der Zeit hinterherhinken. Das ist old-schooliger Hardcore-Punk mit Metalkante. Klingt schlicht und bekannt? Ist es auch. Denn bis auf dem kurzzeitig orgelnden "Homer Simpson" und dem etwas mathig stolpernden "Robin Hood", erfreuen sich Genreveteranen an unkomplizierte und experimentierfaule Genrekost. Klingt böser, als es gemeint ist ;).

Stream & Buy Digitally "S/T Album"

Buy Tape Here or via PN on Jimmy Pistole's Facebook


Graben

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Also eigentlich haben mich Bandname, Cover und Songtitel auf eine andere Fährte gelockt. Statt furchteinflößenden Black Metal, erfreute ich mich schließlich an furchteinflößenden D-Beat-Crust-Punk, irgendwo zwischen den von mir vielgeschätzten Kapytaen und Ruins. Was der Kölner Veteranenband Graben hoch anzurechnen ist, ist, dass sie weitgehend auf unnötige Downtempoparts verzichtet und ihre drei Debüt-Demo-Songs mit konstant hohen Tempo über die Ziellinie bringt.
Eine Demo-CD im Pappschuber entstand in Eigenregie, diabolisch-düster auf 66 Stück limitiert. Ob davon noch welche vorrätig sind, könnt ihr mit einer Mail an graben666@gmx.de hinterfragen (gibt auch Bandmerch). Für diesen Sommer ist ihr erster Longplayer geplant, wofür die Band noch nach Labels sucht. Sengaja Records und WOOAAARGH sind scheinbar schon mit an Board.

DL Demo


Das Simple

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Neben DASMODELL, nun also auch Das Simple. Das französische Label En Veux Tu? En V'la! unterstreicht erneut sein Faible für Experimental-Musik. Die Band aus Marseille um 1980-Vokalist Prince Armord Ferret fordert strapazierfähige Nerven ein und unterwirft sich nur spärlich dem Hardcoregenre. Vom Dillinger-Escape-Plan-typischen Mathcore, über dem progressiven Experimental-Rock von Fantômas, bis hin zu Meshugga, vereinen die vier Franzosen so ziemlich alles, was eigentlich gar nicht zusammen will. Das passt hervorragend in die Sparte des RIO und wird wahrscheinlich auch nur deren Anhänger zu begeistern wissen. Diese dafür umso mehr.

DL S/T Album

Stream & Buy "In Girum Imus Nocte" LP

Buy Here & Here


Stand der Dinge

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Yage- und Escapado-Fans aufgepasst, hier kommen Stand der Dinge aus Gießen. Ja, in der hessischen Universitätsstadt tummeln sich mittlerweile nicht nur sorglose Studenten, sondern vor allem zahlreiche, untergründige Hardcore- und Punkformationen. Sicherlich nicht der Nabel der Welt, nicht einmal einer der bedeutendsten Regionen hierzulande. Dennoch profitiert die Stadt von einer Szene, von der man durchaus schonmal gehört haben sollte. So setzen sich Stand der Dinge aus mehr oder weniger bekannten Szenegruppen wie Business As Usual, Mike Dansen oder Love Channel zusammen. SDD sind nicht gekommen, um die Musikwelt zu revolutionieren, als vielmehr um sich lauthals zu beschweren. Ein Song wie "Wenn es wieder brennt" spricht einen da buchstäblich aus der Seele: "Gefoltert, Vertrieben, ihrer Heimat beraubt/Hierhergekomen, weil man noch an Menschlichkeit glaubt/Empfangen wie Tiere, in Ghettos gesteckt/Wie gern ihr sehen würdet wie jeder einzelne verreckt." Weder übertrieben kunstvolle Poesie, noch post-moderner Quatsch. SDD sagen, was viel zu gerne überhört wird und verpacken das Ganze in emotional treibenden Hardcore mit reichlich Punk blutenden Herzen.

DL Album 2014
DL Split-LP w/ Furtive Forest
DL Split-Tape w/ Frozen Man Syndrom
DL S/T EP

Buy Here, Here, Here, Here & Here

Samstag, Mai 16

Wave & Rome - Across the Map EP



Band: Waves & Rome

Titel/Release: Across the Map/EP (Digital, ??)

Label: UNSECRET Music/Noisetrade

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Indie-Rock/Pop, Folk Rock

FFO: Local Natives, Bon Iver, Sea Wolf

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Kurzinfo:

Eigentlich sind Waves & Rome eine Nummer zu groß für unser kleines Tanzcafé, denn hinter der Band aus Nashville verbergen sich Gitarrist Josh Farro (u. A. Paramore, Farro, Novel American) und Singer/Songwriter und Produzent Sam Tinnesz, der neben einigen eigenen Songs ansonsten lediglich als Aushilfskraft tätig war (u. A. Ruelle und Young Summer) und mit Waves & Rome nun sein erstes offizielles Release feiert. "Across the Map" lautet der Titel ihrer im Sommer erscheinenden Debüt-EP, deren Titeltrack inklusive fünf Remixe als kostenloser Download über Noisetrade vorab ins Rennen geschickt wurde und schonmal die Marschroute der EP vorgibt: die Suche nach der ganz großen Melodie. Und es ist verblüffend, mit welcher Leichtigkeit Tinnesz noch vier weitere scheinbar locker leicht aus dem Hut zaubert. Aber machen wir uns nichts vor, einen Song wie "Across the Map" hätten Coldplay, Keane oder Snow Patrol auch nicht besser hin bekommen und der ähnlich gestrickte Closer "Wandering Wolf" ist näher am theatralischen Pop von U2 gebaut, als sämtliche Bono-Solo-Features im letzten Jahrzehnt zusammen. Glücklicher Weise sieht sich Tinnesz aber immer noch mehr vom The National-Indie beeinflusst, als vom Britpop, weshalb alle fünf Songs - auch das imposant orchestral arrangierte "Strangers" - zumindest noch ihren Ursprung im Rock statt im Popschmalz finden.

Stream "Across the Map Single + 5 Remixes"

Mittwoch, Mai 13

Hints - No Regrets in Old English EP



Band: Hints

Titel/Release: No Regrets in Old English/EP (Digital, ??)

Label: DIY

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Indie, New Wave, Post-Punk

FFO: The Church, The Smiths, The Psychedelic Furs

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Kurzinfo:

Manchmal sind die musikalischen Wege wahrlich unergründlich. Da muss erst eine dem Herzen des Big Apples entsprungene Band daher kommen, um den Smiths 28 Jahre nach deren Auflösung ernsthaftes Tribut zu zollen. Klar, versucht haben es viele und nicht alle haben sich damit in die Nesseln gesetzt, von ihrem Einfluss auf bekennende Größen wie Radiohead oder Muse ganz zu schweigen.
Hints (seltsamer Weise ohne The im Bandnamen) nennt sich nun also das Quartett aus Brooklyn, deren 80er-Vibe sich sogar in den stylischen Outfits der Beteiligten widerspiegelt. Seit 2011 brachten es die Amis auf bislang drei selbstproduzierte EP's (Vol. I - III mit jeweils zwei Tracks und allesamt als PWYW-Download über Bandcamp erhältlich), denen am 9. Juni nun die vierte "No Regrets in Old English" mit ganzen fünf Songs folgen soll, auf der die Band erneut ihren eigenen Trumpf ausspielt und sich somit ein ganzes Stück von allen anderen Referenzgruppen abhebt: ihren Sänger Garrett Morin. Mit einer unbeschwerten und unaufgeregten Sanftheit lässt er seine Stimme über die Songs gleiten, so wie einst der junge Morrissey. Das wird Hints zwar keine Vorreiterrolle einbringen, mit Sicherheit aber viele nostalgische Sympathiepunkte bei der englischen Hörerschaft, vorausgesetzt, ihre neue EP schafft den Weg über den Großen Teich.


Sonntag, Mai 10

Huhnmensch - Nicht alles was Flügel hat fliegt LP



Band: Huhnmensch

Titel/Release: Nicht alles was Flügel hat fliegt/LP (Ltd. Edition CD, Digital)

Label: DIY/Fear Le Funk

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Hip Hop, Rap

FFO: Fettes Brot, Schaufel und Spaten, Böser Wolf

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Kurzinfo:

Katzen landen immer auf den Pfoten und Brot immer auf der Butterseite. Was aber passiert, wenn man einer Katze eine Brotscheibe mit der beschmierten Seite nach oben auf den Rücken bindet und fallen lässt? Ein Dilemma! Wie soll denn ein absoluter Hip-Hop-Laie zwecktaugliche Promotion für eine Rap-Band machen?! Vielleicht habe ich aber auch bloß die falschen Signale gesendet, als ich das huhn-menschliche Fabelwesen bereits vor ein paar Jahren kurz besprochen und im Beitrag zu Hacklerberry Pi, der Huhnmensch auf deren letzte EP "Die fabelhafte Welt der Amnesie" mit einem Gastbeitrag ehrte und auch auf dem ersten Longplayer "Nicht alles was Flügel hat fliegt" mit am Start ist, erwähnt habe. Na gut, hilft ja nichts. Lauscher auf, Lippen gespitzt, Arme verschränkt und Kopfnicken aktiviert. Das Album besticht in erster Linie durch seine herrliche Unaufdringlichkeit. In der Summe finden sich genügend Songs, die mit eingängigen Beats und treffsicheren Raps die Masse in Wallung bringen können. Allen voran "Für immer und eklig", "Kebab mit Herz" und "Weisse Wand", die von einem leichtfüßig-charmanten Groove getragen werden und abwechselnd irgendwie an Fettes Brot oder Die Fantastischen Vier erinnern. Im Gegensatz zu diesen, verzichten Huhnmensch allerdings auf die ganz großen Gesten. Weder Disco-Funk, noch Chart-Pop, schon gar kein Mädchenschwarm á la Cro, obwohl sie all das womöglich spielerisch leicht kombinieren könnten. Vorausgesetzt, die drei Wiener Wü.. ääh .. Hühner würden es wollen. Wollen sie aber nicht! Huhnmensch, Emil F. und Stanley Stiffla drängen sich nicht auf und bleiben lieber unter sich. Die kleine, unauffällige und nach außen hin stets höfliche Kiffer-WG, die erst im gemütlichen Freundeskreis (Böser Wolf, Pi Papo, Ole Zett, Alesh the 3st, MENt) aufdreht.

Stream & Buy "Nicht alles was Flügel hat fliegt"

Buy Digitally


Donnerstag, Mai 7

Ni - Les Insurgés de Romilly LP



Band: Ni

Titel/Release: Les Insurgés de Romilly/LP (500x Gatefold-12", CD, Digital)

Label: Atypeek Music, Dur et Doux

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Mathcore, Mathrock, Noiserock, Experimental

FFO: Dmonstrations, SchnAAk, Primus, Future 1983

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Kurzinfo:

Jetzt mal ehrlich: den Einstieg in ihrem ersten Longplayer "Les Insurgés de Romilly" haben sich Ni doch bei Strung Out's "Exile in Oblivion" abgeschaut, oder?! Aber egal, ein harmonisches Sample abrupt in experimentelle Ekstase entgleiten zu lassen, passt eigentlich immer und dürfte wohl kaum dem Urheberrecht unterliegen. Ohnehin holt das Quartett aus dem französischem Mâcon in eine ganz andere Richtung aus. In ihrer umtriebigen Vergangenheit waren die vier - ob getrennt oder gemeinsam - bereits äußerst freigeistlich und fingerfertig in zahlreichen Zeuhl-, Jazz- und Avant-Prog-Gruppen wie Scherzoo, Ukandanz, ☉ (L'Effondras), JMPZ und V13 aktiv, was nicht vollkommen spurlos an ihrer gemeinsamen Band Ni vorbei gegangen ist. Mit polyrhythmischen, vertrackten und nervösen, aber auch eingängig zappelnden Gitarren, steuert die Band eher dem Noise- und Mathrock entgegen, könnte mit ihrer avantgardistischen Charakteristik aber auch mitten ins babyblaue Herz treffen. Dabei outen sich Ni weniger als Improvisationskünstler, als dass sie vielmehr komplexe Strukturen und Figuren ineinander verflechten und glücklicherweise den ganz großen Wahnsinn im Ansatz verpuffen lassen. "Les Insurgés de Romilly" ist dennoch ein forderndes Werk, für dessen Erarbeitung zumindest mathematische Grundkenntnisse und etwas Hirnschmalz von Vorteil sein könnten.

Stream & Buy Digitally "Les Insurgés de Romilly LP"



Montag, Mai 4

Zucker aus Konvention - Helle statt Mitte



Band: Zucker aus Konvention

Titel/Release: Helle statt Mitte/Album (CD, Digital)

Label: DIY

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Indie, Indie-Punk, Post-Punk, Punk

FFO: Ton Steine Scherben, TempEau., Die Grätenkinder, Die Goldenen Zitronen

Links: Bandpage\\//Facebook\\//Soundcloud



Kurzinfo:

Ein Narr, wer im Albumtitel ein Gentrifizierungsproblem und hinter dem Bandnamen pseudo-intellektuelles Gewäsch vermutet, denn Zucker aus Konvention kehren dem klugscheißenden Post-Whatever den Rücken zu und schneiden dabei alberne Fratzen. Klar, um Assoziationen zu angesagten Genrevertretern wie Messer oder Vierkanttretlager kommen die fünf Berliner allein schon wegen ihres Bandnamens nicht drum herum. Schließlich muss jede Band irgendwo ihren Bezug finden, denn eine eigene Nische zu besetzen, lässt sich um einiges leichter behaupten, als es letztendlich auch in die musikalische Tat umzusetzen. ZAK schlagen dennoch einen großen Bogen um vorherrschende Konventionen, obwohl ihr selbstproduziertes Debüt-Album "Helle statt Mitte" mit den eingängigen und -prägsamen Songs "Ideologien" und "Karussell" zunächst durchaus den gemeinen Indietanzbären anfüttern könnte. Das widerspricht keineswegs dem ansonsten scheinbaren Anspruch der Band, eben genau das vermeiden zu wollen. "Helle statt Mitte" lebt von einer frivolen Spontanität, deren Ausmaß weder kalkulierbar noch zerfahren wirkt. So orgelt sich das balladeske "Verdammt" zum Ende hin in einen psychedelischen Rausch, während das folgende "Zeit steht still" mit ausgelassener Volkstümlichkeit fast schon zur Kirmes einlädt, das kurz gehaltene "Der Informant" mit der Leichtfüßigkeit des Skas und das trilinguale "C'est la Vie" mit sympathisch-französischem Chanson-Pop liebäugelt. Und wäre da nicht die markante Rio-Reiser-Gedächtnisstimme ihres Frontmannes Tobi, der der Band auch hin und wieder einige lyrische Auszüge seiner 1minutewahnsinn-Reihe zusteckt, könnte das Album auch leicht zu einem freigeistlichen Spießrutenlauf umschlagen. Doch allein diese Stimme ist es, die die dreizehn Songs auf "Helle statt Mitte" letztendlich zu einem homogenen Ganzen zusammen kittet und sie weniger zu innovativer Jugendkultur erklärt, als vielmehr zu einem anarchistischen 80er-Punk-Revival inmitten von Scherben und Zitronen.

P.S.: Als Background-Sänger und an der E-Gitarre ist übrigens der Berliner Singer/Songwriter Jan von Im Ich (u. A. bei Couchpoetos, Zizou und Die Diktatur der Herzen) zu hören, der vor geraumer Zeit schon einmal auf unserem Blog besprochen wurde (lese HIER).

Buy CD or Digitally


Freitag, Mai 1

Feverdreamt - Terban Te Ban



Band: Feverdreamt

Titel/Release: Terban Te Ban/Album (CD, Tape, Digital)

Label: Blackjack Illuminist Records

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Krautrock, Dreampop, Orientalische Folklore, Ambient

FFO: Secret Chiefs 3, Fantomas, Embryo

(Label-)Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Soundcloud


Kurzinfo:

Bis auf die Wiesbadener Shoegaze-Post-Rocker Miumi, dominieren vor allem die eigenen Bandprojekte von Label-Chef Alexander Leonard Donat das Geschehen auf Blackjack Illuminist. Ob nun Dark-Ambient mit Flight Recorder oder Infravoids, Electro-Hardcore-Noise mit Jet Pilot oder Indie-Shoegaze mit Leonard Las Vegas - es wird nie langweilig auf dem Königs-Wusterhausener Label. Da sein letztes Release allerdings schon mehr als ein Jahr zurückliegt (sowohl label- als auch bandtechnisch), war es nunmehr schon längst überfällig, noch einmal nachzulegen. Feverdreamt heißt sein neues Projekt, das sich labelgetreu und grob überschlagen in mäandernden Dreampop verliert, diesmal allerdings einem orientalischem Einfluss unterliegt. So eröffnet der fast schon operettenhafte Titeltrack den betörenden Reigen zwischen Wahn und Realität, während der zehn-minütige Closer "Antrebax Nox" fortlaufend immer tiefer in fiebrige und schwüle Esoterik entgleitet. Feverdreamt auf einen vergleichbaren Konsens zu bringen, ist schlichtweg unmöglich. Weitgehendst spiegelt sich hier die gleiche Originalverliebtheit wider, wie sie ein Mike Patton, Trey Spruance, Trevor Dunn oder gar Charming Hostess phasenweise an den Tag legten. Wer mit diesen Künstlern bereits seine Erfahrungen gemacht hat, weiß, dass man mit jeglichen Überraschungen rechnen muss.







Jahres-Sampler