Sleep/Talk \\// Album (250 CD's in handgenähten Leinentaschen mit Booklet + Poster, Digital)
Kurzinfo:
Erwischt! Wieder einmal muss ich mich wohl als Progressive-Nerd outen. Was damals mit den vergleichsweise harmlosen
Aereogramme anfing, entwickelte sich für mich nach und nach zu einer stetigen Suche nach der Extreme.
The Mars Volta,
The Sound of Animals Fighting,
The Fall of Troy,
Between the Buried and Me,
Protest the Hero und unzählige mehr. Immer höher, schneller, weiter, und wenn dabei auch noch geschrien wurde, umso besser. Ausgerechnet jetzt, wo sich in meiner Erwartungshaltung zu derartigen Releases eine, nunja, spröde Routine eingenistet hat, haben es die vier Amerikaner von
Okkotonushi (Anime-Fans dürfte der Name geläufig sein) geschafft, eben jene wieder zu vertreiben. Natürlich lassen sich auch im Sound der Band aus Aurora Spurenelemente der ganz Großen (und vor allem Verrückten) dieses Genres wiederfinden. Die Faszination an
Okkotonushi's zweitem Studioalbum "Sleep/Talk" liegt aber vor allem darin, dass es weniger vom konstruierten Wahnsinn bestimmt wird, als vielmehr von einem natürlich fließenden Avantgardismus voran getragen wird. Klar, auch "Sleep/Talk" hangelt sich an einem Konzept entlang. Es ist die Geschichte eines Traumreisenden, dessen schaurige aber auch schöne nächtlichen Abenteuer in zehn facettenreichen Klangbildern eingefangen wurden. So eröffnet der Opener "Forchids" recht schwungvoll und sprunghaft den bunten Reigen und erinnert mit
Ian Ewing's zwischenzeitlichen Gesang stark an
Congleton's frenetischer Kakophonie, "Utterances" dagegen an den jung krächzenden
McCracken und an anderer Stelle an
Jordan Spiers' (
Flood of Red) spacig abdriftenden Organ. Ihr seht also, wohin das Ganze entgleiten kann. Die instrumentale Basis auf eine ähnlich penible Art zu sezieren, wäre daher wenig hilfreich. Die Bausteine und das Grundgerüst habe ich eingangs bereits erwähnt. Von Song zu Song werden diese beliebig auseinander gefriemelt und variabel wieder zusammen gesetzt. Wer in diesen Gefilden bereits fleißig unterwegs war, braucht ohnehin nichts zu befürchten und kann sich ein vages Bild malen (lassen). Das eingängig verwöhnte Ohr kann sich vorerst die offensichtlichen Melodieparts heraus picken und sich langsam an den Rest heran tasten.
Um die Gestaltung der CD kümmerte sich die Band selbst. Mit Posterbeilage, Booklet und Leinentasche haben sie ein rundum gelungenes DIY-Paket zusammen geschnürt.
P.S.: Mitglieder von
Okkotonushi (manchmal auch bloß
Okkoto) und der Indie-Folk-Band
Charlie haben unter dem Namen
Longweirdword eine gemeinsame
Jam-Session veranstaltet und seit dem einige Live-Demos veröffentlicht.
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