Sonntag, Oktober 25

Platte des Monats 10/2015: Bijou Igitt - Der letzte Dodo



Band: Bijou Igitt

Titel/Release: Der letzte Dodo/Mini-Album (12"-Vinyl in ca. 30 verschiedenen Farben, Digital)

Label: DIY/Bandcamp

Erscheinungsjahr: 2015

Genre: Deutschpunk, Punk, Melodic Punk, Post-Punk

FFO: Fehlfarben, Captain PlaneT, Mann kackt sich in die Hose, I Refuse

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Kurzinfo:

Das muss man sich mal vorstellen. Da feilt die Natur mit Hilfe der Evolution Millionen von Jahren an der Kreation etwas Einzigartigem wie dem Dodo, bis er vom Menschen entdeckt und innerhalb von nicht einmal 200 Jahren komplett ausgerottet wird. Auch heute noch nimmt sich der Mensch als selbsternannte stärkste Lebensform das Recht heraus, tun und lassen zu können, was er will und ist in seiner gleichgültigen Art auf einem guten Weg, alles andere um sich herum nachhaltig zu zerstören. Ganze Bienenvölker verschwinden spurlos, Elefanten und Nashörner werden zum Zwecke der Dekoration regelrecht abgeschlachtet, unzählige andere Tierarten ihres natürlichen Lebensraumes beraubt. Klar, mittlerweile haben wir Natur- und Artenschutzgesetze. Aber was nützen die schon?! Auch das steht sinnbildlich für die heutige Gesellschaft: Egoismus, sinnlose Bürokratie und unpraktikable Gesetze. Dem Aussterben einer Lebensart hängt also noch ein ganzer Rattenschwanz voll gesellschaftlicher Probleme an, mal ganz davon abgesehen, dass "Der letzte Dodo" die quälende Frage aufwirft, was es wohl bedeutet, der Letzte seiner Art zu sein. Aber gut, lange Einleitung, umso kürzerer Sinn.
Bijou Igitt sind gekommen, um zu meckern. Das klingt beinahe schon niedlich, genauso, wie ihr auf's nötigste reduzierter Punkrock, der stellenweise fast schon in unbeschwert-fröhliche und leichte Melodien einrastet. Habe ich da gerade eine Triangel in "Biene/Stachelschwein" gehört? Egal. Verwechslungen mit dem Fun- bzw. Pop-Punk sind jedenfalls schon vorprogrammiert. Der zweite Song "Saufisaufisauf" ist .......... nach neunzehn Sekunden auch schon wieder vorbei. Nach ihrem Demo und drei losen Songs, die eigentlich für eine Split mit ihren Buddies von Favorit Parker gedacht waren (#diesplitdieniemalsexistierte), ist "Der letzte Dodo" das dritte Eigen-Release der Band. Die musikalische Formel darauf ist ebenso simpel wie gut: nehme die Direktheit und Kaltschnäuzigkeit des Deutschpunks und multipliziere sie mit der Dynamik und Willkür des Post-Punks. In einem Song wie "Scheiße in the End", der sich zum Ende hin in einen choralen Orgasmus hineinsteigert - Grüße geh'n raus an Reasonist-Fabi und Always Wanted War-Dennis - , kann das schonmal an Emo-lastige Captain PlaneT erinnern. "Fallobst" dagegen, pöbelt anfangs noch dilettantisch los und stolpert schlussendlich dann doch irgendwie über eine tolle Melodie. Ein nicht all zu fremdes Muster, das der Eine oder Andere vielleicht schon bei Gruppen wie We Will Fly oder Biffy Clyro (Wtf?! Schon gut, ich relativiere den Vergleich gleich...) beobachtet hat, nur (...nämlich jetzt), dass Bijou Igitt wesentlich weniger dick auftragen. "Der letzte Dodo" steht ohnehin ganz im Zeichen und Sound des Low Fidelity. Und weil bei Bijou Igitt weniger eben mehr ist, können sie acht Songs in weniger als fünfzehn Minuten auch problemlos als Album durchbringen.

DL Der letzte Dodo

Buy via Mail to: bijouigitt@arcor.de

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