AUS - AUS LP
Eine Band mit dem Namen AUS und die ihr Debüt-Album auch noch selbstbetitelt, will scheinbar nicht im Internet gefunden werden. Dabei könnte ihr nihilistischer und kalter Mix aus Post-Punk und Wave vor allem für Diejenigen interessant sein, die der Post-Moderne abgeschworen haben und stattdessen lieber im Backkatalog der deutschen Untergrundszene der 80er/90er-Jahre blättern. Schon der unterkühlte Opener "Abgemacht" mit seinen monotonen Bassläufen und morbiden Synthies jagt dem/der Hörer_in einen einskalten Schauer über den Rücken. Dazu der geisterhaft-verhallte und beschwörende Gesang der Frontfrau, der wie düstere Prophezeihungen aus der Zwischenwelt die Grundstimmung von Stück zu Stück immer weiter hinab zieht.
"AUS" wirkt wie eine Séance ohne Wiederkehr ins Bewusstsein. Also am besten nachts in einer alten Lagerhallenruine anhören.
Pogendproblem - Raus
"Asipunk" und "spannendste Deutschpunk-Band" sind nur einige Phrasen, die in Artikeln über Pogendroblem zu lesen sind. Ja gut, für eine Band aus Bergisch-Gladbach ist letztgenanntes sicherlich etwas nüchtern zu betrachten. Tatsächlich aber hat ihre zweite EP "Raus" weitaus mehr zu bieten, als stumpfes D-Punk-Gedresche. Songs wie der Opener "CDU" oder das folgende "Dippen im Nachtbus" können zwar nur schwer über eine aselige Kellerästhetik hinwegtäuschen. Dennoch finden sich auch immer wieder kleine Stolpersteine in Form von Post-Punk- und Garage-Ausflügen, Hardcore-Punk sowieso, im Sound von Fritte, Gero, Lau und Marci wieder, was zu einer spannenden Eigendynamik führt.
Zebrassieres - I Am A Human
Eine ausgelassene Spaßtruppe aus umtriebigen kanadischen Musikern (u. A.
The Creeps,
Crusades,
The Funfuns,
Sudden Infant Dance Syndrome,
Century Palm) verbirgt sich hinter
Zebrassieres (ausgesprochen: Zebra's Ears), die mit "I Am A Human" ihr viertes und bis dato letztes Release veröffentlichten. Auf ihrem zweiten Album drehen die vier ihren fröhlichen Pop-Punk-Garage mit der Durchschlagskraft des Power-Pops durch's knallbunte Kaleidoskop und setzen dem Ganzen mit einer frivolen Orgel die Krone auf. Klasse Gute-Laune-Album, nicht nur für Zwangsneurotiker.
Sissters - there's a party in my mouth but you're not invited
Nach fast sieben Jahren Stille, dürfte sich das Warten auf einen Nachfolger ihrer Debüt-LP "there's a party in my mouth but you're not invited" wohl kaum noch lohnen. Vielleicht hatten die beiden
Sissters Micha Ristock (aka
Mika Risiko, derzeit bei
CRIME und
Scream Club) und
Philip Rau aber auch schon alles gesagt, was gesagt werden musste. Zumindest in dieser Form. Ledernder Noise Rock mit anarchistischer Punkwillkür und 60er-Garage-Sprödniss, mindestens genauso catchy wie anstrengend. Zwei Songs ihrer LP, die 2011 über das deutsche Independent-Label
Coraille (u. A.
Birthmark und
mOck) erschien, sind im Stream auf Bandcamp zu hören. Wer mehr will, sollte schleunigst zusehen, noch eine der auf insgesamt 450 Stück limitierten schwarzen Langrillen zu ergattern.
Nullwert - Demo
Nicht viel zu finden über diese scheinbar nur kurzlebige Berliner Band, deren hauptsächliches Stilmittel die Monotonie ist. Auf ihrer höhepunktarmen Demo-EP, spielt das Trio einen kruden Mix aus No Wave, Deutsch- und Post-Punk, der sich latainischer Sprichwörter bedient und zudem noch
Rantanplan zitiert. Immerhin herrlich und kompromisslos krachig mit sympathischen End-80er/Früh-90er-Charme.
Oi!ronie - The First Two Years
Workless Class - kein Bock auf Maloche!
Workless Class – nicht jeden Tag die gleiche Sosse!
Workless Class – Sei auch du dabei!
We are the Workless Class! Oi! Oi! Oi!
Relativ junge Band aus Berlin mit
Tompa von
Henry Fonda. Stimmungsvolle Street-Punk/Oi!-Punk-Mucke, wie sie noch aus den 90ern aus einem Hinterhof in Berlin nachschallen könnte. Eingängig und unverblümt, rausgekotzt von
Mia's herrlich analogen Stimme, die in den Refrains meistens von ihren männlichen Kollegen unterstützt wird. Und vor allem: endlich mal wieder ein geiler Bullensong.
DL & Buy "The First Two Years"
Buy Here
Reiche_Weiße_Cis_Männer - Reiche_Weiße_Cis_Männer
Reiche_Weiße_Cis_Männer, egal ob mit oder ohne Unterstrichen oder komplett klein geschrieben, ist doch schonmal ein Bandname, der extrem neugierig macht. Ich muss gestehen, dass ich den Begriff "Cis-Männer" erst einmal nachschlagen musste und nach gefundener Definition immer tiefer in eine hitzige Diskussion eintauchte, in der sich auch ein gefährlicher Trend innerhalb der Queer-feministischen Szene offenbarte. Dazu macht euch aber mal schön selber Gedanken, indem ihr euch durch's World Wide Web grabt.
Für die Band selbst bedeutet der Name zuallererst einmal Konfrontation mit Mackertum und die damit einhergehende Diskriminierung der vermeintlich Schwächeren. Und so stürmt die Band, die im Wesentlichen nur aus einem festen Kern mit ständig wechselnden Mitglieder_innen besteht, durch aufgewühlten Deutsch-Post-Punk, mit typischen Samples und an Sarkasmus grenzenden Texten.
Das selbstbetitelte, sechs Songs umfassende Demo-Debüt wurde übrigens von
Lau Velthaus von
Pogendroblem aufgenommen. Der Apfel....
DL "Reiche_Weiße_Cis_Männer"
Ponys Auf Pump - Ponys Auf Pump
Gar nicht mehr so junge Band aus der
Verboten in Deutschland-Familie für Fans von
Hans-A-Plast und
Bärchen und die Milchbubis. Auf dem Debüt-Album (mit einer Gesamtlänge von nicht mal 14 Minuten verteilt auf neun Songs vielleicht auch eher 'ne EP?) startet das Berliner Quintett mit seinem frivolen Synthie-NDW-Punk mit mehrstimmigen Punkgörengesang eine ungenierte 80er-Party.
Leider hatte Sängerin
Nina im Kampf gegen länger anhaltenden stimmlichen Problemen das Nachsehen, sodass die Band kürzlich beschloss, vorerst zu viert weiter zu machen.
DL "Ponys Auf Pump"
Buy Here