Dienstag, Februar 19

Paulinchen Brennt - "wie Salz"



Kurzinfo:

Ich hatte schon die Befürchtung, dass Paulinchen Brennt bloß ein kurzweiliges Spaßprojekt wird, das nach dem ersten musikalischen Aufschrei ("Viele werden satt", 2016) mindestens genauso schnell wieder verstummt. Auch, weil Bassist, Sänger und Tausendsassa Daniel Schmitt in der Zwischenzeit für mehr Furore mit der Alternative-Desert-Rock-Formation Cannahann sorgte und kürzlich mit Maffai ein kleines Independent-Star-Ensemble um sich versammelte.
Zum Glück, wie sich nun also herausstellte, sind die drei Nürnberger/Leipziger immer noch kräftig am Tüfteln, was sie der Hörerschaft in Form einer zwei Song starken 7inch präsentieren. Ihr Label- und gleichzeitig Vinyl-Debüt "wie Salz" beginnt mit messerscharfen, abgehackten Riffs, mündet in plänkelnden Hooks, Flirr-Gitarren und wird durch kehliges Geschreie aufgerieben, ehe inmitten des Songs dieser unerwartete Hymnenchor selbigen vollkommen aus der Bahn wirft. Mit "Souzeraine" macht das Trio unmissverständlich klar, dass Menschen mit Vorliebe für Erwartungshaltungen und Schubladendenken bei ihnen nicht lange durchhalten werden. Mich persönlich erinnert der Song stark an Biffy Clyro zur "Infinity Land"-Ära oder auch Masada, die in ihren Konzepten einen ähnlichen Ansatz von destruktivem Schönklang verfolgten.
Der Titel-Track kommt da schon mit wesentlich monotoneren Saitenschlägen aus, verleiht dem schleiernden Post-Rock-Gedanken des Vorgängers hingegen mehr Kontur und galoppiert mit einer melancholischen Grundstimmung gen 90er-Skramz.
Aufgenommen und aufpoliert wurde übrigens im Leipziger Laboratorium von LIITTO-Kopf Jens Anders, der sich mit verqueren Genre-Koryphäen jeglicher Art (u. A. DRRST, Empire Club und Kraene) ja bestens auskennt und "Souzeraine" kurzzeitig sein zartes Stimmchen leiht.


Band: Paulinchen Brennt

Titel/Release: "wie Salz"/EP (200x Black 7inch; Digital)

Label: 30 Kilo Fieber Records, Different Records, Not So Happy Records

Erscheinungsjahr: 2018

Genre: Mathcore, Post-Hardcore, Screamo

FFO: Cortarmao, Tentackle, Dÿse, Masada

Links: Bandcamp\\//Facebook\\//Youtube




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