Malm - Ins Nirwana
Es gibt Bands, die feiern gefühlt alle fünf Jahre eine Reunion oder eben solche, die sich für ihr nächstes Release die nötige Zeit nehmen, ohne gleich alles über den Haufen zu werfen.
Die Würzburger Band Malm, deren Mitglieder zwischenzeitlich auch bei Bands wie Omega Massif, Blacksmoker und Elision aushalfen, ist seit 1998 eine feste Größe im deutschen Noise-Rock-Sektor. Über drei Alben und vier EP's, blieben sich die vier Bayern ihren kompromisslosen Stil stets treu. Pünktlich zum 20-jährigen Bandjubiläum, erschien nun also Album Nummer vier, "Kollaps", auf dem das Quartett abermals ein wahres Noisegewitter entfacht. Minimalistisch, dissonant und brachial zugleich, ohne die blank liegenden Nerven über das nötige Maß hinaus zu strapazieren. "Ins Nirwana" ist nur eines von zwölf eindrucksvollen Belegen dafür.
Nach der Split (2008) mit der Berliner Noise-Rock-Formation Kint, ist "Kollaps" das zweite Bandrelease, das u. A. auch auf Vinyl erscheint.
Kind Kaputt - Unperfekt
Pop und radiotaugliche Härte - ein Konzept, dass sich spätestens mit dem Debüt von Madsen in den Mainstream-Sendern hierzulande durchgesetzt hat. Ein Klischee, das vor allem im letzten Jahrzehnt durch Bands wie Marathonmann, Naechte, Kaff König oder Heisskalt kräftig bedient und vom geneigten Publikum durchaus belohnt wird. Auch der Sound der relativ jungen Formation Kind Kaputt erscheint für die feucht-dunklen Wände der Punk-Spelunken etwas zu überambitioniert, obwohl das Mannheimer Trio auf seiner Debüt-EP "Die Meinung der Einzelnen" textlich am Zahn der Zeit bleibt und musikalisch durchaus einige Überraschungen parat hält.
"Unperfekt" ist der etwas ruppigere Ausreißer der EP, was sicherlich auch dem Feature von Jonas Jakob (8KIDS) zu verdanken ist.
Die zur EP gehörige CD ist über dem bandeigenen Shop erhältlich.
Peter Coretto - Sie zündeln wieder
Peter Coretto sind auch schon gefühlt eine Ewigkeit Bestandteil der deutschen Post-Punk-Bewegung. Jetzt, wo die Euphorie nach dem letzten Turbostaat-Studio-(und meiner Meinung nach weitaus nicht bestem)-Album allmählich verflogen ist und einige hoffnungsvolle Nachzügler vorzeitig die Segel gestrichen haben, könnte für die vierköpfige Band aus München vielleicht genau der richtige Zeitpunkt gekommen sein, um mit ihrem neuen Album "Angst kostet Freiheit" ein paar desillusionierte Genre-Verehrer zurück zu erobern. Der Vorreiter "Sie zündeln wieder" erzählt zwar nichts Neues, packt aber den heimischen und scheinbar stetig wachsenden Tumor direkt an der Wurzel: "Rassismus - keine Meinung! Antisemitismus - keine Meinung! Faschismus, Sexismus - keine Meinung!". So sieht's aus. Und vielleicht braucht es eben diese direkte Art und eine solch eingängige Hymne, um die breite, gleichgültige Masse zu erreichen und ihr die Augen zu öffnen.
Wurde die Vorgänger-EP "Gier" einmal mehr vom Quartett selbst produziert, legte diesmal kein geringerer als Torsun Burkhardt (Egotronic) persönlich Hand an.
[trap] - Gommage Éclat
Eigentlich gar nicht meine Musikrichtung, eigentlich nicht mal ein richtiges Video. Eigentlich habe ich mich auch bloß mal wieder gefragt, auf welchen musikalischen Pfaden Emmanuel Aldeguer (H.O.Z., Ebisu, 42 The Band) gerade so wandert. Und siehe an, da stoße ich doch tatsächlich auf ein (schon älteres) Projekt namens [trap], dem Manu zwar seine Stimme leiht, ansonsten aber gar nicht so wirklich involviert ist.
Hinter [trap] stecken der Breakbeat- und Sample-Virtuose Zôl und Drummer und "Hybrid Artist" Merlin Ettore. Für ihr Debüt-Album "Offrande 1,697", das standesgemäß über das japanische Label Murder Channel erschien, vereint das Duo schneidende Breakbeats mit tollen Drum n Bass-Kombinationen und etwas Dubstep - und sampeln dazu Manu's und Sylvain Bekaert's Gekreische und Geshoute aus dem H.O.Z.-Album "Loud Noise Making".
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