Kurzinfo:
Nach dem Label-Ausflug mit ihrem Debüt-Album "...bleibt das jetzt für immer?" (Subzine Records), sind .leaves mit ihrem zweiten "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern?" nun wieder komplett im D.I.Y. zurückgekehrt. Ein für die Sammler glücklicher Schritt der Band, denn neben der dunkel-rot, weiß und schwarz marmorierten Vinyl-Auflage, bastelten die Jungs auch eine schick aufgemachte CD in Vinyl-Optik mit Poster-Inlay und ein im Cardboard beheimatetes Tape, dass ebenfalls mit Mini-Poster kommt und mit weißem Schleifchen verschnürt ist. Das Alles zum Spottpreis im Band-eigenen Shop auf Bandcamp, wo ihr den Preis für das digitale Album auch noch selbst bestimmen könnt.
Ob sich bei einem erneuten Label-Release auch musikalisch etwas geändert hätte, weiß ich nicht. Ich wage es aber trotzdem mal zu bezweifeln, denn auch hinsichtlich "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern" haben die drei Jenaer nichts dem Zufall überlassen. Aufgenommen wurde abermals im Tautendorfer Hörsturz Studio, den Mix und Master übernahm wieder Die Tonmeisterei. Gesamtergebnis: brachial-krachiger Sound an den Stellen, wo es weh tun soll und kristall-klare, düster-melancholische Atmosphäre in den Momenten, in denen sich jede_r mal selbstkritisch hinterfragen sollte.
.leaves haben ihren streng antifaschistischen und links gerichteten Blick beibehalten, für die holprige Fahrt durch ihre dystopischen Landschaften aber mindestens einen Gang hoch geschalten. Und so beginnt die Tour de Post-Hardcore im Jenaer Stadtteil "Laasan" zwar noch recht unbeständig, erreicht im folgenden "Das letzte Hemd" aber so langsam Betriebstemperatur. .leaves türmen bewährte Bausteine des post-modernen Hardcores zu einer soliden Wand auf, die für a-puristische Einflüsse unüberwindbar ist. Hier geht es nicht darum, etwas vollkommen Neues zu erschaffen. Vielmehr verschafft das Trio seinem Ärger reichlich Luft, was nicht nur mit dem durchweg kehligem Geschreie des Frontmannes zum Ausdruck kommt. Richtig gut ab geht es dann in einem Song wie "Konzept//Gescheitert", in dem sich die Band plötzlich im Mathcore wiederfindet oder auch im Closer "Bekenntnisse", der sich im Zuge des stetig anwachsenden Gefühlsrausches fast schon überschlägt und ein paar Pirouetten im Noise-Rock hinlegt.
In Anbetracht dessen, dass auf "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern?" lediglich drei Musiker agieren - von der schwedischen Amtshilfe in "Sista Gången" durch Shirokuma-Sänger Jonathan Lemberg mal abgesehen - , kann man hier durchaus von einem handwerklichem Glanzwerk sprechen, dass vor allem fernab des üblichen Laut-Leise-Spiels für reichlich Abwechslung sorgt. "Fuchs & Hase" und "Hallo Winter" zum Beispiel, lassen immer wieder melodische Momente und einprägsame Hooks unter den verzerrten Saitenschlägen durchblitzen, setzen aber ohne an Dynamik einbüßen zu müssen gezielte Breaks und Rhythmuswechsel, ehe die Songs in zu berechenbarer Eingängigkeit abdriften könnten. Somit verzetteln sich .leaves auf ihrem Zweit-Werk nicht unnötig bei der penetranten Suche nach einem eigenem Konzept und schicken stattdessen eine instinktive Reaktion in Richtung einer fundamentlosen Gesellschaft.
Ob sich bei einem erneuten Label-Release auch musikalisch etwas geändert hätte, weiß ich nicht. Ich wage es aber trotzdem mal zu bezweifeln, denn auch hinsichtlich "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern" haben die drei Jenaer nichts dem Zufall überlassen. Aufgenommen wurde abermals im Tautendorfer Hörsturz Studio, den Mix und Master übernahm wieder Die Tonmeisterei. Gesamtergebnis: brachial-krachiger Sound an den Stellen, wo es weh tun soll und kristall-klare, düster-melancholische Atmosphäre in den Momenten, in denen sich jede_r mal selbstkritisch hinterfragen sollte.
.leaves haben ihren streng antifaschistischen und links gerichteten Blick beibehalten, für die holprige Fahrt durch ihre dystopischen Landschaften aber mindestens einen Gang hoch geschalten. Und so beginnt die Tour de Post-Hardcore im Jenaer Stadtteil "Laasan" zwar noch recht unbeständig, erreicht im folgenden "Das letzte Hemd" aber so langsam Betriebstemperatur. .leaves türmen bewährte Bausteine des post-modernen Hardcores zu einer soliden Wand auf, die für a-puristische Einflüsse unüberwindbar ist. Hier geht es nicht darum, etwas vollkommen Neues zu erschaffen. Vielmehr verschafft das Trio seinem Ärger reichlich Luft, was nicht nur mit dem durchweg kehligem Geschreie des Frontmannes zum Ausdruck kommt. Richtig gut ab geht es dann in einem Song wie "Konzept//Gescheitert", in dem sich die Band plötzlich im Mathcore wiederfindet oder auch im Closer "Bekenntnisse", der sich im Zuge des stetig anwachsenden Gefühlsrausches fast schon überschlägt und ein paar Pirouetten im Noise-Rock hinlegt.
In Anbetracht dessen, dass auf "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern?" lediglich drei Musiker agieren - von der schwedischen Amtshilfe in "Sista Gången" durch Shirokuma-Sänger Jonathan Lemberg mal abgesehen - , kann man hier durchaus von einem handwerklichem Glanzwerk sprechen, dass vor allem fernab des üblichen Laut-Leise-Spiels für reichlich Abwechslung sorgt. "Fuchs & Hase" und "Hallo Winter" zum Beispiel, lassen immer wieder melodische Momente und einprägsame Hooks unter den verzerrten Saitenschlägen durchblitzen, setzen aber ohne an Dynamik einbüßen zu müssen gezielte Breaks und Rhythmuswechsel, ehe die Songs in zu berechenbarer Eingängigkeit abdriften könnten. Somit verzetteln sich .leaves auf ihrem Zweit-Werk nicht unnötig bei der penetranten Suche nach einem eigenem Konzept und schicken stattdessen eine instinktive Reaktion in Richtung einer fundamentlosen Gesellschaft.
Band: .leaves
Titel/Release: Was erzählen wir jetzt unseren Kindern?/Album (300x Dark-Red MarbledVinyl; CD; Red & Gold Splatter Tape; Digital)
Label: DIY/Bandcamp
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Post-Hardcore, Screamo
FFO: We Had A Deal, Shizune, Fjørt, Calculator
Links: Facebook\\//Bandcamp\\//Bandpage\\//Youtube
DL & Buy "Was erzählen wir jetzt unseren Kindern?"
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